Sonntag, 30. Mai 2010

9th Prince - Revenge Of The 9th Prince


Release Date:
20. April 2010

Label:
Wu Music Group / Granddaddy Flow Ent.

Tracklist:
01. Lyrical Disaster (Feat. Islord)
02. Raised Cain
03. Double 09 (Feat. Beretta 9 & Boy Jones)
04. I Will Rise (Feat. RZA, Thea Van Seijen & Anti-Social)
05. Interlude
06. Young Godz Pt. 2 (Feat. Shyheim)
07. Interlude II
08. Dear R&B
09. Cyanide Poetry (Feat. Killah Priest)
10. Revolution Music (Feat. Planet Asia)
11. Love/Hate
12. Grandfather Flow
13. Snatching Pocketbooks
14. Sour Diesel (Feat. Shyheim & William Cooper)
15. Height Of The Recession (Feat. Islord)
16. Just In Case
17. Target Practice

Review:
Dass 9th Prince nicht mehr hinter Gittern sitzt, lässt er die Rap-Gemeinde spätestens jetzt wissen. Wurde die Veröffentlichung seines Zweitlingswerks "Prince Of New York" noch nicht von ihm persönlich geregelt (erst nach seiner Freilassung verkaufte er es für ein Re-Release an Babygrande), so lässt der dritte Streich nicht lange auf sich warten. Während also seine Killarmy-Kollegen weiterhin daran scheitern, Soloalben zu veröffentlichen oder (wie im Falle Pachino) diesbezüglich gänzlich unbedeutend bleiben, und während sich die Nachricht einer Killarmy-Reunion verbreitet, will der kleine Bruder des RZA die Qualität seiner bisherigen Alben fortsetzen.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
"Revenge Of The 9th Prince" tauft er sein Album, beantwortet aber nicht direkt, wofür sich eigentlich gerächt werden will. Vielleicht für seinen Knastaufenthalt, vielleicht soll die Phrase auch nur auf energiegeladene Musik hinweisen. Label-technisch setzt Prince nicht nur auf sein eigenes, sondern hat als unterstützende Kraft die Wu Music Group im Rücken. Eine weitere wichtige Neuerung betrifft die Produzenten: Ausgenommen eines Auftritts von Monster (der auf "Prince Of New York" noch ein steter Gast war) legt 9th sein vollstes Vertrauen in Brad Perlow, der sich kurz und ergreifend BP nennt. Neben einem Album aus dem Jahr 2003 (das selbst im allmächtigen Interweb kaum Spuren hinterlassen hat) konnte man ihn bisher auf dem Album der Black Market Militia und noch weitaus öfter auf der LP von deren unbekanntestem Mitglied, William Cooper, hören. Gerade dort konnte er keine Akzente setzen, was sich hier allerdings jäh ändern soll. Wieder einmal stellt 9th Prince unter Beweis, dass seine geistige Führungsrolle in der Killarmy gerechtfertigt war und ist, denn er versteht es (im Gegensatz zu Pachino), den Sound, den die Fans seit den Neunzigern bei ihm schätzen, erneut wiederzubeleben und auf "Revenge Of The 9th Prince" einzufangen. Sein Ohr für die richtigen Beats stellt BP in ein ungemein gutes Licht. Natürlich merkt man einen Unterschied, wie er schon von zweitem zu erstem Album vorhanden war, doch die Street-Lastigkeit ist weiterhin gegeben und wächst sich etwa in "Raised Cain" (mit wunderbar in Szene gesetztem Bruce-Springsteen-Sample) zum waschechten Brett aus. Lyrisch glänzt Prince dabei zwar nicht mit Großtaten ("Knock knock, who the fuck's at the door? It's me Sawed-Off, last name Shotgun"), mit seinem Signature-Flow und andernorts gut platzierten Lines lässt sich jedoch problemlos über solche Fehltritte hinwegsehen. "Heist Of The Recession" ist bekanntes Raubüberfall-Storytelling, routiniert umgesetzt und zudem mit Islord an "Sniper Challengers" erinnernd. Neu ist "Dear R&B", in dem Prince als Knastbruder dem "R&B-chick" einen "Fan"-Brief schreibt (der amüsanterweise fast ausschließlich die körperlichen Eigenschaften hervorhebt). Ins von Streichern dynamisch getragene "Revolution Music" schleicht sich Allerweltsgast Planet Asia, während 9th Afro-Power predigt und dabei auch die eine oder andere sinnvolle Zeile verliert ("Build better schools, the seeds need to start droppin' more jewels / Before the HipHop community drown in the devil's pool"). Die Single "I Will Rise" zählt zu den Glanzpunkten und kombiniert starke Gastauftritte (diesen RZA darf es getrost wieder öfter geben) mit einem pompösen Bläseraufgebot. Monster's einziger Beitrag ist "Double 09", das sich in ähnlich starker Manier durch die Boxen wuchtet, um einem etwas nervtötenden Boy Jones (der vergeblich in die Rolle seines Vaters schlüpfen möchte) Spielzeit zu gewähren. Während die zweite Hälfte der LP leicht abflaut, zeigt "Just In Case" nochmals die Schokoladenseite von 9th: "Unorthodox vocabulary, my mind is a library / My heart is a mansion, you just a little house on the prairie".

Konsistenz ist das Wort, mit dem 9th Prince auch im Jahr 2010 seine Stellung behauptet. Dass er es dabei schafft, selbst ohne Wu-Elements oder gar die Beitragenden zu seinen letzten Alben eine zeitgemäße Version genau dessen, was man von ihm erwartet und sich von ihm wünscht, abzuliefern, kann nur für ihn sprechen. Sollte er bei einem vielleicht irgendwann erscheinenden neuen Killarmy-Album bei der Konzeption eine tragende Rolle spielen, darf gehofft werden. "Revenge Of The 9th Prince" nämlich ist der unmittelbare Beweis, dass 9th Prince noch genau das praktiziert, was er am besten kann. So darf Wu-Stuff klingen.

6.7 / 10

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