Samstag, 7. August 2010

Irie-1 - Liberate My Madness


Release Date:
Juli 2010

Label:
Eigenvertrieb

Tracklist:
01. Infinite Levels (Intro)
01. Keep It Rollin' (Feat. Hussein Fatal & Maylay Sage)
01. Golden Dayz (Feat. Micro)
01. Sometimes (Feat. Micro)
01. Fame And Hype (Feat. Pro The Leader & LMNO)
01. True Heads
01. Mi Viejo (Feat. Micro)
01. Kingdom Come (Feat. Micro)
01. Your Eyes (Feat. Micro)
10. Black Roses (Outro)

Review:
Irie-1 stellte sich 2009 erstmals einem mehr oder (wohl eher) weniger großen Publikum vor, ein Jahr später steht das nächste Projekt bereit. Die Zwischenzeit verbrachte er keinesfalls untätig, aber ebensowenig arbeitete er daran, seinen Bekanntheitsgrad zu steigern. Der Emcee und Producer aus Orange County (Kalifornien) vertiefte sich vielmehr in einige Seitenprojekte, sei es nun das noch nicht erschienene "Futurescience"-Album mit dem nicht minder unbekannten Acee-Ville oder beigesteuerte Beats für lokale Kollegen. Kurzum, Irie-1 verbleibt in seiner kleinen Welt - möchte man meinen. Die Gäste auf "Liberate My Madness" werden einen dann allerdings überraschen.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Mit Ex-Visionarie LMNO und Hussein Fatal von den Outlawz sind zwei nicht zu erwartende, gleichermaßen bekannte als auch grundverschiedene Namen mit von der Partie, die die Vermutung zulassen, dass Irie diesmal verschiedene Styles ins Album einfließen lässt. Doch er denkt nicht einmal entfernt daran, von anderen zu kopieren, um etwaige (kaum vorhandene) kommerzielle Aussichten der eigenen Scheibe zu steigern. "Liberate My Madness" verfolgt den gleichen Sound wie "Irie-1 Meets The Man With 12 Faces" und ist lediglich eine ganze Stange kürzer. Die Hauptproducer sind auch diesmal Irie-1 selbst und Prime Music; 12welve und Pro.Graveface komplettieren das Bild. Der Sound ist auch hierauf mit dem der direkten Kumpels von den American Poets 2099 zu vergleichen und somit am BoomBap der Ostküste orientiert. Nichtsdestoweniger weht in O.C. ein eigener Wind, der in "Keep It Rollin'" einen die Hater grüßenden Hussein Fatal problemlos auf einen schönen Piano-Loop einbindet. Irie selbst hat an seinen Raps nicht groß gerüttelt, was heißt, dass er immer noch nicht zu den Besten zählt, mit seiner etwas quietschigen Stimme aber trotzdem und gerade auf den ruhigeren Tracks einen bleibenden, guten Eindruck hinterlässt. Die Kürze seines Albums entsprang wohl der Motivation, auf Lückenfüller zu verzichten. Denn selbst wenn man keine ganz großen Momente erwarten darf, so wird das Niveau auf jedem einzelnen Track hoch genug gehalten, um die Aufmerksamkeit der Hörerschaft zu sichern. Die gebotene Spanne reicht vom eingängigen 8-Bit-Geleier im Opener "Infinite Levels" bis hin zum angenehmst entspannten Streicher-Piano-Ensemble "Golden Dayz". Wie auch auf vier weiteren Tracks ist Micro der Backup-Emcee, der eine solide Show abliefert, aber keinesfalls in den Vordergrund tritt. Während sich Primce Music und Irie sehr gut mit ihren Beats ergänzen, wechseln konstant relaxte Tracks wie das nach sehr simplem Rezept gebraute "True Heads" mit schwermütigeren. "Your Eyes" ist da ebenso zu nennen wie "Fame And Hype", das einen ergreifenden Streicherteppich und eine einwandfreie Hook nutzt, um die ausgelutschte Thematik des im Show-Geschäft Karriere machenden und dabei innerlich ausbrennenden Mädchens attraktiv zu machen. Das restliche Aufgebot wird mit leicht verdaulichen Kopfnickern wie Sometimes" und "Kingdom Come" gefüllt, um dann mit "Black Roses" und einem schönen Voice-Sample nochmals eine gelungene Komponente zur LP hinzuzufügen.

Zugegeben, Irie-1 wird wohl selbst in der Underground-Szene der Westküste nie ein großer Name werden. Auch revolutionäre Styles sind nicht das, womit er überzeugt. Es ist lediglich auf gutem Niveau florierende Musik, die zwar nie ins Außergewöhnliche sprießt, dafür aber ebensowenig enttäuscht. Und so krebst Irie-1 weiterhin im großen Pool solider HipHop-Artists, macht sein Ding und wird auch mit dieser Scheibe kaum Beachtung finden. Wer "Liberate My Madness" allerdings für sich entdeckt, der wird zwar nicht vom Hocker gerissen, doch er wird es auch nicht bereuen.

6.5 / 10

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