Samstag, 16. Oktober 2010

Nine - Shots Fired


Release Date:
11. Mai 2010

Label:
Manekineko Pro / Brand Narcotic

Tracklist:
01. Intro (Feat. DJ Sinque)
02. Bionic
03. Push
04. Tell Me When I'm Rich
05. Why Not Me
06. Best Rapper Alive
07. Give Me My Money
08. Say Some'em
09. Shot Gun
10. Homicide
11. Glock 9
12. Kill'em Again
13. Cypher '08
14. Eat Lead
15. Lighters Up
16. Cold
17. Dope Spot
18. Yes
19. Party All The Time
20. One Mo Time

Review:
Nine's Comeback zieht sich inzwischen schon geschlagene drei Jahre hin, ohne je so wirklich in die Gänge gekommen zu sein. Da war das "Return Of The Hardcore"-Mixtape und das in vollkommener Stille veröffentlichte "Quinine", mit denen der Bronx-Emcee zwar zeigen konnte, dass er immer noch so klingt wie Mitte der Neunziger, die ihm aber nicht den wahrscheinlich erhofften Kick zurück in die Szene verschafften. Außerdem fehlte schlichtweg ein starkes Label im Hintergrund. In dieser Hinsicht ist mit Black Panther's Manekineko Pro vielleicht kein großer, aber immerhin ein Schritt in die richtige Richtung getan. Erstes Ergebnis der Zusammenarbeit ist das Mixtape "Shots Fired".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Großer Enthusiasmus wird bei den wenigsten aufkommen, wenn Nine schon wieder mit einem Mixtape-Album an den Start geht, das dank ebendieser Tatsache schon im Vornherein hinsichtlich der Forderung nach Spitzenqualität aus dem Schneider ist. Zudem mischt DJ Sinque, der das Tape zusammenkleistert und den Host gibt, auch noch bekannte Tracks von "Quinine" in die Suppe. Allen, die sich gar nicht die Mühe machen, die Trackliste zu analysieren, gibt schon das Cover grob Auskunft. Die Musik selbst liegt im Prinzip voll und ganz im Fahrtwasser von "Quinine", weswegen sich die sechs vom Album importierten Tracks auch nahtlos einfügen. Glücklicherweise hält sich Sinque's Verlangen, die Tracks durch zu hohe Eigeninitiative zu verschandeln, in Grenzen, weswegen der Mixtape-Charakter nur selten stört. Daran, dass die Musik für keinen Nine-Fan eine große Erleuchtung sein wird, ändert das natürlich nichts. Dabei muss man Nine in jedem Fall zugute halten, dass er weiterhin sein eigenes Ding durchzieht, sich keine unnötigen Features lädt und außerdem einen unabhängigen Sound beibehält, der wohl zumindest in der Theorie an den glorreichen, harten Sound seiner ersten beiden Alben erinnern soll. Thematisch ist das nicht sonderlich schwer: Noch immer wird nach dem großen Geld gelechzt, noch immer liegt das Mittel zum Zweck jenseits des Gesetztes und wird mit Hilfe von Schießeisen umgesetzt, noch immer wird die eigene Klasse am Mic betont. Denn im Gegensatz zu vielen anderen 90er-Schwergewichten pocht Nine nicht auf seinen Veteranenstatus und inszeniert sich als weiterhin hungrig, was ob seiner derzeitigen Situation sicherlich nicht die schlechteste Entscheidung ist. Das Problem liegt jedoch auch viel eher in der Präsentation selbiger Raps, die leider zumeist ein wenig Cleverness vermissen lassen. Dass die Produktionen zum nächsten Kritikpunkt würden, war abzusehen: nicht am Zahn der Zeit, aber auch in ihrer eigenen Welt nicht immer überzeugend. "Glock 9" war schon auf "Quinine" bemerkenswert und manifestiert sich hier als bester Track. Dabei finden sich durchaus gute Ansätze, die wie in "Cold" bis zu richtig guten Kopfnickern reichen, doch teils wirken Nine's Untersätze etwas zweitklassig. "Say Some'em" ist einfach, aber trotzdem nicht einprägsam und wird somit schnell uninteressant. Was genau man sich beim munter bouncenden "Tell Me When I'm Rich" gedacht hat (das zwar nicht unbedingt schlecht, aber kaum passend ist), will sich nicht eröffnen, der Piano-Loop in "Shot Gun" ist zudem mehr nervig als bedrohlich. Seinen Anspruch als "Best Rapper Alive" verkauft er dagegen gar nicht schlecht, während das neiderfüllte "Why Not Me" in der Hook schwächelt. Also noch schnell "Cypher '08" und "Eat Lead" als gelungene Stücke vermerkt und dann das Mixalbum mit gemischten Gefühlen verlassen.

So richtig schlau will man aus Nine nicht werden. Es ist stark anzunehmen, dass es für ihn kein Problem darstellen sollte, sich endlich auf ein vollwertiges Album mit erstklassigen Produzenten zu konzentrieren. Angekündigt ist ein solches Album zumindest schon, wann es dann wirklich erscheint, steht auf einem ganz anderen Blatt geschrieben. Mit diesem wohl als Appetizer gedachten Mixtape wird den Fans nur eine sehr bedingte Freude gemacht, denn am Stück anhören lässt es sich aufgrund des vielen Mittelmaßes bei hoher Trackzahl kaum. Hinzu kommen die schon bekannten Tracks, die "Shots Fired" dann nicht einmal für Nine-Fans zur Pflicht machen. Eine gesunde Zahl ansehnlicher Momente gibt es dann aber doch, vor allem für Leute, die "Quinine" nicht kennen.

4.6 / 10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen