Release Date:
29. November 2011
Label:
Ill Adrenaline Records
Tracklist:
01. Introduction
02. Brand New
03. The City
04. Understand
05. Rumors Of War
06. Days Of My Youth
07. Interlude
08. Pen On Display
09. Shining
10. Pass Me By
11. Interlude
12. They Keep Asking Me
13. Let Me Explain
14. All Year Round
15. The Break Up Song
Review:
Sie sehen aus, als wären sie Veteranen, die man zu kennen hätte, doch es ist nicht verwunderlich, wenn bei Rashad oder Confidence keine Glocken klingeln. Ersterer ist Emcee aus Brooklyn, der seit dem dreizehnten Lebensjahr von seinen Rap-Idolen fasziniert und inspiriert ist und über das verwüstende Myspace in Confidence einen Produktionspartner findet. Der wiederum stammt eigentlich aus Philly (wo er seine Teenager-Jahre mit den goldenen Neunzigern verlebt), zieht aber 1998 nach Boston, um dort die Musikschule zu besuchen. So erklärt es sich, dass einige Jahre später erste Lebenszeichen von ihm im Umfeld von Leedz zu vernehmen sind. Dort knüpft er außerdem Kontakt zu Beneficence, was schließlich zu "The Element Of Surprise" auf Ill Adrenaline führt.
WRITTEN FOR Rap4Fame
Für die beiden war es wohl Liebe auf den ersten Blick, die aus der
ursprünglichen Anfrage nach einem einzigen Beat schnell die Brücke zum
vollwertigen Projekt baute. Inwiefern der Titel angebracht sein soll,
bleibt allerdings ein Rätsel, denn mit einem Cover, das
unmissverständlich als Hommage an Lord Finesse gedacht ist, sollte
eigentlich klar sein, woher der Wind weht, zumal Ill Adrenalines anderes
2011er Release ("Sidewalk Science") fast genauso geartet war.
Confidence baut auf seiner MPC Beats der klassischen Schule und
rechtfertigt zusammen mit dem gerne themenorientiert rappenden Rashad
die Bezeichnung "True School" durch und durch. Kurzum: Das
Überraschungselement ist in Handarbeit gefertigter BoomBap mit Hand und
Fuß - ohne jegliche Überraschungen. Damit ist das Zielpublikum auf die
üblichen Verdächtigen abgesteckt, und wer mit diesem Album nichts
anfangen kann, der sollte das spätestens an dieser Stelle realisieren.
Denn abgesehen davon beweisen Ill Adrenaline mit ihrer Verpflichtung
einen guten Riecher, das performende Duo gehört zweifelsohne zu den
guten Retro-Köpfen. Zwar ist "Element Of Surprise" zudem auch noch recht
harmlos, dafür ist die Musik herzhaft und eingängig. Schon im ersten
Durchlauf geht "Brand New" mit seinen warmen Streichern direkt
ins Ohr, während man (nicht zuletzt dank des sporadischen Sax-Einsatzes)
unschwer heraushört, dass dies der Beat war, um den Rashad anfangs bei
Confidence anhielt und der auch auf einem Mixtape mit Neu-Arrangements
von 90er-Klassikern lebt. Schnell stellt sich heraus, dass Confidence
sein Handwerk wirklich beherrscht, dass seine Beats zwar einen
behaglichen Flair mitbringen, dass die Samples aber trotzdem nicht so
ausgelutscht sind, wie das anderswo oft der Fall ist. So wird "Rumors Of War", obwohl es der vorhersehbare Track mit leicht seichtem Polit-Talk ist ("Young
troops fightin' abroad, takin' chances / Puttin' their lives at risk at
bein' blown to ashes / All they wanted was scholarships to pay for
classes / But in return they got sent back home in caskets"), zum ambitionierten Highlight, "Pen On Display"
muss nicht mehr tun, als Rashads lyrische Fähigkeiten zu rühmen - die
Harmonie mit Confidence und seinen Beats ist da, man hört gerne zu.
Insofern stört es nicht, dass Rashad (zu) viel über sich selbst, seine
Ziele und Träume sowie seinen mühseligen Weg als Rapper berichtet. "Understand" konzentriert sich mehr auf die Rap-Szene, "Days Of My Youth"
ist die schon unzählige Male durchgekaute Dia-Show der früheren Tage,
in denen alles besser war. Doch selbst hier besteht nicht die
Notwendigkeit, Reißaus zu nehmen. "Pass Me By" reflektiert über verpasste Chancen im Leben, das etwas schwächer produzierte "Shining" offenbart einen unmittelbaren Pragmatismus ("I'm not against having riches and wisdom and knowledge / But what's the point if you live materially impoverished") und während die beiden kurzen Instrumental-"Interlude"s von Confidence noch erwähnenswert sind, schließt die LP nach weiteren munteren Kopfnickern mit dem nahezu amüsanten "Break Up Song",
in dem Rashad die sinnvolle Entscheidung, einen Schlussstrich unter
eine selbstzerstörerische Beziehung zu ziehen, seine Pforten.
Nach einer klassischen Dreivertelstunde, in der ein Dutzend Beats desselben Schlags ins Land gezogen sind und ein einziger MC - ohne einen einzigen Gastbeitrag - für Unterhaltung gesorgt hat, lässt sich verstehen, wieso dieses Album ein Überraschungserfolg geworden ist: Es tut niemandem weh, es macht aber unter den Zielen, die es sich selbst setzt, praktisch nichts falsch. Confidence schustert feine Beats und Rashad ist ein fähiger Rapper, der zwar in keinster Weise sonderlich markant ist, dafür aber mit einer sehr angenehmen Art nie das Verlangen nach Features aufkommen lässt. Das Verwerflichste an "The Element Of Surprise" ist der unangebrachte Titel, ansonsten ist das Album für alle, die eine Portion 2011er True-School-BoomBap suchen, genau richtig.
Nach einer klassischen Dreivertelstunde, in der ein Dutzend Beats desselben Schlags ins Land gezogen sind und ein einziger MC - ohne einen einzigen Gastbeitrag - für Unterhaltung gesorgt hat, lässt sich verstehen, wieso dieses Album ein Überraschungserfolg geworden ist: Es tut niemandem weh, es macht aber unter den Zielen, die es sich selbst setzt, praktisch nichts falsch. Confidence schustert feine Beats und Rashad ist ein fähiger Rapper, der zwar in keinster Weise sonderlich markant ist, dafür aber mit einer sehr angenehmen Art nie das Verlangen nach Features aufkommen lässt. Das Verwerflichste an "The Element Of Surprise" ist der unangebrachte Titel, ansonsten ist das Album für alle, die eine Portion 2011er True-School-BoomBap suchen, genau richtig.
6.6 / 10
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