Release Date:
26. Oktober 2010
Label:
E1 Entertainment
Tracklist:
01. Celebrate Life
02. Regular Guy
03. Wants And Needs (Feat. Bilal)
04. Call Me Crazy (Feat. Raheem DeVaughn)
05. Superbad
06. Enjoying The View (Feat. Joe Tann)
07. The World Needs More Skillz (I Gotchu)
08. Flash Of Genius
09. Going Up
10. R.N.I.T.R.
11. Good Money
12. Adam
13. Still Standing
26. Oktober 2010
Label:
E1 Entertainment
Tracklist:
01. Celebrate Life
02. Regular Guy
03. Wants And Needs (Feat. Bilal)
04. Call Me Crazy (Feat. Raheem DeVaughn)
05. Superbad
06. Enjoying The View (Feat. Joe Tann)
07. The World Needs More Skillz (I Gotchu)
08. Flash Of Genius
09. Going Up
10. R.N.I.T.R.
11. Good Money
12. Adam
13. Still Standing
Review:
So bekannt er in der BoomBap-Szene dank seines 1996er Debütalbums auch sein mag, so sehr gehört Skillz zu der Sorte Rapper, die im neuen Jahrtausend weiterhin darum bemüht ist, Anschluss zu finden. Der Emcee aus Virginia hat mit seinem KOCH- (bzw. inzwischen E1-)Deal nicht die schlechtesten Karten, sein inzwischen gut zwei Jahre altes letztes Album erhielt trotzdem - zu Recht - weitesgehend lauwarme Kritiken. Also wird der nächste Versuch gestartet, der Welt zu beweisen, dass die HipHop-Welt mit mehr Skillz besser dran ist. "The World Needs More Skillz" ist der dementsprechende Titel des nunmehr fünften Albums, das laut Eigenaussage ganz anders als noch der Vorgänger sein soll.
WRITTEN FOR Rap4Fame
Die der Kritik nie müde werdende HipHop-Gemeinschaft erblickt einen Skillz in Lehnstuhl und Pose, die mehr nach einem Rap-Rentner als nach einem Battle-König, der Skillz ja immer noch zu sein beansprucht, aussieht. Die Botschaft ist gleichsam grauenvoll wie unmissverständlich: Mr. Skillz ist noch reifer geworden. Die volle Dröhnung dieser Reife haut er seinem Publikum dann auch in den 13 folgenden Tracks um die Ohren, was natürlich nur auf psychischer Ebene wehtut, denn mit den butterweich geschliffenen Instrumentals, die Skillz von großteils unbekannten Nonames rekrutiert, versprüht kein einziger auch nur im Ansatz Gefahr. Softe Klänge und meist eine sekundäre Rolle bekleidende Drumlines illustrieren die Light-Versionen von etwas Piano-Geklimper, ein paar Synthies oder auch einem kleinen Streicheraufgebot. Oder um es mit "Million Dollar Backpack" zu vergleichen: Was damals negativ auffiel, wird weiterverfolgt und ausgebaut. Skillz mimt den gut gelaunten, sympathischen Elternvorzeigerapper, der ermüdend positive Stimmung verbreiten will. Dass er dafür nicht so recht beschaffen ist, scheint ihm nicht in den Sinn gekommen zu sein, ebensowenig wie er an keiner Stelle zu merken scheint, dass sein Beat-Teppich so unterhaltsam ist wie die wiedergekäute Portraitierung des "Regular Guy", der er zu sein vorgibt. Für die einen fehlen bei solchen Songs Ecken und Kanten, und selbst wenn man die Liebe-Musik-Prämisse akzeptiert, klafft zwischen der Realität und dem Schluss, es hier mit einem stark umgesetzten Album zum Relaxen zu tun zu haben, eine breite, schwarze Schlucht. Griffige Ideen scheint Skillz ebenfalls keine mehr gehabt zu haben, weswegen man über Tracks wie "Celebrate Life" stolpert, dessen lethargische Party-Aufforderungen man kaum ernst nehmen kann, zumal der Beat so schlaff daherkommt, dass sich nicht einmal der kleine Zeh rührt. Ein nicht unbedeutender Teil der LP richtet sich ans schönere Geschlecht und gibt Skillz ausgiebige Gelegenheit, sich als Gentleman und guter Kerl zu inszenieren. Da ist die Storytelling-Abhandlung über das "stick up chick" in "Superbad" sogar eine willkommene Abwechslung mit einem durchaus stark performenden Skillz, die - man ahnt es schon - wegen Defiziten in der trockenen Produktion trotzdem keine Begeisterungsstürme lostritt. Was also tun? Wie wäre es mit einer Widmung an einen gestorbenen Freund, in diesem Fall DJ AM und geschehen in "Adam"? Ohne ein Urteil über die Tragik des Verlusts abzugeben, hat man schon bewegendere Grabreden in Songformat gehört, zumal der von Claps begleitete Beat nicht viel Trauer hergibt. Wenn wie in "Wants And Needs" dann doch einmal das Tempo angezogen wird, greift die scheinbare Sample-Knappheit im HipHop und man ist unweigerlich daran erinnert, wie ein gewisser Nine vor einigen Jahren selbiges Sample in seine Einzelnoten zerlegte, nur um Skillz' zart besaitete Performance in kein gutes Licht gestellt zu sehen. Die Battle-Künste sollen im Titeltrack demonstriert werden, doch auch an dieser Front fehlt inzwischen Einfallsreichtum ("You bros' not crazy / Y'all just playin notorious like Gravy / [...] / Man, my flow in the top of the trees / Your flow stopped growing in '93 - it's Jermane Dupri"), ganz zu schweigen vom miserablen Instrumental von Harley. Nachdem in "Good Money" dann nochmals ohne großen Nachdruck (wenngleich besser als auf den meisten anderen Songs) gefeiert wurde und mit "Still Standing" ein obligatorischer Pseudo-Motivationssong das letzte Häuflein setzt, wird der wenig begeisterte Hörer entlassen.
Fazit: so nicht. Der Charakter des erwachsenen Connaisseurs führt in diesem Format zu nichts und dient lediglich als Einschlafhilfe. Ganz nebenbei konnte Skillz dabei auf qualitativer Ebene nicht einmal die altbackenen und einfallslosen BoomBap-Strukturen, die noch beim letzten Album Kritik ernteten, übertreffen - die Zahl der akzeptablen Songs ist dafür zu gering. Anstatt sich darauf zu besinnen, was sein Debüt damals zu einem Erfolg machte, wird weiterhin nach Erfolgsrezepten gesucht, die Skillz' eigentlich vorhandenes Talent kastrieren und schon viel zu oft (vor allem in besserer Ausführung) gehört wurden. Geht es nach diesem Album, darf gesagt werden: "The World Needs More Skillz"? Mag sein. Skillz aber auch.
Fazit: so nicht. Der Charakter des erwachsenen Connaisseurs führt in diesem Format zu nichts und dient lediglich als Einschlafhilfe. Ganz nebenbei konnte Skillz dabei auf qualitativer Ebene nicht einmal die altbackenen und einfallslosen BoomBap-Strukturen, die noch beim letzten Album Kritik ernteten, übertreffen - die Zahl der akzeptablen Songs ist dafür zu gering. Anstatt sich darauf zu besinnen, was sein Debüt damals zu einem Erfolg machte, wird weiterhin nach Erfolgsrezepten gesucht, die Skillz' eigentlich vorhandenes Talent kastrieren und schon viel zu oft (vor allem in besserer Ausführung) gehört wurden. Geht es nach diesem Album, darf gesagt werden: "The World Needs More Skillz"? Mag sein. Skillz aber auch.
4.2 / 10
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