Donnerstag, 17. Juni 2010

Access Immortal - Birth Of A Dream


Release Date:
04. Mai 2010

Label:
Introspect Records

Tracklist:
01. Red Dawn (Intro)
02. Block Star
03. Everything I Know
04. What The Game's Been Missing (Feat. Silent Knight & Fresh Daily)
05. I Got 'Em
06. Why It Gotta Be Like That (Feat. Medinah Starr)
07. Talk About It
08. I'm On My Way
09. I Love New York (Feat. Karniege, Vast Aire, C-Rayz Walz & Poison Pen)
10. Ya Lose
11. Aphrodite
12. Spotlight
13. Giants (Feat. Double AB)
14. Culture Shock
15. Life Is Gangsta
16. Against The Odds

Review:
Seit 2005 macht sich Access Immortal mit konstant gutem BoomBap, hauptsächlich erbracht auf seinen zwei bisherigen Alben, einen Namen. Der Künstler aus Bedstuy geht Hand in Hand mit dem Label, dem er als Zugpferd vorgespannt ist: Introspect Records. Nachdem er also "Shades Of Reality" und "American Me" beide unter überwiegendem Zuspruch veröffentlichte, entschied er sich im Jahr 2008 dazu, seinen Fans ein Geschenk zu machen, nämlich in Form des Mixtapes "Last Summer In Brooklyn". Zu diesem Zeitpunkt war schon ein neues Album angekündigt, nämlich mit seinem Producer-Kumpel Ruckspin. Das Album des unter dem Titel Project Gotham laufenden Duos schien sich dann allerdings mangels Informationsfluss im Sand zu verlaufen, bis "Birth Of A Dream" 2010 plötzlich doch auf der Matte steht.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Dank der Komplettproduktion von Ruckspin markiert "Birth Of A Dream" einen erheblichen Kontrast zu den ersten beiden Alben, während der lineare Verfall der Cover-Qualität einen neuen, vorläufigen Tiefpunkt erhält. Doch zurück zur Musik, bei der man schon ahnt, dass die Abkehr von Herren wie Langzeitpartner Vanderslice und generell der relativen Abwechslung durch die vielen Beteiligten nichts Gutes verheißt. Leider tut Ruckspin dann auch sein Bestes, um genau diese Befürchtung zu bestätigen. Das will natürlich nicht heißen, dass man es hier mit schlechter Ware zu tun hat, doch die starken Momente der ersten beiden Scheiben werden nicht mehr erreicht. Und was zur Hölle soll das E-Gitarren-Gejaule in "Block Star"? Access ist nicht für energische Representer geschaffen, schon gar nicht für rockig angehauchte - das hat der stimmlich zart besaitete Emcee schon mit seinen ersten Releases unter Beweis gestellt. Also lieber die gemächlichere BoomBap-Schiene, die mal einen Funken Jazz und viele Soul-Samples engagiert. Das nehmen sich die beiden Akteure glücklicherweise zu Herzen; trotzdem schmälert Ruckspin den Sound-Teppich um die ernsten Tracks, während alles etwas ähnlicher klingt - Ruckspin ist eben kein Virtuose, sondern einfach nur ein solider Beat-Bastler. "Spotlight" ist ein hervorragendes Beispiel seiner Arbeit: ein paar Bläser, ein paar Streicher, verschnürt zu einem kantenlosen Paket, das sich zweifellos gut anhören lässt, dem aber die letzte Durchschlagskraft fehlt. Ganz ähnlich "What The Game Been Missing", das außerdem vorführt, dass Access weit davon entfernt ist, zu verstehen, dass das "Game" keinen weiteren Nostalgiker, sondern Kreative und Visionäre braucht. Hier ereilen einen lediglich Déjà-vu-Erlebnisse, die nicht von ungefähr kommen: Das inhaltlich lahm umgesetzte "Life Is Gangsta" bemüht beispielsweise die Supremes (wo doch Gang Starr's "JFK 2 LAX" jedes weitere Sampeln dieses Songs hinfällig werden lässt), das Sample zu "Ya Lose" verarbeitete jüngst Mos Def. Mit einigen Songs kriegen Access und Ruck dan aber doch die Kurve: "I Love New York" kennt man bereits vom C-Rayz-Walz-Album, die hiesige, minimal veränderte Version stellt sich als besser heraus. "Everything I Know" ist angenehm entspannt, während sich in "I Got 'Em" (bestückt mit klasse Voice-Sample) ein echtes Highlight findet. Gäste hätten es ruhig ein paar mehr sein dürfen, sofern sie wie im ruhigen "Giants" derart gut passen. Nachdem in "Culture Shock" die Bläser geradezu munter aufspielen, bestreitet die LP mit "Against The Odds" ihren letzten, sehr albumtypischen Track.

Die Begeisterung hält sich stark in Grenzen. Die Frustration glücklicherweise aber auch. Ruckspin schafft es doch, seine Beats unterhaltsam zu halten. In einen überragenden Bereich kommt er dabei aber fast nie. Access hat auf lyrischer Ebene außer dem Standardrepertoire nicht viel zu bieten, was es natürlich umso mehr ins Rampenlicht rückt, dass Ruckspin als einziger Produzent nicht in der Lage ist, diesen Longplayer zu stemmen. Der eine oder andere zusätzliche Gast hätte unter Umständen mehr Abwechslung gebracht, doch als einziger Rat gilt für Access beim nächsten Mal: Mehr als ein Produzent wäre angebracht. "Birth Of A Dream" jedenfalls schleppt sich nur mit Mühe aus dem absoluten Durchschnitt heraus.

5.6 / 10

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