Samstag, 20. Februar 2010

Bumpy Knuckles / Freddie Foxxx - Industry Shakedown


Release Date:
20. Juni 2000

Label:
KJac Records / Landspeed Records

Tracklist:
01. Live @ The Roxy 2000
02. 24 Hrs.
03. Tell 'Em I'm Here
04. Bambaataa & Bumpy Talk Industry
05. Inside Your Head
06. Who Knows Why
07. Searchin' (Feat. Terisa Griffin)
08. Never Bow Down
09. Industry Shakedown
10. MCs Come And MCs Go
11. Bumpy Bring It Home (Feat. Billy Danze)
12. Live In Tokyo with DJ Rukas
13. Bumpy Knuckles Baby
14. R.N.S.
15. Stock In The Game
16. Intelligent Thug - Bumpy's Theory
17. Feel Like I Been Here
18. The Mastas (Feat. M.O.P.)
19. Part Of My Life
20. Live @ The Roxy - 2000 Outro

Review:
Man kennt Freddie Foxxx alias Bumpy Knuckles, den Kerl mit dem "hardest MC style ever created". Den Kerl, der 1998 Gang Starr's "The Militia" in Grund und Boden rappte und sich damit einen Hype aufbauen konnte, obwohl er zu diesem Zeitpunkt schon lange Zeit im Rap-Game verbracht hatte. Sein erstes Album erscheint nämlich bereits 1989 in enger Zusammenarbeit mit einem gewissen Eric B. Fünf Jahre später hätte Bumpy über Epic sein nächstes Werk veröffentlichen sollen, doch "Crazy Like A Foxxx", das einige der größten Namen der damaligen Zeit vereinte, erscheint erst 14 weitere Jahre später. Zur Jahrtausendwende hat Freddie also allen Grund, stinksauer zu sein, was uns zu "Industry Shakedown" führt.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
"Industry Shakedown" ist Bumpy's Rachefeldzug gegen alle Laster, welche die HipHop-Szene vergiften und die wahre Kultur verdrängen. Doch es ist nicht anzunehmen, dass Freddie nach Lösung aller Probleme der Menschheit seinen Tonfall ändern würde - dieser Mann wurde dazu geschaffen, seine wütenden Battle-Raps ins Mic zu donnern. Dass er dabei zu den weithin respektiertesten Emcees der Szene gehört, liegt nicht etwa an der Technik, mit der er seine Rhymes kickt - es ist die schlichte Wucht und Kraft, die seinen Raps innewohnt, die Bumpy zur Definition von Realness, zum vielleicht authentischsten Emcee der Szene macht. Natürlich braucht er hierfür eine zeitgemäße Elite an Produzenten, die den nicht von ihm selbst produzierten Teil der Beats stellt und ihm damit Recht gibt. Diese Elite hat Bumpy: DJ Premier, Pete Rock, Alchemist und Diamond D verleihen dem Album einige Banger, während auch Freddie selbst keinesfalls schlechte Arbeit leistet: "24 Hrs." mag simpel sein, doch die einminütige Steigerung bis zum Einsetzen der Drumline dient trotz der fragwürdigen Echos als genialer Einstieg für Freddie's Feldzug. Ein Feldzug, in dem es eine saftige Line nach der anderen setzt. Was man anderen Emcees als zu simple Wortkonstrukte ankreiden würde, wirkt bei Freddie Foxxx nachhaltiger, als es der Großteil seiner Kollegen je fertiggebracht hätte bzw. hat. Wo Bumpy eine Battle-Line hinrotzt, da wächst kein Gras mehr. Der Chuck Norris des Rap ist "Inside Your Head" und hinterlässt dort zeilenweise Zitatmaterial:

"You niggas afraid of me? Oh that's so gay to me
Shot a nigga for shaking my hand too long - don't play with me!
[...]
Niggas try'nna cut my throat, I'm still spittin' from the neck
[...]
You niggas can't spit on the track that I spit on
You niggas are scared of the type of niggas I shit on
"

Teil des Albums sind einige Skits, in denen u.a. die zwielichtige Label-Politik angeprangert wird. Eigentlich nicht notwendig, da im Titeltrack "Industry Shakedown" über minimalistischen Beat schon Bilanz gezogen wird, wobei Universal, Def Jam, Tommy Boy, Interscope, Elektra und Atlantic allesamt ehrenvolle Erwähnung finden - doch Bumpy's Kommentar zum Abschluss ist fast noch gewichtiger: "And it's a lotta motherfuckers out there that I didn't name in this motherfucking song, but I tell you this much: don't think I forgot motherfuckers". Die Schreihälse von M.O.P. drängen sich geradezu als Gäste auf, und so setzt Billy Dance die Hook für das saftige "Bumpy Bring It Home" (Diamond D's Beitrag), während in "The Mastas" - über einen soliden Beat von Bumpy selbst - das Rüpel-Trio voll angreift. Mit einem Song zeigt Herr Foxxx, dass er nicht die Producer-Klasse seiner Kollegen besitzt, weswegen "Searchin'" (in dem auch Terisa Griffin nicht überragend auftritt) den einzig merklichen Schwachpunkt der Platte ausmacht. Auf der anderen Seite wurden eine ganze Reihe an Perlen noch gar nicht erwähnt: Alchemist ist im Doppelpack mit zwei düsteren Brettern vertreten, sowohl "Tell 'Em I'm Here" als auch "Stock In The Game" rauchen die Konkurrenz in der Pfeife. Im selbstproduzierten, relaxten "MCs Come And MCs Go" wird ein Gang heruntergeschaltet, nur damit dem Hörer weitere Classic-Lines um den Kopf geknallt werden ("I'm so hard that after me you need a Will Smith song to appreciate life"). Natürlich lässt sich auch DJ Premier nicht lumpen und sorgt für "[b}Party Of My Life[/b]", eine Hommage an die Rap-Kultur, sowie "R.N.S", das mit klassischen Bumpy-Raps den "real nigga shit" erklärt - beide Tracks von sahnigst feiner Qualität. Und dann wäre da natürlich noch Pete Rock's Meisterstück: "Bumpy Knuckles Baby" ist das Herzstück dieser LP, Bumpy's Hymne auf sich selbst mit einem Beat direkt aus dem Rap-Himmel: Eine Drumline, die wie eine Zusammenarbeit zwischen Pete und Premo klingt, kombiniert mit einer eingängigen Piano-Line.

Freddie Foxxx ist ein Unikat und "Industry Shakedown" ist sein markantestes Album. Spät genug, um randvoll mit Aggressionen gegen Labels & Industry zu sein, aber früh genug, um beispielsweise einen DJ Premier zu seiner Hochzeit abzupassen. Denn seine Gäste hat Bumpy in gemäßigter Zahl, dafür aber sehr gut gewählt. Seine eigenen Produktionen halten damit teilweise sogar mit, an schwächeren Stellen landet man immer noch im oberen Mittelfeld. Damit ist Bumpy's zweites Album ein Erfolg, der einerseits ein sehr gutes Album geworden ist und außerdem einige satte Hochkaräter im Aufgebot hat - sollte man haben.

8.2 / 10

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