Freitag, 2. September 2011

Prodigal Sunn - Return Of The Prodigal Sunn


Release Date:
21. Juni 2005

Label:
Free Agency Recordings

Tracklist:
01. In My Life (Feat. 12 O'Clock, Chi-King & Madame D)
02. Soul Survivor
03. Movin' on Up (Feat. Madame D)
04. Brutality (The Grindz Remix) (Feat. C.C.F. Division)
05. Procrastinators (Feat. Bonzi J. Wellz, Free Murder & Yung Masta)
06. The Traitor (Betrayal Intro)
07. Betrayal
08. Campaignin' (Feat. Yung Masta)
09. Manhunt (Feat. 12 O'Clock)
10. Lovely Ladies (Feat. Scotty)
11. Godz People (Feat. 60 Second Assassin & A&R)
12. Puzzled
13. Reach Out (Feat. Madame D)
14. Love Is Love (Feat. Aleksei)
15. Sunshine (Feat. Scotty & Madame D)

Review:
Nach der Veröffentlichung des 2002er "Saviorz Day" und der Kritik, mit der sich die Gruppe erstmals in größerem Ausmaß auseinanderzusetzen hat, hängen die Sunz Of Man ein wenig in den Seilen - zu allem Überfluss ist die Zeit für den kompletten Wu-Tang-Rattenschwanz nicht die beste. Viel passiert also auch bei Hell Razah, 60 Second Assassin und Prodigal Sunn nicht, was Letzterer wohl als Anlass sieht, sich auf Solopfaden ein wenig auszutoben. Auf dem Eintagsfliegen-Label Free Agency Recordings findet er eine passende Plattform und veröffentlicht 2005 "Return Of The Prodigal Sunn".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Nicht von ungefähr blieb dieses Werk in den Jahren nach seiner Veröffentlichung immer hochgradig unbeachtet, nicht umsonst hat die Einleitung nicht besonders viel über dieses Album zu berichten. Die Wu-Tang-Gemeinde ließ dieses Album großteils an sich vorbeiziehen, da es mit dem bricht, was der Sunz-Fan am liebsten hören würde, darüber hinaus in Sachen Produktion (zwei Beiträge von RZA ausgenommen) komplett auf auswärtige Niemande setzt (vorwiegend B-Original, C Natural und K Beats Kolossal) und da die Gästeliste zu einem nicht kleinen Teil der Vorstellung der eigenen Mannschaft, God's Inc, vorbehalten ist (und sonst keine wirklichen Überraschungen parat hat, man siehe z.B. 2-On-Da-Road-Partner 12 O'Clock ). Als erstes sollte jedoch der Sound selbst unter die Lupe genommen werden, der an manchen Stellen an "Saviorz Day" erinnert, zumeist aber noch eine Ecke weicher ausfällt und schon allein deshalb bei den meisten Wu-Heads wenig Sympathie für diese LP zulässt. Dieses vorschnelle Aburteilen stellt sich als falsch heraus, denn wer erst einmal akzeptiert hat, dass es hier nicht den Prodigal Sunn zu hören gibt, der Mitte der Neunziger in fiebrigem Wahn sein Unwesen trieb, der mag erkennen, dass Sunzini's inzwischen ohnehin sehr weiches Stimmorgan ganz gut mit dem harmoniert, was die Produzenten in recht einheitlicher Form vorlegen. Den schönen ersten Beweis dafür erbringt "My Life", das ein weiches Streicher-Bett mit Vocal-Backup von Madame D unter Prodigal Sunn und seinen Gästen platziert, während sich der Gastgeber nicht scheut, im Chorus selbst zu singen. Der eingangs eingeschlagene Pfad wird einen durch das ganze Album hindurch begleiten und nur für einige Ausnahmen weichen: Primär muss an dieser Stelle das RZA-produzierte "Brutality" genannt werden, das mit beinharter Drum-Kulisse an frühere Tage erinnert, diese qualitativ aber nicht ganz erreicht. Hinzu kommt eine verkorkste Hook, deren Verwandte noch einige andere Male vorbeischauen: Das sonst absolut nicht verkehrte "God'z People" kämpft mit diesem Problem ebenso wie "Lovely Ladies", RZA's zweiter Beitrag, auf dem Scotty nicht funktionieren will und auch Prodigal etwas neben dem (gewöhnungsbedürftigen aber guten) Beat rappt. Dabei braucht Sunzini nicht viel, um den Hörer glücklich zu machen: "Campaignin'" rauscht mit flinken Drums und dezenten Streichern als starkes Gangster-Zwischenspiel vorbei, "Love Is Love" als überraschend charmanter Love-Song. Traurig, dass sich in Form von "Manhunt" noch ein Totalaussetzer in die Tracklist verirrt hat, denn im restlichen Aufgebot überzeugen fast alle Tracks - vom guten Stimmeinsatz im kühlen "Betrayal" über smoothere Stücke wie "Movin' On Up" oder den Representer "Soul Survivor" bis hin zum abschließenden und langsam auslaufenden "Sunshine".

Über die Notwendigkeit dieser Angelegenheit lässt sich streiten, doch anzunehmenderweise hatte Prodigal in erster Linie im Sinn, mit diesem Soloprojekt ein paar andere Ideen umzusetzen, für die ihn Sunz-Of-Man-Fans auf einem etwaigen neuen Gruppenalbum gelyncht hätten. Denn diese Platte ist meilenweit vom Hardcore-Stil früherer Tage entfernt - und trotzdem schlägt Sunzini sich gar nicht schlecht. Er schafft es, mit den unbekannten Produzenten einen eigenen kleinen Vibe zu kreieren, auf dem die RZA-Beats beispielsweise eher wie Fremdkörper wirken, und zeigt, dass er auch zwischen Soul und Gesang gut klingt - ganz gleich, wie ungefährlich das Ganze großteils bleibt. Wäre da nicht der eine oder andere Mülltonnenmoment, "Return Of The Prodigal Sunn" wäre als richtig gutes Debüt zu bezeichnen, und selbst so kann man wesentlich schlimmere Entscheidungen als dieses Album treffen.

6.2 / 10

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