Samstag, 20. März 2010

Mark Deez & KeKo - The Cycle Of Struggle


Release Date:
31. Januar 2010

Label:
iLL-Legit-Records

Tracklist:
01. Intro
02. The Overseers
03. Acid Aqueduct
04. Grindhouse Theatre
05. Legends of The Fall (Feat. Whichcraft & Powder)
06. Tombstone Tactics (Feat. Bigg Limn)
07. Hallucination Harmony
08. Stomach Ache (Feat. Powder)
09. The Struggle
10. God's With Me
11. All Flames Extinguished (Feat. 2Ugli)
12. Keep It Moving (Feat. Powder)
13. The Watchers Of The Watchmen (Feat. Dr. iLL aka Malpraktiz)
14. A Higher Level / Outro

Review:
Hiermit schickt sich ein weiterer Emcee an, einen größeren Schritt auf dem Weg, dessen Ziel ein etablierter Name ist, zu unternehmen. Mark Deez stammt aus Augusta, Georgia und war bisher nur in Form einiger halbgarer Mixtapes (zu finden auf datpiff) aktiv. 2009 könnte dann der erste große Schritt für ihn gewesen sein: Er ist auf White Shadow Of Norway's "Victory" zu hören, es kommt zur Gründung der Grindhouse Gang (mit Dr. iLL, Powder und Lord Lhus), außerdem entschließt sich Mark, mit dem blutjungen, 19-jährigen Produzenten KeKo aus dem einen Internet-Katzensprung entfernten Bogotá ein Album aufzunehmen. Das Ergebnis ist "The Cycle Of Struggle", das über Dr. iLL's iLL-Legit-Records erscheint.

WRITTEN FOR Rap4Fame
Damit ist diese LP nur ein weiterer Beweis, dass alle Freunde gepflegten Eastcoast-Raps die Ecke, aus der auch Mark Deez entsprungen ist, durchaus im Auge behalten sollten. Denn was das Duo aus Deez und KeKo auf die Beine gestellt hat, ist standfester, als die CD-R oder das halbprofessionell designte Cover erahnen lassen. Dieses Werk ist behaftet mit dem Geruch unverbrauchter Energie, denn auch wenn in Sachen Innovation die Füße stillstehen, so scheint es dem Zweigespann eine Leichtigkeit, ihre BoomBap-Lokomotive zu befeuern. Mark Deez selbst schafft das mit einer rundum zufriedenstellenden Leistung am Mic, die mit Battle-Raps (teils abstrakt und teils direkt vor den Latz), aber auch gehaltvollen Lines (hier und da mit Ansätzen zu politisch motivierten Aussagen) gefüllt werden. Nicht minderer Respekt gebührt KeKo, der einen hochwertigen Beat nach dem anderen bäckt: Mit den klassischen Mitteln der Sample-Kunst - Streicher, Piano - füttert er seine druckvollen Drumlines, während The White Shadow Of Norway mit Cuts und Scratches oftmals den letzten Schliff arrangiert. Dass Mark auf anderen Projekten/ Mixtapes seine South-Herkunft durchaus in die Musik miteinfließen ließ, spürt man hier nicht mehr: KeKo ist ganz klar ein Anhänger der Ostküste, der entgegen des Covers auch ohne fliegende Schwerter schöne Atmosphären zaubert. Das beweist schon das "Intro", in dem Voice-Samples (u.a. aus Obama's Wahlsieg-Rede) über ein Piano-Instrumental gelegt werden. Direkt im Anschluss gibt Mark eine ansprechende, in seine Albenthematik, den ewig andauernden Kampf, einführende Darbietung zum Besten. Neben den oft düster angehauchten Kopfnickern (wie eben "The Overseer") kann KeKo glücklicherweise noch mehr - ein Fakt, der diesem Album sehr zugute kommt: Das muntere Klaviergeklimper in "Keep It Moving" ist einer der besten Momente der LP, der zudem auflockernd, aber nicht albern wirkt. So gut gelingt nicht alles: "God's With Me" startet großartig stimmungsaufbauend mit einem Psalm-Rezitat und sachter Sample-Arbeit, die vom Beat dann leicht gestört wird. "Legends Of The Fall" bemüht zu unkreative Streicher und will in Kombination mit einer in den Sand gesetzten Hook nicht begeistern. Weitaus besser "The Struggle" mit Akustikgitarre und ganz ohne Hook oder das düstere "The Watchers Of The Watchmen", das die Battle-Raps beiseite lässt, um den Fokus noch mehr auf die überall versteckten Fragen und Kritiken am derzeitigen Ist-Zustand zu richten - in diesem Fall sogar aus einer nicht auf diesem Planeten gelegenen Perspektive: "What the fuck is goin' on in our world? I seen the prophecies / Am I the only guy on the planet expandin' consciously?" Weitere Highlights umfassen das geigengeleitete "All Flames Extinguished", das Battle-freudige "Acid Aqueduct" und schließlich das grandiose "A Higher Level / Outro", in dem Voice-Samples, Raps und abschließende Worte (in denen Mark Deez verlauten lässt, wie sehr dieses Projekt seinem geistigen Wachstum zuträglich war) perfekt mit einem atmosphärischen Streicherteppich verwebt werden.

Man darf ruhig zugeben, dass es niemandem wehtut, dass "The Cycle Of Struggle" so flächendeckend übersehen werden wird, dass nur die wenigsten je in den Genuss dieses Albums kommen werden. In seiner Gesamtheit haben Mark Deez und KeKo ihrem Genre keine Neuerungen zu bieten. Doch das ändert nichts daran, dass ihr gemeinsames Projekt vielen anderen Releases voraus ist, sowohl in Sachen Raps, doch mehr noch mit einem kohärenten Instrumentalteppich, für den sich KeKo getrost auf die Schulter klopfen darf. Wer also die Gelegenheit dazu hat, dem sei "The Cycle Of Struggle" als Anschaffung nahegelegt. Alle anderen dürfen sich zumindest die Namen merken.

6.7 / 10

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