Samstag, 30. Oktober 2010

KRS-One & True Master - Meta-Historical


Release Date:
31. August 2010

Label:
Fat Beats Records

Tracklist:
01. Intro
02. Murda Ya
03. Madonna And Child (Skit)
04. Unified Field (Feat. Dr. Oyibo)
05. Gimme Da 90's
06. Revelation (Skit)
07. Knowledge Reigns Supreme (Feat. True Master)
08. My Mind (Skit)
09. Palm And Fist
10. One Of Them Days
11. Ancient Hip Hop (Skit)
12. Old School Hip Hop
13. Naga (Skit)
14. 1-2, Here's What We Gone Do (Feat. RZA)
15. Freeman (Skit)
16. Meta-Historical
17. The Struggle (Skit)
18. Street Rhymer (Feat. Cappadonna)
19. He's Us (Feat. True Master)
20. Outro

Review:
Oh Schreck, ein neues Album von KRS-One. Ungefähr ein Jahr ist seit dem letzten Longplayer ("Survival Skills") vergangen, überbrückt wurde die Zeit mit einer EP mit dem ähnlich (für Rapper-Verhältnisse) steinalten Just-Ice sowie fragwürdiger Publicity aufgrund seiner HipHop-Bibel. Dass man inzwischen schon nicht mehr weiß, das wievielte Album denn gerade veröffentlicht wird, verlangt zumindest hinsichtlich der Aufnahmefreude des Blastmasters einen gewissen Respekt. Viel eher verwundert darf man dann ob des Kollabo-Partners sein: True Master steuert die Komplettproduktion zu "Meta-Historical" bei.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Als Wu-Fan kann man nur staunen: Da lässt True Master die letzten Jahre kaum etwas von sich hören und produziert selbst in Wu-Kreisen äußerst wenig, nur um dann ein Album ausgerechnet mit dem selbsternannten HipHop-Messias und Religionsstifter KRS aufzunehmen. Wie zur Hölle konnte das passieren? Da greifen Wu-Größen auf fragwürdige Produzenten zurück und man wünscht sich jemanden wie True Master herbei und der hat nichts Besseres zu tun als seine Beats an den debilen Spinner der HipHop-Gemeinde zu verschachern? Natürlich sind diese Worte überspitzt scharf, denn noch steht hinter dem Blastmaster groß und breit das Schild mit der Aufschrift "Legende", noch sind Mic-Präsenz und Flow erste Sahne. Trotzdem spielt sich KRS mit dieser Platte nicht gerade in die eigenen Karten. Elf Tracks, neun Skits und die volle Spielzeit die bis zum Erbrechen propagierte Idiotenideologie des Teachers. Zu allem Überfluss gibt es auch ein Wiedersehen mit dem Hauch von Jamaican Slang, in den KRS beizeiten verfällt und der einem schon in "Murda Ya" um die Ohren weht. Setzt True Master den Hörern hier noch einen recht verhaltenen Beat vor, muss man gestehen, dass die instrumentale Verköstigung im weiteren Verlauf der LP von erfreulich hoher Güteklasse ist. Bevor darauf näher eingegangen wird, sollte jedoch das größte Ärgernis der LP beleuchtet werden: Die besagten neun Skits, die spätestens nach je zwei Songs über ein immergleiches Instrumental die mentalen Ausscheidungen des KRS-One präsentieren - und zwar so haarsträubend, dass es fast einem Verbrechen gleichkäme, sie nicht anzuschneiden: Da wird von dem mit alleinerziehender Mutter aufgewachsenen KRS ein Bogen zum Madonna-Kind-Bildnis als Religionsgrundsatz gespannt, um die Türen für KRS' Metahistorie und seine HipHop-Religion zu öffnen. Außerdem werden die Wurzeln von HipHop ins präantike Afrika an Felsmalereien festgemacht, um schließlich die heutige Zugehörigkeit zur Kultur anhand des Teilhabens am gemeinsamen "Struggle" zu definieren. Diese in jedem Skit manifestierten, beinahe kindlich naiven Vorstellungen unterbinden jeglichen Albumfluss und machen "Meta-Historical" zu einem anstrengenden Unterfangen. Das hätte es gar nicht sein müssen, denn wenngleich Beats wie "Palm & Fist" oder "Meta-Historical" viel eher zu einem Ghostface passen würden, werden sie auch im HipHop-Tempel zu teils richtig starken Tracks veredelt. Während RZA und Cap als Gäste den Wunsch nach mehr Wu-Tang noch schüren, hat man erneut zwei astreine Tracks vor sich, was sich über "On Of Them Days" so gar nicht behaupten lässt. Wenn der Blastmaster anfängt zu singen, sollte man lieber in Deckung gehen. Auch ein 90er-Tribut ist dieser Tage (selbst wenn diese Disziplin für KRS wie geschaffen scheint) kein Hingucker mehr, selbst wenn "Old Schhol Hip Hop" dank True Master absolut genießbar ist. Schließlich folgt True Master (neben einem weiteren Track) in "He's Us" noch einem aktuellen Trend, greift selbst zum Mic und liefert dabei solide, aber kaum auffällige Raps ab.

An KRS-One wird sich wohl bis zum Ende seiner Tage nicht mehr viel ändern. Andere Exzentriker der HipHop-Szene, beispielsweise verkopfte Verschwörungstheoretiker, haben mit ihren Lyrics immer einen gewissen Unterhaltungswert, KRS' penetrante Dämlichkeiten (er nennt sie wohl Weisheiten) dagegen die unbezahlbare Eigenschaft, schnell hochgradig nervtötend zu werden. Mit den Beats von True Master hat er aus seiner Sicht dabei noch das Beste gemacht, denn ohne die miserabel konzipierten Skits (die das Kunststück fertig bringen, noch nerviger als die Lyrics in den Songs zu sein) hätte "Meta-Historical" durchaus ein insgesamt gelungenes Werk werden können. Aus Sicht von True Master bleibt die große Frage nach dem Wieso allerdings unbeantwortet - mit diesen Beats hätte er mehr anstellen können. 

5.1 / 10

1 Kommentar:

  1. Schade, dass Du es so negativ siehst. Deine Kritiken finde ich nämlich immer superineressant und meine Meinung stimmt fast immer mit Deiner überein; hier nicht!
    Ich selbst finde das Album (außer die Skits, da gebe ich Dir Recht) durchweg gelungen, liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass ich die "Dämlichkeiten" eher im Zusammenhang mit den 5%ers und "life-long learning" sehe und sie doch deutlich besser finde als das, was uns z.B. ein Ghostface auf den gefühlten letzten 36 Alben weis- (oder sogar weiß-) machen wollte: Nämlich dass der Konsum, Verkauf und die Abhängigkeit von Kokain toll ist...


    Peace,

    franco

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