Donnerstag, 3. Juni 2010

SmooVth - Checkmate


Release Date:
18. Mai 2010

Label:
Domination Recordings / Digi Crates Records

Tracklist:
01. The Record (Intro)
02. Swallow (Feat. Hus)
03. Telegram
04. Never Had Enough
05. Skillz
06. Backwards
07. Rap Shit (Feat. Hus)
08. A Little Peace
09. Old Soul Record
10. Be Loved (Hands Down!)
11. Essence
12. When I Leave
13. Is Or U Isn't
14. Wednesday
15. Talk To Me
16. Booom
17. Sentido
18. Come Get Me (Remix)

Review:
Es fing vor gar nicht allzu langer Zeit mit dem "Rawkus 50"-Projekt an, seitdem ist eine gewisse Hempsteader Zweierformation von einer beeindruckenden Arbeitsmoral beseelt: Alben 2008 und 2009, mit denen Hus und SmooVth den japanischen (Goon Trax) als auch - über die Labels Feelin Music und Domination - den US- und den europäischen Markt erschlossen. Dank Digi Crates gab es bisher und wird es wohl auch noch zahllose digital veröffentlichte Nebenprojekte geben. Dazu haben Tha Connection noch Zeit, sich in das Trio The Strangerz einzugliedern und ein Album zu veröffentlichen. Keinen Monat später steht SmooVth mit seinem offiziellen Solodebüt, "Checkmate", vor der Tür.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Was genau uns das Cover sagen möchte, bleibt ein Rätsel, denn im Prinzip führt SmooVth genau den geschätzten Stil fort, den man von Tha Connection schon kennt. Als Produzenten kommen ihm diesmal KG Boom, Mac, Tape Roc, Euphony, Pawel G, 12Bit, Drums, INS P, AGQ und natürlich Krypto zu Hilfe. Was die ihm auf den Leib schneidern, reanimiert einmal mehr einen Hauch der rohen Essenz der Neunziger und wickelt sie in so relaxte Töne, dass einem sehr schnell nur noch eines zu sagen bleibt: sau-smoo(v)th. Auch ganz ohne seinen Partner Hus demonstriert SmooVth mit seiner charismatischen Stimme, wie BoomBap dieser Tage in ruhigen Gefilden segelt, ohne in Langeweile abzudriften. Selbst Gäste braucht er dafür keine, lediglich Hus schaut zweimal vorbei. Einer dieser Tracks folgt dem "The Record"-Intro, das simpelste Piano-Arbeit ist und genau deshalb für die richtige Stimmung sorgt: "Swallow" war schon auf Krypto's "The Volume" zu hören und bemüht die auf der LP oft und hervorragend funktionierende Kombo aus Streichern und Voice-Sample, während Hus seinen geschmackvollen ("I ain't gon' say when I'm comin' / You gon' feel a flood runnin'") Beitrag absondert. Den Großteil seiner inhaltlichen Zeit verbringt SmooVth mit Geldverdienen, was für den Hörer die alltäglichen Hustle-Geschichten und Erlebnisse des Straßenlebens verheißt. "This the real hood, not the rap-hood / The BoomBap, that's the only thing good", so das schöne "A Little Peace", dem ein wenig gemütlicher Lo-Fi-Flair anhaftet. Durch die ähnliche Stimmungslage jedes Songs gibt das Album insgesamt ein sehr einheitliches Bild ab, das lediglich in "Booom" einmal aus dem Schema ausbricht, wenn INS P seine Streicher wesentlich dunkler bündelt. Ansonsten hat SmooVth einen soulig-warmen Tribut an sein Genre ("Talk To Me") parat oder sattelt auf Storytelling um und berichtet von seinem "Wednesday". Große Stärke sind dabei nicht etwa einzelne, herausragende Songs, sondern die Konsistenz und die Kohärenz, die den Hörer kurzerhand in das Album reißen. Dann wirkt es wie das Selbstverständlichste der Welt, dass SmooVth ohne einen einzigen Fehltritt durch seine Tracks flowt und dabei den Hörer, ganz gleich in welcher Situation, zur Ruhe kommen lässt. Der einzige Track, den man dabei hätte streichen können, findet sich im etwas schwächelnden "Sentido", während das großartige "Essence" mit seinen eineinhalb Minuten viel zu kurz kommt. Der schönste Moment mag wohl das überwältigend elegante "Telegram" sein, dem "Backwards" (funktionierend nach derselben Formel) dicht auf den Fersen ist.

"They're just getting started" hieß es, als Tha Connection mit ihren ersten Veröffentlichungen loslegten. Dabei ist das Besondere an dem Duo, dass sie mit ihren Releases auch ihren persönlichen Sound fahren, der von ihrem Swag am Mic ebenso geprägt wird wie von den Beats (und somit zu nicht kleinen Stücken von Krypto). Wieso hier ständig von Tha Connection geredet wird, obwohl man es mit einem SmooVth-Solo zu tun hat? Weil "Checkmate" wie ein Album von Tha Connection klingt - nur eben ohne Hus, was aber nie negativ auffällt. SmooVth macht seinem Namen so viel Ehre wie nur irgend möglich, und obgleich unter Umständen ein wenig mehr hätte passieren können: Wer auf diese Art BoomBap steht, der hat mit "Checkmate" einen kleinen Schatz gefunden, der in den eigenen vier Wänden seinen Zauber am besten ausspielen kann.

6.9 / 10

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