Release Date:
04. Oktober 2011
04. Oktober 2011
Label:
eOne Music
Tracklist:
01. How We Fly (Feat. Avery Storm)
02. We Don’t Play (Feat. Lloyd Banks)
03. I'm A Gee (Feat. Rell)
04. Ryde On Da Regular
05. Keep The Faith (Feat. Aja)
06. Children (Feat. Pharoahe Monch)
07. Street Shit (Feat. Sheek Louch)
08. Feelings Gone
09. Harsh (Feat. Rick Ross & Busta Rhymes)
10. It's Ok (Feat. Jadakiss)
11. Don't Turn Away (Feat. Pharrell)
12. Uh-Ohh (Feat. Sheek Louch)
Review:
Da sämtliche Anläufe, als LOX mal wieder ein Lebenszeichen von
sich zu geben, im Sand verlaufen sind, dackeln die drei Mitglieder
weiterhin um Relevanz kämpfend durch die Szene und sind dabei so sehr zu
Hintergrundfiguren verkommen wie wenige andere. Immerhin kann man
regelmäßig mit guten Features (auf den Alben derzeit angesagter Leute)
rechnen, von denen auch Styles ein paar verbuchen konnte. Abgesehen davon gab es Street-Alben wie die gar nicht so schlechte Kollabo mit Green Lantern,
sogar als Schreiberling veröffentlichte der Ghost 2010 seinen ersten
Roman, ein zweiter soll folgen. Außerdem ist er immer noch auf eOne gesignt und macht sich 2011 daran, sein viertes Album, "Master Of Ceremonies", zu veröffentlichen.
WRITTEN FOR Rap4Fame
Ein nichtssagenderer Titel hätte höchstens "The Album" sein können, auch
die weiteren Komponenten und Beteiligten sagen nicht viel darüber aus,
was Styles im Gepäck hat. Lediglich eins sollte wohl klar sein: Bei
einem solchen Albumtitel wird es wahrscheinlich keine Blödeleien,
Schmuselieder oder Chart-Ambitionen geben, denn wenn schon auf den
MC-Aspekt geachtet wird, bleibt Styles mit einiger Sicherheit "real".
Das zumindest ist anzunehmen, doch was "How I Fly" in den ersten
drei Minuten des Albums veranstaltet, ist höchstens peinlich. Warren G
(ja, Warren G) quietscht sich mit einem zahnlosen Beat durchs
Bühnenbild, Avery Storm sitzt dem Ganzen mit einer Hook auf, die man
schon vergessen hat, während sie noch spielt. Da hätte Styles eigentlich
auch zuhause bleiben können, zu retten ist da nichts mehr, auch nicht
mit einer Anlehnung an "Good Times", in der Styles als Hustler und
Stoner auftritt. Als Steuermänner an den Reglern gewinnt er im Verlaufe
des Albums (neben vorwiegend Hintergrundfiguren und Unbekannten)
araabMUZIK, Statik Selektah und sogar Pete Rock. Das Ergebnis lässt sich
ganz einfach zusammenfassen: Dieses Album hat ein Problem mit seiner
Produktion. Styles an sich steht als solider Emcee vor allem für Routine
und konstante Leistung, auch seine Gäste (nicht wenige an der Zahl)
sind zumeist eine Bereicherung. "Zumeist" wohlgemerkt, mit Lloyd Banks
im himmelschreienden "We Don't Play" ist die Ausnahmne gefunden,
die inzwischen unangenehm heisere Stimme das Gorillas hätte kaum auf
einem schlechteren Track platziert werden können. Damit ist der
verpatzte Start ins Album perfekt, die austauschbaren Hood-Raps helfen
nämlich ebensowenig weiter. Glücklicherweise kommt der Ghost im
Anschluss in die Gänge und schwenkt zudem sogar zu etwas Sozialkritik
(oder zumindest einer ernsten Betrachtungsweise der Lebensverhältnisse
im Ghetto) über. Der Vorzeige-Track ist dabei "Children", das wie
einst "The Life" P-Monch für die Hook engagiert, mit Pete Rock's
schnörkelloser Untermalung einen Volltreffer landet und dabei besorgt
auf die heutige Jugend blickt. Die Spitze des Bergs ist damit erreicht,
Überraschungen warten kaum noch. "Don't Turn Away" geht als
solche durch, Reefa's ausfüllendes, elegantes Instrumental und
Pharrell's Hook zeigen den Gangster-Gentleman-Hybriden von seiner
nonchalanten Seite. Und da sind noch weitere Pluspunkte: "Harsh" ist (mit einem hungrigen Busta in der Hook) ein Eastcoast-Kopfnicker aus dem Lehrbuch, "I'm A Gee" ein gefühlvoller Blick auf das harte Straßenleben, den davon Betroffenen wird in "Keep The Faith"
Mut gemacht. Der Rest der Scheibe ist leider nicht mehr groß der Rede
wert: Es findet sich zu viel Mittelmaß (ein gutes Beispiel ist
araabMUZIK mit seinem standardmäßig ausgekleideten Piano-Loop in "Ryde On Da Regular") und in "It's OK" sogar noch hartnäckiger Sondermüll.
"Master Of Ceremonies" ist vor allem der Beweis, dass der Welt im Moment mit der ausbleibenden LOX-Reunion in Albumformat nicht wirklich etwas entgeht. Was Styles P zu einem Album zusammenbindet hat in sehr ausgeglichenem Maß Höhen, Tiefen und Mittelmaß und vermisst insgesamt jegliche Charakteristika, die es vom alltäglichen NY-Release dieser Tage abheben könnten. Eine ernüchternde Erkenntnis, die immerhin Hand in Hand mit dem Wissen geht, dass Styles selbst auf seinem Album den souveränen Eindruck eines Routiniers hinterlässt. Als Solokünstler wird er wahrscheinlich nie Großtaten vollbringen, was auch "Master Of Ceremonies" wieder belegt; auf ein neues LOX-Album (natürlich mit drei beherzten MCs) am Sankt-Nimmerleins-Tag darf man trotzdem weiter hoffen.
4.9 / 10
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