Samstag, 17. April 2010

Invizzibl Men - The Unveiling


Release Date:
19. August 2008

Label:
Backwoodz Studioz / Green Streets Entertainment

Tracklist:
01. Introcutlery (The Warm Up)
02. Futurama
03. Zookeeper (Feat. Vordul Mega)
04. HipHopPSA
05. 52 Lashings (Feat. Billy Woods)
06. Jimmy Swagger
07. T-Rex (Feat. C-Rayz Walz)
08. Darkroom
09. Thin Air
10. Mighty Broady (Feat. Broady Champs & Vast Aire)
11. Stories Of A Ghost
12. Neon Mud
13. Ten Years Later (Feat. Akile Nuru & Access Immortal)

Review:
Im Sommer 2008 schickte Backwoodz Studioz zwei Pferde ins Release-Rennen: Eines war Vordul Mega, das andere waren die Invizzibl Men, die mit ihrem Debütalbum an den Start gingen. Die beiden Mitglieder des Duos für sich genommen könnte man allerdings schon von früheren Machenschaften kennen: MarQ Spekt ist Teil von Broady Champs und Karniege treibt schon seit Längerem im Def-Jux-Umfeld sein Unwesen, kurz vor diesem Album mutierte er mit Vast Aire zu Mighty Joseph. Wer nun also schon im Voraus Interesse an "The Unveiling" hatte (und wer nicht), wird nicht schwer zu erraten sein.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Letzten Endes reicht eigentlich schon der Name "Backwoodz", da sich das kleine Label aus Brooklyn mit Releases wie diesem einen Namen gemacht hat. Doch beim näheren Blick an den Features vorbei wird man erst einmal stutzig: Man möchte fast sagen, es ist kein einziger Backwoodz-typischer Produzent mit von der Partie. Abgesehen einiger Weggefährten von MarQ setzen die Invizzibl Men auf ein ungewöhnliches Team, das den selbstplakatierten futuristischen BoomBap in die Tat umsetzen soll. Unverzichtbar ist dabei natürlich der Hardcore-Appeal, dem beide Künstler bisher treu ergeben waren und der auch hier nicht fehlen darf. Kein Wunder also, dass in "Introcutlery" wuchtige Percussions an der Tür klopfen. Dazu kommen die beiden Emcees, die eine nicht von der Hand zu weisende Harmonie an den Tag legen. Beide zeichnet eine schneidende Stimme aus, beide sind genau deshalb eigene Charaktere, die man einfach in Erinnerung behalten kann. Trotz oder gerade wegen dieser Ähnlichkeit kommen sich beide nie ins Gehege - die Gefahr, dass der Hörer mit dem Duo nicht zurechtkommt, ist da schon größer. Doch ebendiese Kantigkeit fehlt vielen Artists und darf als Stärke der Invizzibl Men angeführt werden. Wünschenswerterweise fielen die Instrumentals ebenfalls nicht so mundgerecht aus, wie es bei zu vielen Alben der jüngeren Zeit der Fall ist bzw. war. Hier jedoch müssen Abstriche gemacht werden: "The Unveiling" enthüllt gleichermaßen kreatives als auch altbackenes Material. Wo "Futurama" noch überragend und knietief in elektronischem Sumpf (in dem sich vor allem Karniege pudelwohl fühlt) loslegt, spielen die "Stories Of A Ghost" beispielsweise in sehr ruhigen, bekannten Sample-Gefilden - was deswegen aber keineswegs schlecht ist. "Neon Mud" zeigt, dass auch die gewagten Tracks nicht automatisch funktionieren, und ordnet sich damit eher im Mittelmaß ein. Percussion-heavy und damit genau richtig für William Woods geht es auf "52 Lashings" zur Sache, und so punktet man auch in bester Backwoodz-Manier. Sehr gewöhnungsbedürftig, aber irgendwo auch gelungen und eingängig ist das mit schrägen Voice-Samples beladene "Jimmy Swagger", etwas später zeigen die Invizzibl Men in "Thin Air", das sie sich auch über sanfte Streicher mit Lady-Storys behaupten können. Leider fallen gerade die Tracks mit Cannibal Ox etwas ab: "Zookeeper" als auch "Mighty Broady" sind zu stumpf, um hängenzubleiben. Anders schon "T-Rex", das schwungvoll hereinrumpelt, oder das von Omega One dumpf gestrickte "Darkroom", in dem das Konzept ebenfalls voll aufgeht. Der Ausstieg aus der LP, "Ten Yers Later", ist schon nahezu relaxed, gerät aber - auch wenn er eher zu Access Immortal als zu den Invizzibl Men passt - akzeptabel.

Auf ganzer Linie überzeugen können die Invizzibl Men leider nicht. Selbst als Backwoodz-Fan kann man hier nicht durchgehend zufrieden sein. Die eine oder andere Produktion eines Monokrome hätte womöglich (nicht zwingenderweise) ein wenig mehr von dem beigesteuert, was Künstler wie MarQ Spekt und Karniege benötigen: kreative bzw. sperrige Impulse, die sich dem Hörer erst nach mehrfachem Hörer öffnen. Denn da sie inhaltlich nicht viel mehr als halbabstraktes Gefasel zu bieten haben, brauchen die Invizzibl Men diese Beats noch mehr als andere Künstler. Zum Glück hat "The Unveiling" genügend solches Material, um als immer noch interessante LP zu gelten. Und da selbst die "langweiligeren" Tracks meist gut ankommen, erhebt man sich über den Durchschnitt.

6.6 / 10

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