Sonntag, 15. August 2010

Imperial Skillz Empera & Si-Klon - Storm Of The Flying Serpent


Release Date:
13. Juli 2010

Label:
Horror Chamber / Alluvial Faction / Free Download

Tracklist:
01. The Storm (Interlude)
02. Breath Of Creation
03. Cydonia (Feat. DJ Twisted)
04. The Grand Context
05. Stone Guardians (Interlude)
06. Eternal Insight (Feat. Jon Murdock & DJ Twisted)
07. Language Of The Cosmos
08. Xibalba (Revisited) (Feat. Canibus-9)
09. Hall Of Existence (Interlude)
10. The Falling Stars (Feat. Oz Arc Raider & RyPa, DJ Twisted)
11. Codex Of Destiny (Feat. Gamma)
12. Magic Of The Mind

Review:
Wer hat hier die Kammer des Schreckens geöffnet? Was zuerst aussieht wie ein Auswuchs aus dem Harry-Potter-Kosmos ist das kollaborative Projekt zweier Artists aus verschiedenen Teilen der Welt. Der eine ist Si-Klon, an der Ostküste sesshafter Emcee, der zum entfernten Umfeld von Secta 7 gerechnet werden kann, der andere Imperial Skillz Empera, ein in Deutschland lebender Marokkaner, der drauf und dran ist, sich in der HipHop-Szene als Producer einen Namen zu machen. Die Entscheidung, das gemeinsame Album "Storm Of The Flying Serpent" neben der CD-Veröffentlichung zum freien Download bereitzustellen, sollte diesen Vorgang noch beschleunigen.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Da haben sich zwei gefunden: Imperial Skillz Empera machte sich bisher mit düster-atmosphärischen Instrumentals mit mystischem Glanz einen Namen, Si-Klon's Interessengebiet erklärt sich eigentlich schon mit Nennung von Secta 7, kann aber durch das Hinzufügen einer Truppe, der er selbst angehört und die sich nicht umsonst "The Ancient Astronauts" nennt, noch konkretisiert werden. Unter diesem Licht scheint das Album-Cover also durchaus angebracht zu sein. Das Album selbst ist nur eine gute halbe Stunde kurz, gespickt mit Intro und zwei Interludes, die das instrumentale Gesamtpaket im typischen Stoupe-Stil erscheinen lassen. Doch das soll nicht stören, denn schon im Intro öffnet der Skillz Empera das Tor zu seiner Welt, in der mysteriöse Klänge dominieren, in der es aus den Boxen flüstert, in der ferne Chöre ihre Stimmen erheben. Dass ISE Samples aus Richtungen wie Industrial bzw. Dark Ambient bezieht ("Stone Guardians" beispielsweise wurde direkt von Nox Arcana übernommen), sollte aussagekräftig genug sein. Verübeln kann man es ihm in keinster Weise, schließlich sorgt das Einarbeiten dieser Elemente in die HipHop-Grundrisse für Ansätze der atmosphärisch abgekapseltsten Dunstwolken, die sich in jüngeren Jahren im HipHop-Universum bildeten. Zur Vollendung ist diese Kunst noch nicht getrieben, an vielen Stellen greifen die Räder noch nicht optimal ineinander: So ist "The Grand Context" nahe an einer Großtat, wäre da nicht eine überproportionierte, zu plumpe Drumline. Ein ganz anderes Problem der Scheibe eröffnet sich bereits in "Breath Of Creation": Einen ungünstigeren Partner als Si-Klon hätte ISE kaum finden können. Der Emcee aus New Jersey wirkt mit seiner hellen Stimme und seinen harten, gepressten Raps wie ein Fremdkörper auf jedem einzelnen Song. Daran können weder die buntesten "Science"-Lyrics noch die schön anzuschauenden Track-Titel etwas ändern - man wünscht sich beispielsweise die frühen Lost Children Of Babylon ans Mic. Doch erwartungsgemäß gibt es vorwiegend Features aus dem eigenen Umfeld, die zumeist nicht viel mehr bewirken als Si-Klon selbst. Lediglich Canibus führt vor, wie man diesen Beats Herr wird, und sorgt in "Xibalba" für den besten Rap-Part. Genießen lassen sich die Tracks trotzdem zu einem gewissen Grad: "Language Of The Cosmos", das ISE auch an Bomshot geschickt hat, hat ebenso seinen Reiz wie das dramatische "The Falling Stars", dessen Gäste dem düsteren Beat wesentlich mehr abgewinnen können. Im Schlussteil schaltet dann selbst ISE einen Gang zurück und schiebt mit "Codex Of Destiny" Mittelmaß ein, dem mit "Magic Of The Mind" noch ein solider Schlussstein nachgereicht wird.

Das Fazit dieses Unternehmens ist schnell gefunden, kurz und doch sehr aussagekräftig: Imperial Skillz Empera ja, Si-Klon nein. Auch wenn der Emcee schon wesentlich länger aktiv ist, sind seine Raps der größte Störfaktor des Albums. ISE dagegen wird vielen Hörern bisher unter Umständen gänzlich unbekannt sein und kann somit eine fulminante Vorstellung erreichen. Für weitere Aufnahmen bleibt also zu sagen: Möge er sich auf die Suche nach einem passenderen Emcee begeben und seine Skillz weiter schärfen, wobei eine Reduzierung der der Atmosphäre destruktiv entgegenwirkenden harten Drums und eine Konzentration auf noch eindringlichere Sound-Gebilde, wie sie heute kaum noch jemand zustandebringt, wünschenswert wäre. "Storm Of The Flying Serpent" kommt insgesamt trotz seiner Mängel auf ein ordentliches Ergebnis.

6.2 / 10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen