Release Date:
25. Oktober 2011
Label:
QN5 Music
Tracklist:
01. Machete Vision (Intro)
02. Roadhouse (Feat. Action Bronson)
03. Top Back (Feat. Deacon The Villain)
04. The Royal Peasants (Feat. Anna Wise)
05. Opium Den
06. AquaMarine (Feat. StaHHr)
07. All Smiles (Plastic Mask)
08. The Devil
09. Danger (Feat. Meyhem Lauren, Huey P. Capone, FT & Lex Boogie)
10. WikiLeaks
25. Oktober 2011
Label:
QN5 Music
Tracklist:
01. Machete Vision (Intro)
02. Roadhouse (Feat. Action Bronson)
03. Top Back (Feat. Deacon The Villain)
04. The Royal Peasants (Feat. Anna Wise)
05. Opium Den
06. AquaMarine (Feat. StaHHr)
07. All Smiles (Plastic Mask)
08. The Devil
09. Danger (Feat. Meyhem Lauren, Huey P. Capone, FT & Lex Boogie)
10. WikiLeaks
Review:
Viele Freund- und Bekanntschaften im HipHop bleiben dem öffentlichen Auge verborgen. Wer hätte auf den ersten Blick schon gedacht, dass Kno, der aus Kentucky stammende Produzent hinter den CunninLynguists und inzwischen ein gefeierter Untergrund-Held, und MarQ Spekt, ursprünglich aus Jersey stammend und schon seit Jahren in Atlanta wohnend, sich schon seit Langem regelmäßig treffen und abhängen? Die Verbindung bringt das um die Jahrtausendwende (dank Bigg Jus) mit einem Bein in Atlanta operierende Sub Verse, mit dem die aus Minneapolis nach ATL gezogenen Micranots arbeitet: In diesen kreativen Kreisen lernen sich Kno und MarQ kennen, die Idee eines gemeinsamen Projekts steht bald zur Diskussion, wird aber nie umgesetzt - vor allem Kno erfährt schließlich anderweitig beträchtliche Aufmerksamkeit. 2011 kommt dann doch noch alles unter Dach und Fach und die Welt darf sich über "Machete Vision" freuen.
WRITTEN FOR Rap4Fame
Unterbeschäftigt war Kno sicherlich nicht, "Oneirology" ist noch nicht
sonderlich alt. Doch er selbst meint, dass die Arbeit mit MarQ Spekt
eine ganz andere Richtung einschlüge, was dieses Album nicht nur für
CunninLynguists-Fanatiker interessant macht - für die genau genommen
weniger als für die sehr überschaubare Fan-Base, die Spekt sein Eigen
nennt und die seinen bisherigen Werdegang von den Anfangstagen bei Sub
Verse und den (ein Album bei Day By Day abwerfenden) Indie-Schritten mit
den Broady Champs bis zur Kooperation mit den Backwoodz Studioz (mit
dem Invizzibl-Men-Projekt als Hauptvermächtnis) verfolgt haben. Diese
Diskographie sollte lehren, dass MarQ kein alltäglicher Emcee ist, dass
sein Stil sperrig daherkommt und die bisherigen Kollaborationspartner
und Arbeitskollegen ein gutes Bild davon vermitteln, was der Herr so von
sich gibt. Der Schluss, dass er kein billiger Ersatz für Deacon und
Natti ist, sollte also nicht mehr schwer fallen. Und genau das macht
"Machete Vision" so interessant, denn Kno kann hier eine Seite zeigen,
die auf CL-Alben keinen Platz findet: harte Drumlines und düstere
Samples, die nicht sofort in ihrer eigenen Schwermütigkeit ersaufen. Was
in "Roadhouse" auf den Hörer rauscht, ist nicht weniger als edel
und besticht mit einer typisch herzhaften Drumline von Kno und
bedrohlicher Sound-Kulisse, über das die laut-aggressiven Raps von Spekt
eingespielt mit den abgebrühten Rhymes des Mannes der Stunde, Action
Bronson (der mit Zeilen wie "Hookers take checks, smoke blunts after
they suck dick / Piss out the side of their panties, they keep it movin'
/ Sittin' on the stoupe of the building, drinking the brew in" seinen derzeitigen Hype rechtfertigt), fließen. "MacheteVisions" ist noch ein wenig dunkler angestrichen, "Top Back"
verschafft sich mit ein paar Klavierakkorden Platz. Das Album schwenkt
zwar recht bald zu weniger drückenden und dafür nachdenklicheren Tönen
um, den Schwung aus den eröffnenden Tracks nehmen Spekt und Kno trotzdem
mit: Das grandiose "Opium Den" lädt zum Durchatmen ein und sieht auch MarQ in einem gemäßigten und dafür sozialkritischen Tonfall ("Strive to survive and they strive to keep us ignorant"). "The Devil"
klingt Beat-technisch schon wesentlich eher nach dem CL-Kno, passt dank
gesunder Drumline jedoch trotzdem ins Bild und ruft einen ernsten MarQ
auf den Plan. "All Smiles" macht sich den Leitspruch "Fuck the status quo, cause HipHop needed a rebel - but I don't need any credit" zum Motto und führt wie fast alle Songs im Mittelteil Gesang - ähnlich ist es beim atmosphärischen "The Royal Peasants" und bei "AquaMarine". Mit "Danger" als Posse-Track mit dichtem Streichergewand biegt das Album dann in die Zielgerade ein, die im von Gitarre begleiteten "WikiLeaks" mit - man ahnt es - ein wenig Systemkritik - überschritten wird.
Mit zehn Tracks und unter 40 Minuten hat das Album sein Ende schnell
erreicht, doch das soll keineswegs heißen, dass MarQ Spekt und Kno nicht
reichlich genug auftischen. Die Ankündigung von Kno, mit diesem Projekt
ein wenig abseits seiner Norm zu spielen und die Sache etwas härter
anzugehen, hält, was sie verspricht. Vor allem ist es allerdings der
wesentlich unbekanntere MarQ Spekt, ein Rapper, den vor diesem Projekt
niemand auf Kno's Beats gesetzt hätte, der mit seiner Art einen
unerwartet frischen Wind in die Sache bringt und selbst die
durchschnittlicheren Instrumentals (wobei sich derer ohnehin fast keine
finden) aufwertet, der für viele Hörer die Überraschung des Albums sein
wird. Für die ganz dicken Punkte fühlt sich "Machete Vision" an einigen
Stellen noch zu sehr nach dem Sparring zweier Kumpels an, mit einer
Energie, die beispielsweise "Oneirology" überholt, schrammt Spekt
trotzdem nur knapp an den vier Kronen vorbei.
7.3 / 10
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