Release Date:
17. April 1990
Label:
Jive Records
Tracklist:
01. Push It Along
02. Luck Of Lucien
03. After Hours
04. Footprints
05. I Left My Wallet In El Segundo
06. Pubic Enemy
07. Bonita Applebum
08. Can I Kick It?
09. Youthful Expression
10. Rhythm (Devoted To The Art Of Moving Butts)
11. Mr. Muhammad
12. Ham 'N' Eggs
13. Go Ahead In The Rain
14. Description Of A Fool
Review:
Die Geschichte zu einer der legendärsten Crews der HipHop-Geschichte beginnt schon im Jahr 1972 in Queens: Mutter bzw. Großmutter der später als Q-Tip und Phife Dawg bekannten Zweijährigen nehmen ihre Sprösslinge mit in dieselbe Kirche. Einige Jahre später schließen Tip und Phife in der Grundschule Freundschaft - Tip wurde von seinem Vater eine starke Jazz-Prägung mit auf den Weg gegeben, Phife von seiner Mutter zur Poesie animiert. Der nächste Schritt geschieht auf Tips High School, wo man Ali Shaheed Muhammad kennenlernt, der dank eines DJ-Vaters schon seit seinem achten Lebensjahr auflegt und seit dem dreizehnten produziert. Phife, der mit einem gewissen Jarobi White übers Basketballspielen Freundschaft geschlossen hat, besucht aufgrund dieses Sports öfter die High School, Jarobi beatboxt für Tip. Ein wichtiger Faktor sind dann die gleichgesinnten Jungle Brothers, mit denen Tip Freundschaft schließt und die der ursprünglich von Tip als Crush Connection und später als Quest vereinten Gruppe den Namen A Tribe Called Quest verpassen. Eine erste Demo wird von Geffen produziert, ein Album will dort anscheinend aber niemand. Ganz anders bei Jive, die den Tribe verpflichten und 1990 schließlich auch das Debüt veröffentlichen.
WRITTEN FOR Rap4Fame
"People's Instinctive Travels And The Paths Of Rhythm" ist zu diesem
Zeitpunkt der bahnbrechende nächste Schritt aus den Reihen der Native
Tongues, die von den JBs zusammen mit De la Soul und ATCQ gegründet
wurden, enge Bindungen zur Zulu Nation pflegen und der Inbegriff für den
alternativen HipHop jener Zeit sind. Obgleich es schwer vorstellbar
ist, dass in einer Szene, die zusehends härter wird und für Spaß immer
weniger Platz einräumt, eine Bewegung losmarschiert, die ihre lockeren
und meist inhaltsbedachten Reime über Jazz-Samples kickt, begeistert der
Tribe genau damit. Schlüssel zum Erfolg sind natürlich Tip und Phife am
Mic, die bereits hier (wenngleich Q-Tip wesentlich öfter zu hören ist)
meisterhaft zusammenspielen, aber auch der regieführende Ali begeistert
mit Produktionen, die ihrer Zeit voraus sind: Über satte Drum- und
herzhaft füllige Basslines sampelt Mr. Muhammad, was das Zeug hält, von
Jazz über die Beatles bis zu typischem Soul. Das Besondere ist die Art
und Weise, wie diese Songs, die allesamt alles andere als überladen
sind, aus simplen kombinierten Loops eine Atmosphäre beschwören, die
nicht nur Laune macht, sondern auch die afrozentristischen und
Conscious-Raps freundlich aufnimmt. "Go Ahead In The Rain" ist
ein Paradebeispiel, krallt sich in direkter und doch genialer Weise den
Funk des Slave-Samples, während Q-Tip aufmunternde Zeilen zum Besten
gibt und zu Eigenwahrnehmung aufruft. Eine weitere Stärke sind die zu
findenden Ideen - wie Jarobi auf "I Left My Wallet In El Segundo"
gekommen ist, wissen die Götter, das Ergebnis ist ein lächelnder
Evergreen. Das vierte Mitglied ist am Mic übrigens kaum zu vernehmen,
übernimmt nach "Push It Along" allerdings die Vorstellung des
Tribes in einem eigens untermalten Zwischenspiel, das (immer mit Jarobis
Worten versehen) wie ein roter Faden immer wieder zwischen den Songs
eingespielt wird. So auch vor "Can I Kick It?", dem Klassiker mit
dem so prägnanten Frage-Antwort-Chorus und dem genialen Zusammenspiel
aus Bass und Snare, die den Song in Tips und Phifes Part einteilen. Doch
die Platte hat natürlich noch mehr zu bieten, unter anderem ein
großartiges "Luck Of Lucien", das dem bei Billy Brooks entlehnten
Beat neues Leben einhaucht und auch dessen Bläser für ein weiteres
Stück Jazz-Rap bemüht, das diesmal in Form von Zeilen an die Titelfigur
Lucien Ratschläge erteilt. "Rhythm" zeigt Ali in innovativer Form, während das vegetarische Plädoyer "Ham 'N' Eggs" tatsächlich mit Langeweile zu kämpfen hat. Als Entschädigung warten edle Momente wie "Bonita Applebum", in dem Tip einer sowohl schönen als auch starken, klugen Frau den Hof macht. Zum Abschluss wartet ein weiteres Highlight, "Description Of A Fool", in dem nochmals die komplette Verspieltheit, aber auch das soziale Bewusstsein der Scheibe zum Vorschein kommt.
Zwar wird dieses Album oft vergessen, da ihm - im Gegensatz zu vielen anderen Künstlern - noch weitere Großtaten folgen sollten, doch deshalb ist es trotzdem ein klasse Debüt. Mit ihrer völlig unbeschwerten Art bringen ATCQ nicht nur frischen Wind in die Szene, sondern lockern diese auch auf. Die Art, wie die Samples verbaut werden, ist Pionierarbeit, die Raps sind klug, afrozentristisch, aber nicht so provokant und anstößig wie anderswo. Die größte Errungenschaft von "People's Instinctive Travels And The Paths Of Rhythm" mag allerdings seine Zeitlosigkeit sein, denn nicht nur waren ATCQ ihrer Zeit voraus, man kann dieses Album auch heute noch problemlos anhören, sich der starken Grundstimmung erfreuen, aber auch die einzelnen Songs wertschätzen.
Zwar wird dieses Album oft vergessen, da ihm - im Gegensatz zu vielen anderen Künstlern - noch weitere Großtaten folgen sollten, doch deshalb ist es trotzdem ein klasse Debüt. Mit ihrer völlig unbeschwerten Art bringen ATCQ nicht nur frischen Wind in die Szene, sondern lockern diese auch auf. Die Art, wie die Samples verbaut werden, ist Pionierarbeit, die Raps sind klug, afrozentristisch, aber nicht so provokant und anstößig wie anderswo. Die größte Errungenschaft von "People's Instinctive Travels And The Paths Of Rhythm" mag allerdings seine Zeitlosigkeit sein, denn nicht nur waren ATCQ ihrer Zeit voraus, man kann dieses Album auch heute noch problemlos anhören, sich der starken Grundstimmung erfreuen, aber auch die einzelnen Songs wertschätzen.
8.6 / 10
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