Sonntag, 23. Mai 2010

Murs & 9th Wonder - Fornever


Release Date:
13. April 2010

Label:
SMC Recordings

Tracklist:
01. Fornever (Feat. Kurupt)
02. The Lick (Feat. Verbs)
03. Asian Girl (Feat. 9thmatic)
04. Let Me Talk (Feat. Suga Free)
05. Cigarettes And Liquor
06. Vikki Veil
07. I Used To Love H.E.R. (Again)
08. The Problem Is... (Feat. Sick Jacken & Uncle Chucc)
09. West Coast Cinderella
10. Live From Roscoe's (Feat. Kurupt)

Review:
Vor sechs Jahren stellte sich erstmals heraus, wie gut sie zusammenpassen: Murs aus Los Angeles und 9th Wonder aus North Carolina. Diese symbiotische Zusammenarbeit äußerte sich in zwei gefeierten Alben in den Jahren 2004 und 2006, um dann für Murs' Major-Debüt scheinbar auf Eis gelegt zu werden. Doch den Fans wird noch vor "Murs For President" das kostenlose "Sweet Lord", ein weiteres Projekt von Murs und 9th, nahegebracht, und letzten Endes hält es Murs nicht lange bei Warner. 2010 schließlich ist das Duo bei SMC Recordings gelandet, um der Welt das dritte offizielle Kollaboalbum, "Fornever", zu präsentieren.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Wieder sind es - wer hätte es gedacht - zehn Tracks, die darauf deuten, dass am Erfolgsrezept wenig geändert wurde. Bei den Gästen ist das jedoch durchaus der Fall, schließlich steht 9th Wonder der Justus League nicht mehr so nahe wie einst. Auch die Anzahl der Gäste hat rapide zugenommen, was bei der kurzen Trackzahl nicht gerade erfreut. Doch keine Sorge, das typische Murs-9th-Feeling geht der Scheibe nicht ab. Es mag daran liegen, dass 9th Wonder in der letzten Zeit nicht mehr so stark präsent war, wie es noch vor einigen Jahren der Fall war, doch die prophezeiten Ermüdungserscheinungen seines Sounds werden nicht zum Problem. Die für ihn so typische, dünne Drumline belebt sowohl den eröffnenden Titeltrack "Fornever" als auch die in den Ring tretenden Emcees: Murs, der mit seinem relaxten Flow immer noch hervorragend zu 9th passt, und Kurupt, der sich locker durch den Track flext. Im weiteren Verlauf stellt sich zwar heraus, dass 9th Wonder keinesfalls überragende Arbeit leistet, doch das von ihm gestaltete Bühnenbild ist gut genug für Murs und seine albumfüllende Rap-Show. Wie man es von ihm kennt und schätzt, enthält seine Erzählstunde wieder eine ansprechende Mischung aus Problemen mit dem weiblichen Geschlecht und Persönlichem. Oder aber man darf sich über "Cigarettes And Liquor" freuen, das in süffisanter Art und Weise im ersten Verse die Raucher- und im zweiten die Trinker-Klischees ("You know when you really drunk? When you say you're not / [...] / The cancer might kill y'all, cirrhosis of the liver / But we still keep spendin' on cigarettes and liquor") unter moralischem Zeigefinger betrachtet. Es gibt allerdings auch Momente, in denen Murs im Leerlauf rappt: "Asian Girl" befasst sich mit den zu wenig geschätzten Asiatinnen, ohne dabei so originell wie seinerzeit "D.S.W.G." zu sein. Hinzu kommt, dass 9th beim Beat schwächelt. Das gilt ebenfalls für sein seichtes Instrumental in "I Used To Luv H.E.R (Again)", das zwar als starker Verweis, wie zeitgemäß Common's Klassiker noch ist, eine kurze Anmerkung wert gewesen wäre, sich in seinen vollen sechs Minuten allerdings als höchst ermüdend herausstellt, zumal Murs seine zeitgemäßen Eigeninterpretationen zu spärlich einbaut - statt Onyx und EFX finden nun Kanye, Auto-Tune und die South-Proletenschaft unterschwellig Erwähnung ("Tatted all up with 808's and heartbreaks / Nails is too pretty to be diggin' in the crates"). Voll in seinem Element ist Murs bei Tracks wie "Let Me Talk", in dem er sich in einem aussichtlosen Disput mit seiner Freundin wiederfindet, oder "West Coast Cinderella", das eine Märchenstunde im Ghetto-Stil abhält. Zwischendurch wird mit "The Problem Is..." ein wenig Gesellschaftskritik eingestreut, auf dass "Vikki Veil" wieder mit feinstem Storytelling glänzt: Ein Murs, der sich in die Pornodarstellerin Vikki verliebt (und dann in der Beziehung in Eifersucht zergeht) - klassischer Murs-Song. Entschließt Murs sich dann dazu, im abschließenden "Live From Roscoe's" ohne großes Motto in den Song zu gehen, hilft 9th mit dem besten Instrumental des Albums aus.

Keine Begeisterungsstürme, aber doch durchgängige Zufriedenheit: Vor allem 9th Wonder ist es zuzuschreiben, dass nicht ganz an "3:16" oder "Murray's Revenge" angeknüpft werden kann, seine Instrumentals wirken oft nur wie die Begleitung von Murs' Rap, zeigen zu selten wahre Klasse ( wie etwa in "Live From Roscoe's"). Murs zeigt mit seinen Songkonzepten einmal mehr, wieso er ein so sympathischer Kerl ist. Wie schon im Voraus abzusehen, ist die Zahl der Gäste - wenngleich keiner negativ auffällt - bei nur zehn Tracks zu hoch. Im Angesicht der derzeitigen Konkurrenz kann sich "Fornever" aber ohne Probleme behaupten.

6.6 / 10

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