Release Date:
2000
Label:
Centrifugal Phorce Records
Tracklist:
01. 2 Cool Cats (Feat. Alaska & Windnbreeze)
02. Atoms All Stars (Feat. Kasm, Alaska, Cryptic One, Vast Aire, Windnbreeze & Vordul Mega)
03. Sexual Harrasment (Casefile #050971) (Feat. Cryptic One)
04. Rhyming For Dummies (Feat. Eternia, Cryptic One & Vast Aire)
05. Adversity Strikes (Feat. Vast Aire)
06. Who Am I? (Remix) (Feat. Alaska)
07. Nuthin' Really Happens (Piano Mix) (Feat. Windnbreeze)
08. Sexual Harrasment (Casefile #031272) (Feat. Alaska)
09. Not For Promotional Use (Feat. Vast Aire, Cryptic One & Vordul Mega)
10. Nuthin' Really Happens (Paradoxical State Mix) (Feat. Windnbreeze)
11. Who Am I? (Feat. Alaska)
12. Cholesterol (Feat. Vast Aire)
13. Adversity Strikes (Cryptic Strikes Remix) (Feat. Vast Aire)
2000
Label:
Centrifugal Phorce Records
Tracklist:
01. 2 Cool Cats (Feat. Alaska & Windnbreeze)
02. Atoms All Stars (Feat. Kasm, Alaska, Cryptic One, Vast Aire, Windnbreeze & Vordul Mega)
03. Sexual Harrasment (Casefile #050971) (Feat. Cryptic One)
04. Rhyming For Dummies (Feat. Eternia, Cryptic One & Vast Aire)
05. Adversity Strikes (Feat. Vast Aire)
06. Who Am I? (Remix) (Feat. Alaska)
07. Nuthin' Really Happens (Piano Mix) (Feat. Windnbreeze)
08. Sexual Harrasment (Casefile #031272) (Feat. Alaska)
09. Not For Promotional Use (Feat. Vast Aire, Cryptic One & Vordul Mega)
10. Nuthin' Really Happens (Paradoxical State Mix) (Feat. Windnbreeze)
11. Who Am I? (Feat. Alaska)
12. Cholesterol (Feat. Vast Aire)
13. Adversity Strikes (Cryptic Strikes Remix) (Feat. Vast Aire)
Review:
Es ist schade, dass heutzutage keine Gruppen wie diese mehr entstehen: Was sich in den Neunzigern als vielköpfiges Kollektiv in der Tri-State-Area zusammenfindet und sich den Namen Atoms Family gibt, hätte hinsichtlich Kreativität, Innovationsfreude und Potential für ein Dutzend Neugründungen anno 2010 gereicht. Nach Auftritten auf einigen Open-Mic-Nächten gibt es 1996 ein erstes Lebenszeichen auf Vinyl vom Trio Centa Of Da Web". Im Laufe der Zeit lichtet sich dann die Zahl der Kernmitglieder (ironischerweise ist neben Whichcraft auch Molecule kein aktiver Teil der Atomfamilie mehr), trotzdem ist das 2000 erscheinende "The Prequel" der erste Silberling, den man als Atoms Family veröffentlicht.
Der Albumtitel sagt es eigentlich schon klar und deutlich: Dies ist kein vollwertiges, voll durchgeplantes oder durchdachtes Album. Dies ist eine Vorstellung der wichtigsten Akteure der Atoms Fam, eine auf einen Longplayer komprimierte Zurschaustellung der Fähigkeiten der fünf Basismitglieder (hinzu kommen noch DJs und losere Member). Besagte fünf wichtige Figuren sind: Alaska und Windnbreeze, später auch als der rappende Teil von Hangar 18 bekannt, Vast Aire und Vordul Mega, deren spätere Duo-Karriere wohl keiner weiteren Erläuterung mehr bedarf, und außerdem der keinesfalls unter den Tisch zu kehrende Cryptic One, der schon Teil von Centa Of Da Web war und als Hauptproduzent dieser LP (nur drei Beats stammen nicht aus seiner Feder) den wohl wichtigsten Part spielt. Wie also stellt sich die Atoms Fam vor? Ganz einfach: sehr komplex. Es liegt irgendwo in der Natur des kompletten Umfelds, in das die Atoms Fam eingelassen ist und das teilweise später auch noch auf dem quasi eigenen Label Centrifugal Phorce auftauchen wird, es ist schon den Namen der Charaktere zu entnehmen, dass man mit deren Lyrics Stunden verbringen kann. Genau das trifft dann auch ein: Selten werden die geistigen Ströme in feste Konzepte gezwängt, meist überwiegen über sarkastischem Subtext baumelnde Wortkonstrukte und Metaphern, die wiederum sehr kunstvoll zusammengesetzt sind. Das erfordert logischerweise mehr als primitiv zusammengestümperte Samples über Halbgare Drumsets, und genau hier kommt Cryptic One ins Spiel: Ausgeklügelt setzt er eine nie überbelichtete Rhythmussektion mit Sample-Landschaften zusammen, die von düster-beklemmend hin zu federleicht-befreiend reichen. Das schaukelt sich schon im ersten und einzigen vollständigen Schaulaufen in schwindelerregend gute Höhen auf: "Atom All Stars" zieht stilvoll seine Kreise, während Emcee um Emcee zeigt, warum diese Gruppe besser ist als der Rest:
Der Albumtitel sagt es eigentlich schon klar und deutlich: Dies ist kein vollwertiges, voll durchgeplantes oder durchdachtes Album. Dies ist eine Vorstellung der wichtigsten Akteure der Atoms Fam, eine auf einen Longplayer komprimierte Zurschaustellung der Fähigkeiten der fünf Basismitglieder (hinzu kommen noch DJs und losere Member). Besagte fünf wichtige Figuren sind: Alaska und Windnbreeze, später auch als der rappende Teil von Hangar 18 bekannt, Vast Aire und Vordul Mega, deren spätere Duo-Karriere wohl keiner weiteren Erläuterung mehr bedarf, und außerdem der keinesfalls unter den Tisch zu kehrende Cryptic One, der schon Teil von Centa Of Da Web war und als Hauptproduzent dieser LP (nur drei Beats stammen nicht aus seiner Feder) den wohl wichtigsten Part spielt. Wie also stellt sich die Atoms Fam vor? Ganz einfach: sehr komplex. Es liegt irgendwo in der Natur des kompletten Umfelds, in das die Atoms Fam eingelassen ist und das teilweise später auch noch auf dem quasi eigenen Label Centrifugal Phorce auftauchen wird, es ist schon den Namen der Charaktere zu entnehmen, dass man mit deren Lyrics Stunden verbringen kann. Genau das trifft dann auch ein: Selten werden die geistigen Ströme in feste Konzepte gezwängt, meist überwiegen über sarkastischem Subtext baumelnde Wortkonstrukte und Metaphern, die wiederum sehr kunstvoll zusammengesetzt sind. Das erfordert logischerweise mehr als primitiv zusammengestümperte Samples über Halbgare Drumsets, und genau hier kommt Cryptic One ins Spiel: Ausgeklügelt setzt er eine nie überbelichtete Rhythmussektion mit Sample-Landschaften zusammen, die von düster-beklemmend hin zu federleicht-befreiend reichen. Das schaukelt sich schon im ersten und einzigen vollständigen Schaulaufen in schwindelerregend gute Höhen auf: "Atom All Stars" zieht stilvoll seine Kreise, während Emcee um Emcee zeigt, warum diese Gruppe besser ist als der Rest:
"This graffiti vandalist's scandalous, HipHop's evangelist
Spreadin' my gospel through the use of unheard languages
See, my third vision, it's used efficiently
While you swim in the sea of artistic insufficiency
[...]
You will, and shall receive a headless execution
For not following the Atoms nebular constitution
These poems are living documents, so when I die
My ionic generation collects the pie
[...]
Pendulum spinning 'em until women in prison hit menopause
Cats scratch with metal paws, tentatively swimming in rainbow flesh
The same ole guests, the men'll pause, you need iron gauze"
Jeder der fünf dankt es einem, wenn man ihm genügend Zeit gibt, ihn separat zu begutachten: Vast Aire ist fraglos der Standout-Charakter, der in seinen damals noch viel lebendiger gezeichneten Luftschlössern immer eine pointierte Aussage versteckt, doch auch der Rest der Bande lässt sich nicht lumpen, etwa richtet Windnbreeze in rasantem Tempo ein Wortmassaker an, bei dem gewöhnliche Rapper zum Wörterbuch greifen müssen, um zu folgen. Die sarkastischsten Züge finden sich an Cryptic One, dessen nahtlos vorgetragener Wort-Flow ebenfalls ein Genuss ist - da klingt Alaska schon etwas roher, ist aber anfangs trotzdem leicht mit Windnbreeze zu verwechseln, was aussagekräftig genug sein sollte. Den Gegenpol bildet Vordul, den bereits damals trübe Gedanken plagten und der seinen Kollegen harte Realität entgegensetzt. Der Rest der Tracks hält noch einige Hochkaräter bereit, wobei drei Tracks sogar in zwei Versionen vertreten sind: Das mag den einen stören, doch man hat es hier mit einem "Prequel" zu tun und darüber hinaus ist kein Track überflüssig, die Remixe deuten auf die Producer-Künste hin, die nicht vergessen werden sollten. Eines der feinsten Stücke ist "Adversity Strikes", im wunderschönen Remix mindestens ebenso gut wie im Original und neben einigen anderen behaltenswerten ("Commercial HipHop is like dermatology - they only study the surface of the common shell") mit der Line, die zu Recht oft als die repräsentativste des Albums zitiert wird: "I'm from the Atoms Fam, and it's the small things that count / And the atom's a smill thing with a large destruction amount". Wesentlich bedrückender ist Cryptic's "Sexual Harasment", das auf einem grandios düster ausgekleideten Instrumental der Rap-Industrie Vorwürfe macht. Da ist es mitnichten abwertend zu sagen, dass Alaska mit seinem Beitrag zum Thema nur knapp kürzer tritt. Noch mehr Reimkunst gibt es auf dem (inklusive Beat-Umbruch) in zwei Sinnesabschnitte einzuteilenden "Rhyming For Dummies", in dem sich eine damals noch schwer unbekannte Eternia ihren Weg aufs hohe Niveau von Vast und Cryptic erkämpft ("I strive for righteousness, though might just listen to temptation"). Ebenfalls doppelt vertreten ist Windnbreeze's "Nuthin' Really Happens", eine wahnwitzige Slalomfahrt zwischen kompliziert konstruierten Lautfolgen und hinter eigenwilligen Metaphern ruhenden Botschaften, bei der erneut beide Versionen komplett daseinsberechtigt sind. Dagegen hat es das "nur" ganz gute "Who Am I" herzlich schwer. Neben Cryptic One muss außerdem noch Captain Caveman alias T1 gelobt werden, der neben dem Opener außerdem das auch auf der "Foolblown"-Compilation zu hörende "Cholesterol" zu verantworten hat - ansprechender kann ein Instrumental kaum klingen, der Wechsel aus pechschwarzer Soundwüste und Akustikgitarre passt perfekt zu einer weiteren Demonstration der außergewöhnlichen Fähigkeiten des Vast Aire:
"What in the hell possessed you? Don't you know I'm Cannibal?
That means when rhyming I get down to the bone gristle
I start lickin' my fingertips in the cipher
[...]
Vast is the vitamin MC you never believed in
So I vanished you, due to malnutrition
MCs are too bloated
Thought they were fat but they only retained water
You know them, the sluggish type, they get led to the slaughter"
Es ist kaum verwunderlich, dass aus den Kreisen dieser Gruppe ein Album wie "The Cold Vein" entstehen konnte. Es ist die Frage, ob El-P dafür nötig war oder ob ein Album ohne ihn schlichtweg weniger Beachtung gefunden hätte. Fest steht: Mit demselben Aufgebot wie es hier zu hören ist in einem vollwertigen Album wäre ein Klassiker durchaus im Bereich des Möglichen gewesen. Leider kam und wird es wohl auch nie dazu kommen. Was neben vielen anderen Releases von der Atoms Fam bleibt ist diese Vorstellungsrunde, die zwar als Blick vor "The Cold Vein" gesehen werden könnte, womit man der Atomfamilie aber nicht gerecht würde. Denn "The Prequel" ist auch ganz für sich genommen eines der edelsten Compilation-Alben, das der ostküstliche Underground je hervorgebracht hat.
8.3 / 10
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