Release Date:
22. November 2011
Label:
Duck Down Records
Tracklist:
01. Real Life
02. Occasion
03. Break It Down
04. That Good (Feat. Esthero)
05. Make It Up Tonight (Feat. Sulaiman)
06. Crash Dummy (Feat. Killa Kyleon)
07. Pour It Up (Feat. Bun B & David Banner)
08. She's Smokin
09. Player Of The Century (Feat. Freddie Gibbs)
10. Star (Feat. Tabi Bonney & One Chance)
11. Won't Remember Tonight (Feat. Marsha Ambrosius)
12. Friends
13. Walk On Air
14. I Swear (Feat. Vic Spencer)
Review:
Kaum zu glauben, aber die Kidz In The Hall gibt es seit nunmehr acht Jahren. Von der Newcomer-Hoffnung auf Rawkus über Duck Downs Anzug tragendes, für Abwechslung engagiertes Neusigning mit Ivy-Hintergrund hin zu den Semi-Hipstern, die auch ja in HipHops Postmoderne lokalisiert sein möchten, beziehen Naledge und Double-O ihren Zuspruch schon seit geraumer Zeit nicht mehr (bzw. nur sehr sporadisch) vom konventionellen HipHop-Publikum. Genau deshalb hält Dru-Ha sie wahrscheinlich weiterhin im Stall, man will schließlich nicht nur aus angegrauten Neunziger-Veteranen bestehen. Abgesehen davon war das Duo damit beschäftigt, in ihrer von MTV gestützten Show "Here Now" zu feiern und das neue Album "Occasion" aufzunehmen.
WRITTEN FOR Rap4Fame
Damit waren die Kidz wie gesagt eigentlich ausschließlich mit Feierei
beschäftigt, denn das bahnbrechende und vollkommen überraschende Konzept
des mittlerweile vierten Albums ist - ganz genau - das Zurseitelegen
der Alltagsprobleme und das Feiern. Dafür müssen die Beats, die auf
früheren Alben anscheinend noch zu hart waren, abgeschliffen und
angepasst werden. Eigentlich ist es vollkommen idiotisch, an dieser
Stelle zu überlegen, was die zwei Matschbirnen zu solchen Maximen
getrieben hat, denn schon damit würde man sich wahrscheinlich mehr
Gedanken zu dieser Scheibe machen, als es die beiden Interpreten selbst
taten. Das an sich ist noch kein Kapitalverbrechen, denn die
Notwendigkeit inhaltlichen Gehalts wurde in der Musikgeschichte schon
zuhauf widerlegt - im HipHop bricht damit nur ein Ast weg; der Fokus
ruht also anderswo umso konzentrierter. Damit wäre man bei den mageren
Reimkünsten angelangt, nur um auch diesen Aspekt potentieller
Qualitätssicherung mit einem Satz schnellstens wieder beiseite zu
schieben. Nachdem sich die Erwartungswerte bzgl. Wortwitzes und - noch
allgemeiner - Konzepten als wahr und somit sehr überschaubar erwiesen
haben, landet man bei dem, was Double-O als instrumentalen Teppich
erklärt - und damit unweigerlich bei der Erkenntnis, dass dieses Album
Sondermüll ist. "99 percent of my fans wear high heels" heißt es im von E-Gitarre und Synths zugeleierten "Break It Down".
Dieses Kastrationsbekenntnis zur eigenen Musik ist angesichts der
Ambitionen des Albums nicht nur leicht sexistisch, sondern natürlich
auch ein Schuss ins eigene Bein, ein Eingeständnis der eigenen
Eindimensionalität, das allerdings vollkommen überflüssig ist. Denn wer
hier nicht von selbst abwinkt, der hat es nicht anders verdient. Songs
wie "She's Smokin'" sind miserable Versuche, die spätabendliche Afterhour musikalisch zu begleiten, "Friends"
eignet sich höchstens als Motivationsmusik für einen Suizidalen mit
schwer zynischen Zügen. Und wo man sich gelegentlich über das
Jauchegrubenniveau der restlichen Tracks hievt, treten nervtötende Gäste
(Killa Kyleon), schwache Hooks ("Make It Up Tonight") oder
schlechte Rap-Darbietungen der Gastgeber einmal kräftig zu, damit auch
ja alles schön ungenießbar bleibt. Richtig schlecht mögen die Raps
vielleicht gar nicht sein, doch schon ab dem fünften Track hängt dem
Hörer das immergleiche verbale Gesabbel so sehr zum Hals heraus, dass
eine objektive Beurteilung dieses Umstands unmöglich scheint. Das sollen
UPenn-Absolventen sein? Beim Schaulaufen der degenerierten Songs, das
schon in "Occasion" einen frühzeitigen, traurigen Höhepunkt
findet, ist das schwer zu glauben. Bun B und David Banner werden auf
einer Untat eines hektischen Beats in die Wüste geschickt, das Auftreten
von Freddie Gibbs im stinklangweiligen "Player Of The Century" bekommt man nur noch am Rande mit. Die besseren Momente finden sich in "Won't Remember Tonight" und "That Good", etwas Besonderes hat man deshalb allerdings noch lange nicht vor sich. Dass sich mit "I Swear" dann nochmal auf die eigene Schulter geklopft wird, mutet nurmehr wie ein schlechter Witz an.
Bei den alten Griechen ergingen sich die Wohlsituierten in den erhabenen Künsten der Philosophie und fingen an, sich u.a. kosmologische Fragen zu stellen. Wenn man sich nun vor Augen hält, was 2011 im musikalischen Spiegel des Lebens zweier geistig Halbstarker wie Double-O und Naledge, die offenbar ebenfalls keine Geldmängel mehr haben, zu hören ist, kann man nur den Kopf schütteln. An und für sich ist keines der Elemente, die in diesem Album zu finden sind, ein Todesurteil, die in schlechter Weise kombinierte Summe ist es allerdings, die "Occasion" zu einer Nichtigkeit einer musikalischen Äußerung verkommen lässt, die zwar sogar ihre zwei bis drei Party-tauglichen Songs vorzuweisen haben mag, als Album und vor allem auf lange Sicht aber so dermaßen unbedeutend ausfällt, dass man die Kidz In The Hall am liebsten in den frühzeitigen Ruhestand schicken würde.
Bei den alten Griechen ergingen sich die Wohlsituierten in den erhabenen Künsten der Philosophie und fingen an, sich u.a. kosmologische Fragen zu stellen. Wenn man sich nun vor Augen hält, was 2011 im musikalischen Spiegel des Lebens zweier geistig Halbstarker wie Double-O und Naledge, die offenbar ebenfalls keine Geldmängel mehr haben, zu hören ist, kann man nur den Kopf schütteln. An und für sich ist keines der Elemente, die in diesem Album zu finden sind, ein Todesurteil, die in schlechter Weise kombinierte Summe ist es allerdings, die "Occasion" zu einer Nichtigkeit einer musikalischen Äußerung verkommen lässt, die zwar sogar ihre zwei bis drei Party-tauglichen Songs vorzuweisen haben mag, als Album und vor allem auf lange Sicht aber so dermaßen unbedeutend ausfällt, dass man die Kidz In The Hall am liebsten in den frühzeitigen Ruhestand schicken würde.
1.8 / 10
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