Dienstag, 16. Februar 2010

Apathy - Wanna Snuggle?


Release Date:
06. Oktober 2009

Label:
Demigodz Entertainment

Tracklist:
01. Hell's Angel
02. Money Orientated (Feat. Emilio Lopez)
03. Gov't Cheese
04. On And Off The Mic (Feat. Blacastan)
05. Back In L.A. (Feat. Ryu (of Styles Of Beyond) & Veze Skante)
06. Shoot First (Feat. B-Real & Celph Titled)
07. I'm A Demigod
08. True Love (Feat. Phonte)
09. Mind Ya Business (Feat. Chip-Fu)
10. Thinkin'
11. This Is The Formula (Feat. J-Live)
12. Guys & Girls (Feat. Blue Raspberry)
13. Anyday (Feat. King Magnetic)
14. Candy (Feat. Dose)
15. Run, Run Away
16. No Sad Tomorrow (Feat. Holly Brook & Mike Mass)
17. Rhode Island (Feat. Emilio Lopez)
18. What Goes Up
19. Hard Times On Planet Earth
20. Slave (Feat. Motive)
21. Victim (Feat. Holly Brook)

Review:
Man möchte es kaum glauben, aber was einem hier ins Haus schneit, ist erst das zweite offizielle Album von Apathy. Immerhin machte der Emcee aus Connecticut sein Debüt auf dem ersten Jedi Mind Tricks-Album. Im Rap-Firnament fest verankert ist Apathy im Sternbild der Demigodz, die er zusammen mit Celph Titled gründete und die ihn bis zum heutigen Tag begleiten. Dazwischen stand ein Vertrag mit Atlantic, der fruchtlos blieb und schließlich zum Signing mit Babygrande führte, die 2006 das Debüt veröffentlichten, während das rechtliche Material auf Mixtapes Platz fand. Apathy's bisheriger Werdegang ist also kein Einzelfall in diesem Genre. Wen wundert es da, dass "Wanna Snuggle?" independent, über Demigodz Ent. erscheint?

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
21 Tracks, 65 Minuten, reichlich Gäste - auf den ersten Blick scheint das eine anstrengende Angelegenheit zu werden, bei der Ap es nicht verstanden hat, sich auf das Wesentliche zu beschränken. Wer zudem hinter Titel und Cover etwas Weiterführendes vermutet, der sei darauf hingewiesen, dass Ap sich auf nicht mehr als strikten Rap beschränkt - ohne jegliches Konzept. Hervorzuheben ist dabei der Anteil an Instrumentals, den Apathy sich diesmal selbst aufschultert: knappe drei Viertel. Natürlich sind es keine Wundertaten, die hier geschehen, doch es ist trotzdem erstaunlich, was für ein beschauliches Werk hier zustande gekommen ist. Wieder einmal ist es BoomBap, wie er sich problemlos hören lässt, weder in irgendeiner Weise besonders noch im Geringsten langweilig. Das mag daran liegen, dass Ap eine relativ breite Spanne an Stimmungen bzw. Ausrichtungen der Instrumentals zulässt, ist aber auch der Tatsache zuzuschreiben, dass hier Leute zu Werke gehen, die wissen, wie's geht: Egal ob als Storyteller, Battle-Rapper oder mit ein paar wahllos gekickten Zeilen behält sich Apathy die Aufmerksamkeit des Publikums. Ein Spagat, der von AOTP'schen Wortstürmen bis zu den häuslichen Beziehungs- und Alltagsproblemen reicht, meist aber zugunsten von Zweiterem ausschlägt. Lässt man sich auf diesen Mix ein, wird man sich schnell mit "Wanna Snuggle?" arrangieren. "Shoot First" beispielsweise stellt einen der gröberen Tracks dar und hat mit B-Real und Celph Titled genau die richtigen Gäste für E-Gitarre bzw. harte Drumline. Den krassen Gegensatz liefert direkt zuvor "Back In L.A.", das mit entspannter Melodie und softer Hook vielleicht überrascht, deswegen aber nicht minder hörenswert ausfällt. Um eine gesunde Mischung beizubehalten, wird das Album immer wieder aufgelockert, beispielsweise mit dem herrlich leichten "Mind Ya Business", dem Chip-Fu ganz sanft seine Hook aufsetzt und das sich mit dem Tun und Treiben der Gerüchteküche beschäftigt. Die Zahl der Tracks, die Apathy seinen diversen Beziehungserfahrungen widmet, mag überraschen, doch er hat genügend, meist lustige Dinge zu berichten, weshalb nun auf diese, inhaltlich erfrischendsten Songs eingegangen sei. "Run, Run Away" clappt sich fidel-poppig in die Ohren und ist somit als leicht ironische Begleitung zu Ap's Rhymes über eine Hassliebe perfekt geeignet. Während in "Candy" den bettgemächerischen Fähigkeiten Tribut gezollt wird, gibt Phonte in "True Love" ein amüsantes Gastspiel mit zwei Extrembeispielen seiner Freundinnen (dem "HipHop-Chick", das "Illmatic" auswendig herunterbeten kann und dem Gegenteil, das als HipHop-Analphabet durchgeht), um seine wahre Liebe in der Mitte zu definieren. "Guys And Girls" ("I hate the stereotype, but a lot of y'all are very alike") stellt die zwei Welten gegenüber, das von einem grandiosen Bläser-Beat angetriebene "Thinkin'" zeigt Ap mit einer übermisstrauischen und eifersüchtigen Freundin: "Women's intuition? Or just your suspicion? I think it sound like a bunch of bullshit fiction". Sehr viel Soul plus harte Drums gibt es im Tribut an "Rhode Island", während "Money Orientated" ein AZ-Sample (damit wissen wohl die meisten, von welchem Song) bemüht. Thematisch hervorzuheben ist noch "Victim", das zuerst wie ein gewöhnlicher Song über ein Vergewaltigungsopfer riecht, dann aber eine Kehrtwendung erfährt, da laut Ap's Geschichte das ehemalige Opfer aus den bitteren Erfahrungen (Täter ist der Stiefbruder) inzwischen selbst einen Blutdurst entwickelt hat. Hinzu kommt Holly Brook's starker Gesang, der den Song veredelt.

Das Album hat in der Tat viele Tracks, vielleicht auch zu viele Tracks. Aber es wird definitiv auch einiges geboten. Es ist die Mischung, die an und für sich nicht besonders erscheint, die von Apathy aber großartig zubereitet wird und die hier punktet. Die alltäglichen Zeilen aus dem Ostküstenalltag mischen sich mit einigen netten Stories und Momentaufnahmen von Beziehungen. So hebt sich die Platte in der Tat von anderen, x-beliebigen BoomBap-Platten der Jetztzeit ab. Hinzu kommt Ap's stimmige Vorstellung am Mic und man kann problemlos über die wenigen Fülltracks hinwegsehen, um "Wanna Snuggle?" als durchwegs gelungenes Release zu zertifizieren.

6.9 / 10

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