Freitag, 2. September 2011

Ruff Ryders - Ryde Or Die Vol. 2


Release Date:
04. Juli 2000

Label:
Ruff Ryders / Interscope Records

Tracklist:
01. WW III (Feat. Snoop Dogg, Yung Wun, Scarface & Jadakiss)
02. 2 Tears In A Bucket (Feat. Sheek Louch, Redman & Method Man)
03. Got It All (Feat. Eve & Jadakiss)
04. Ryde Or Die Boyz (Feat. Larsiny & Yung Wun)
05. It's A Holiday (Skit)
06. Holiday (Feat. Styles P)
07. Weed, Hoes, Dough (Feat. Drag-On)
08. Fuck Da Haters (Skit)
09. Fright Night (Feat. Swizz Beatz & Busta Rhymes)
10. My Name Is Kiss (Feat. Jadakiss)
11. Twisted Heat (Feat. Twista & Drag-On)
12. Go Head (Feat. The LOX)
13. I'm A H-O-E (Skit)
14. Stomp (Feat. Yung Wun & Trick Daddy)
15. The Great (Feat. DMX)
16. It's Going Down (Feat. Parlé)

Review:
Um die Jahrtausendwende sind die Ruff Ryders ein klassisches Trend-Phänomen und dank Aushängeschildern wie DMX, Eve oder Swizz Beatz schwer angesagt. Und da sich solche Trends binnen äußerst kurzer Zeit als schnell erschöpfte Strohfeuer herausstellen können, kann es nur im Sinne der Jungs bei RR Entertainment sein, die eigene Marke schnell weiter zu etablieren und fest im HipHop-Firnament zu verankern. Also werden gut ein Jahr nach der Debüt-Compilation wieder alle Ryder zusammengetrommelt, um zusammen mit einem Allstar-Lineup zu demonstrieren, wer gerade angesagt ist - der konsequente Name für diese Fortsetzung kann nur "Ryde Or Die Vol. 2" sein.


WRITTEN FOR Rap4Fame

An Struktur und Aufbau der Scheibe hat sich im Vergleich zum Vorgänger wenig geändert, lediglich die Gästeliste führt einige neue Namen - so holt man in Form von Yung Wun einen hungrigen Jungspund ins Team, der es für Atlanta unten hält, Larsiny (u.a. mit Grünschnabel Cassidy) treten erstmals auf, während wieder eine gute Portion namhafter externer Gäste ihren Weg aufs Album gefunden hat. Erstaunlicherweise scheint Swizz Beatz in seine Producer-Fähigkeiten kein durchgehendes Vertrauen mehr gehabt zu haben, oder natürlich er will neue Producer vorstellen, in jedem Fall bekommen Mahogany, TJ Beatz und P. Killer die Chance, sich zu beweisen. Zusammengefasst ändert das allerdings wenig an der RR-Einstellung: die dicke Hose auspacken und in feinster HipHop-Manier den Proleten mit Street-Cred markieren. Die Beats kennen praktisch nur eine Richtung, nach vorne, auf den meisten Tracks regieren dabei auch die wummernd unterlegten Synthies, die man meist Swizz direkt zuschreiben würde. Beim füllig einrollenden Opener "WW III" ist das auch der Fall: Swizz schlägt wieder die Brücke zwischen Gangster-Attitüde und seinem eigenen Trademark-Sound, was ihm das Viergespann am Mic dankt: Vor allem die beiden Südstaatler nehmen das Instrumental gepflegt auseinander, die Verpflichtung eines Schwergewichts wie Scarface zahlt sich in diesem Fall definitiv aus. Das will nicht heißen, dass die RR-Bank selbst nichts zu bieten hat, denn wenngleich sich die kommerzielle Speerspitze um DMX und Eve auf der Compilation vorwiegend durch Abwesenheit auszeichnet, sind es Styles, Jada und Sheek, die sich als tragende Kraft am Mic erweisen und mit Beteiligung an fast der Hälfte aller Tracks dafür sorgen, dass man sich bei der Scheibe halbwegs wie bei den Ruff Ryders fühlt. Beizeiten mag man das nämlich vergessen, etwa wenn Yung Wun (dessen Hingabe zur Rolle des raustimmigen Neulings Respekt verdient) und ein im Halbschlaf ans Mic taumelnder Trick Daddy durch das wortwörtlich stampfende (aber wenig berauschende) "Stomp" reiten. Anstrengend bis unerträglich wird es im Möchtegern-Party-Banger "Fright Night", an dem gar nichts stimmt: schreiender Busta, ein Swizz, der das Mic in Ruhe lassen sollte und eine uninspirierte Synthie-Karosse. Auch an der Unnötigkeit von Parlé hat sich nichts geändert. Also wieder zurück zu dem, weswegen man die Ruff Ryders eigentlich konsultiert: "2 Tears In A Bucket" ist ein angemessener Representer mit angebrachten Gästen, "Go Head" ein überraschend ruhiger Kopfnicker und "The Great" ein starkes Stück DMX, bei dem erfolgreich auf wildes Gebell verzichtet wird. Selbst Jada's soft bezuckertes "My Name Is Kiss" ("We can do this the mob way and kiss you on both cheeks / Or do it the hard way and shoot through your gold teeth") funktioniert irgendwie. "Got It All" ist als solide Kopie von "What You Want" zwar nicht Eve's Bestleistung, aber gut hörbar, während Drag-On in seinem Solo-Cut entgegen des grauenhaften Titels überzeugt und zeigt, dass er durchaus rappen kann. Als kleines Ärgernis finden sich drei Skits auf der LP, die ähnlich sinnlos wie die auf "Ryde Or Die Vol. 1" ausfallen. Im weiteren Aufgebot wird der Hörer noch ein schwächelndes "Holiday" sowie die Speed-Rap-Nummer "Twisted Heat" (im typischen Swizz-Gewand) finden.


Das eigentlich Enttäuschende am zweiten Zusammentreffen der RR-Posse ist die Tatsache, dass es noch ein gutes Stück besser hätte werden können, denn nicht wenige Tracks zeigen, dass all die Werte, für welche die Ruff Ryders eintreten (man mag sie gutheißen oder auch nicht), noch bestens präsent sind: dicke Beats, stark ausgeprägte Egos und Raps, die den Punchline-versierten Street-Thug, der ordentlich was im Sparschwein hat, portraitieren - das mag zwar weiterhin der Nährboden sein, in dem sich der partielle Verfall der Szene entwickelte, doch es ist gut gemacht. Allerdings sind es unnötige Skits, einige falsch gewählte Gäste und der teils ungünstig konzipierte Album- und Track-Aufbau, der die guten Ansätze zu einer Compilation verdammt, in der sich Volltreffer neben Tracks finden, für die man lediglich ein Schulterzucken übrig hat. Jedoch ist "Ryde Or Die Vol. 2" trotzdem mindestens auf Augenhöhe mit seinem Vorgänger und für den RR-Fan allemal kaufenswert.

5.9 / 10

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