Samstag, 25. Dezember 2010

Waka Flocka Flame - Flockaveli


Release Date:
05. Oktober 2010

Label:
1017 Brick Squad / Warner Bros. / Asylum Records

Tracklist:
01. Bustin' At 'Em
02. Hard In Da Paint
03. TTG (Trained To Go) (Feat. French Montana, YG Hootie, Joe Moses & Baby Bomb)
04. Bang (Feat. YG Hootie & Slim Dunkin)
05. No Hands (Feat. Roscoe Dash & Wale)
06. Young Money / Bricksquad (Feat. Gudda Gudda)
07. Fuck The Club Up (Feat. Pastor Troy & Slim Dunkin)
08. Homies (Feat. YG Hootie, Popa Smurf & Slim Dunkin)
09. Grove St. Party (Feat. Kebo Gotti)
10. O Let's Do It (Feat. Cap)
11. Karma (Feat. YG Hootie & Popa Smurf)
12. Live By The Gun (Feat. Raw Diggs & Uncle Murda)
13. For My Dawgs
14. G Check (Feat. YG Hootie, Bo Deal & Joe Moses)
15. Snake In The Grass (Feat. Cartier)
16. Smoke, Drank (Feat. Mouse & Kebo Gotti)
17. Fuck This Industry

Review:
Wer hin und wieder einen Blick Richtung Süden wirft, um sich über die dortigen Trends - seit einigen Jahren nunmehr eine der Speerspitzen des Mainstream-HipHop-Genres (ohne dabei jegliche Wertung abzugeben) - schlau zu machen, der wird auch über den Namen Waka Flocka Flame gestolpert sein. Seit gut einem Jahr macht der Interpret aus Riverdale, Georgia die Szene mit seinem (wie er es selbst nennt) Westcoast-beeinflussten Crunk unsicher. Mit dem (ehemaligen) Mentor Gucci Mane, der ebenso wie OJ Da Juiceman zur Label-Gemeinschaft gehört, hat der Ahnungslose schon zwei, mit Waka's Gastauftritt auf Lil Jon's letztem Album drei Anhaltspunkte, was ihn auf dem so sehnlichst erwarteten Solodebüt "Flockaveli" erwartet.

WRITTEN FOR Rap4Fame
Wer also dumm genug ist, sich dieses Album zu kaufen oder aber es einfach nur anzuhören, um sich den "einfach nur Stimmung machen wollenden" Sounds des Waka Flocka Flame auszusetzen, den erwarten ganze 70 Minuten mit teils schwer amüsanter und teils zutiefst verstörender "Musik". Wer schon beim Namen ins Stolpern kommt, dem sei verraten, wie Waka seinen eigenen Namen wieder und wieder über die Lippen bringt: Wo die amerikanische Sprache allgemein eine starke Tendenz zur Vereinheitlichung ihrer Lautsprache in Richtung Schwa aufweist, verkümmert Waka's verbale Artikulation vollkommen zu herausgestoßenen Lauten, die eher an die Brunftlaute einer prähumanen Spezies als an einen Homo Sapiens erinnern. Um Konsonanten herauszuhören, muss man sich schon gewaltig anstrengen, die harten werden sowieso gänzlich eingeweicht. Der kultivierte Rap-Fan hielt Mike Jones seinerzeit für repetitiv? Dann kann er dieses Album nicht gehört haben, dann muss es (zu seinem eigenen Glück) an ihm vorbeigezogen sein, wie Waka dem Hörer in "Hard In Da Paint" seinen Namen wie ein sich gerade der Sprache bemächtigender Zweijähriger vorkaut. Deswegen sei davon abgesehen, Waka in die Riege der Emcees (oder auch erst der Rapper) aufzunehmen, zumal sein lyrisches Spektrum so eindimensional ist wie sein phonetisches. Auf der Suche nach Hoffnungsschimmern in diesem Sumpf primitiver Geräuschkulisse begibt man sich an eine andere Front, zu den hauptsächlich von Lex Luger produzierten Beats. Hier großes Lob auszupacken, wäre (wie hätte es anders sein können) ebenfalls schwer irrational, doch vermag der Instrumentalteppich den einen oder anderen Song davor zu retten, total ins Wasser zu fallen. Könnte man Waka subtrahieren, hätte man mit "For My Dawgs" sogar einen Höhepunkt zu feiern. Und selbst der Zottelkopf sieht hier einmal davon ab, sich verbal mit den Fäusten auf die Brust zu trommeln, sondern bekundet endlose Loyalität zu den Homies. Zur großen Freude aller Masochisten wartet mit "G Check" direkt im Anschluss wieder das totale Desaster. Nicht mehr als eine Frechheit ist die Single "O Let's Do It", die in haarsträubender Weise das Wegfallen sämtlicher Konsonanten in der Aussprache des (natürlich bis zum Erbrechen wiederholten) Titels demonstriert. Ein Desaster ist im Übrigen auch das Album als Ganzes, denn im Verhältnis zu dem, was Waka zu bieten hat, sind 17 Tracks ein gutes Stück zu viel - jeder noch so gut gemeinte Versuch, das Album durchzuhören, ist dank Eintönigkeit zum Scheitern verurteilt. Unterstrichen wird das schon durch Titel wie "Bang", "Bustin' At Them" oder "Trained To Go", das aufgrund solider Produktion allerdings sogar zu den besseren Momenten dieses Trauerspiels zählt. Irgendwo mittendrin muss man sich noch darüber wundern, wie tief Pastor Troy gesunken ist, um in der hirntoten Kopie einer Kopie namens "Fuck The Club Up" aufzutreten, während der Großteil der Gäste (irgendwo möchte man schon sagen: glücklicherweise) keine Spuren hinterlässt. Nachdem Waka sich also brüllend und mit der geschätzten Hilfe von einem Dutzend Gehirnzellen durch sein Album degeneriert hat, gibt es zum krönenden Abschluss mit "Fuck This Industry" noch eine Portion Selbstreflektion - nachdem Waka sein beschränktes Innenleben ein wenig nach außen gekehrt hat ("Shoutout to my grandma for all them ass-woopings / That shit made me tough, no more ass whoopings"), weiß man die hohlen Representer erst richtig zu schätzen.

Waka Flocka Flame will Party-Musik sein. Dieser Anspruch an sich ist auch noch völlig legitim. Der Haken ist Waka selbst, durch seine Art vollkommen unfähig, den normalen Rap-Fan zu animieren. "Flockaveli" ist Musik für Primaten und selbst die Fähigkeit, derartige Beleidigungen für den Evolutionsstand der Menschheit zu fertigen, verlangt ein gehöriges Maß an Abwesenheit von Intelligenz. Als Album versagt "Flockaveli" sowieso vollkommen, da man sich dank einiger akzeptabler Beats höchstens den einen oder anderen Track anhören kann - am Stück wären selbst bei Nichtbeachtung aller anderen Mängel die Ermüdungserscheinungen bereits zur Hälfte erdrückend. Bleibt zusammenzufassen: Waka Flocka Flame ist eine armselige, domestizierte und stimmlich kastrierte 2010er Ausgabe von Lil Jon, deren Album höchstens als Ventil für gestaute Aggressionen gehässiger Rezensenten einen Sinn findet.

1.0 / 10

1 Kommentar:

  1. dafür liebe ich diesen blog, wer hört eigentlich son mist, gehört aber eigentlich nicht in deinen bereich, denn das ist kein hip hp

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