Donnerstag, 26. August 2010

Army Of The Pharaohs - Ritual Of Battle


Release Date:
25. September 2007

Label:
Babygrande Records

Tracklist:
01. Swords Drawn
02. Time To Rock
03. Dump The Clip
04. Black Christmas
05. Blue Steel
06. Gun Ballad
07. Strike Back
08. Frontline
09. Through Blood By Thunder
10. Murda Murda
11. Bloody Tears
12. Seven
13. Drama Theme
14. Pages In Blood
15. D And D
16. Don't Cry

Review:
2006 war es endlich Zeit für die Army Of The Pharaohs, ins Rampenlicht zu treten. Die schon lange existente Truppe landete mit "The Torture Papers" einen überraschend großen Erfolg und fand nicht nur bei Fans von Hardcore-Rap Anklang. Dass an einen solchen Erfolg schnellstmöglich angeknüpft werden will, versteht sich von selbst, weswegen Babygrande eineinhalb Jahre nach dem ersten auch schon das zweite Album nachschiebt. In der Zwischenzeit hat die Armee an Schlagkraft gewonnen und führt einige neue Namen (Demoz, Doap Nixon, King Magnetic) im Aufgebot, die alten Größen sind (ausgenommen Apathy) nach wie vor mit von der Partie.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Sonst hat sich nicht viel geändert - da spricht das Cover eine eindeutige Sprache. Martialische Battle-Raps über zeitgemäßen BoomBap, das war und ist die Grundessenz dieser "Supergruppe", die auch hier wieder umgesetzt wird. Für die Umsetzung eines Sounds, der nicht zu überholt klingt, waren erneut eine ganze Reihe an mehr oder weniger bekannten Producern verantwortlich: Celph Titled und Esoteric treten selbst einige Male hinter die Regler, des Weiteren sind das Gespann Ill Bill/ Sicknature sowie beispielsweise Aktone oder DJ Kwestion mit an Bord. Namen sind bei diesem Album jedoch vollkommen egal, der Sound ist aus einem Guss und vornehmlich der gelungenen Beat-Auswahl zuzuschreiben. Der sich eingangs aufdrängenden Frage, ob man dem fulminanten Opener auf "The Torture Papers" (Shuko's "Battle Cry") gerecht werden kann, antworten AOTP mit "Swords Drawn": Dieselbe Wucht ist es zwar nicht, doch das richtige Feeling ist sofort da, präsentiert von sechs der Pharaonen. Spätestens mit dem Eingliedern unbekannter Neulinge ist es unerlässlich, das Qualitätsgefälle in der aufgestockten AOTP zu erwähnen: Wo ein Chief Kamachi mit den ersten Worten schon mächtig ausholt und Celph Titled abschließend die Nägel in die Särge hunderter verbal dahingemetzelter Gegner hämmert, scheint es, als bliebe einem Demoz dazwischen ein wenig die Spucke weg. Dieser kleine Schönheitsfehler ändert nichts daran, dass sich im "Ritual Of Battle" einige Brecher versammelt haben, zu denen das rumpelnde "Gun Ballad" ebenso zählt wie das ruhigere, mit Nas-Voicecut bestückte "Strike Back", in dem Kwestion mit leicht zugänglichem Piano-Loop auch die zweite Reihe der Army in ein gutes Licht rückt. Ein kleiner Malus kommt bei der Aufteilung der Mic-Zeiten auf: Während Papa-Pharaoh Vinnie Paz nur auf vier Tracks abwesend ist, kommen die anderen Graurücken (Esoteric, Reef, Celph Titled und Chief) mit drei, zwei und zweimal sechs Auftritten deutlich zu kurz, während der wieder im Freundeskreis aufgenommene Jus Allah dreimal beweist, dass er zwar ordentlich wütend ist, dabei aber sein Rap-Talent vergessen (und gegen stupide Aufzähl-Rhymes ausgetauscht) zu haben scheint - die Geburt des in der Szene in der Folgezeit mit so viel Spott überschütteten neuen Stils des JMT-Mitglieds. Abgesehen vom pechschwarzen "Through Blood By Thunder" ist er jedoch sowieso nicht in den Highlights zu hören. An dieser Stelle etwa ist die Trompetengranate "Dump The Clip" zu nennen, in dem alle drei Emcees, aber vor allem Celph Titled ("I can't see y'all from where I'm at / I like the smell of napalm in the morning while I'm eating my applejacks") heißlaufen, oder aber "Frontline", das eine monumentale Hörnerwand auftürmt. Von ihrer allerbesten Seite zeigt sich die Army in "Seven": sieben Emcees, sechs Minuten, genialer Beat, keine Hook - was will man mehr? Mehr gibt es nämlich auch nicht, dafür aber noch einige weniger glorreiche Momente: "Pages In Blood" ist ein hassenswertes, missratenes Metal-Crossover, "Murda Murda" stinkt mit primitiver Hook gegen den Wind und ein Track wie "D And D" schafft es nicht, sich im begrenzten Aufnahmespeicher des Hörers zu halten. Einen letzten Glanzmoment setzt es in "Don't Cry", das sich als unerwartet melancholischer und ruhiger Abschied entpuppt.

Was also kann man von dieser Scheibe mitnehmen? Wie schon auf "The Torture Papers" vorgeführt, bleibt die AOTP als Gruppe auch hiermit ein Hörerlebnis, das sich einerseits nicht als JMT-Plagiat bezeichnen lassen muss und das außerdem definierend für eine ganze Sparte im HipHop wirkt. Die Pharaonen repräsentieren simplen, aber effektiven Hardcore-Battle-Rap mit klassischen, ostküstlichen Wertevorstellungen. Dass "Ritual Of Battle" dabei kein Meisterwerk ist, stört nicht groß. Zwar sind einige der Tracks voll und ganz vergessenswert, die gesunde Zahl der Bomben entschädigt allerdings vollstens und sorgt für den positiven Eindruck, den die LP hinterlässt.

7.3 / 10

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