Dienstag, 16. Februar 2010

Royce Da 5'9 - Street Hop


Release Date:
20. Oktober 2009

Label:
M.I.C. Records / One Records

Tracklist:
01. Gun Harmonizing (Feat. Crooked I)
02. Count For Nothing
03. Soldier (Feat. Kid Vishis)
04. Something 2 Ride 2 (Feat. Phonte)
05. Dinner Time (Feat. Busta Rhymes)
06. Far Away
07. Warriors (Feat. Slaughterhouse)
08. ...A Brief Intermission (Skit)
09. New Money
10. Shake This
11. Gangsta (Feat. Trick Trick)
12. Minez In This
13. Street Hop 2010
14. Thing For Your Girlfriend (Feat. K-Young)
15. On The Run
16. Murder
17. Bad Boy (Feat. Jungle Rock Jr.)
18. Part Of Me
19. Hood Love (Feat. Bun B & Joell Ortiz)

Review:
Um dahin zu gelangen, wo Royce Da 5'9" inzwischen steht, musste er einiges durchmachen. Was ihm dabei schon immer zugrunde lag, waren seine Skills, die es ihm ermöglichten, 2004 mit "Death Is Certain" ein Album zu veröffentlichen, das dem Totgeglaubten viel Lob bescherte. Dass es auch anders laufen kann, zeigte das mit Gleichgültigkeit empfangene "Independent's Day" ein Jahr später. Für Royce verliefen die nächsten Jahre mit Gastauftritten und Mixtapes, bis sein Auftauchen bei Slaughterhouse ihn 2009 wieder in die ersten Reihen wirft. Denn wenngleich er es auf Ebene der Skills wohl nicht nötig hätte, sich einer Gruppe anzuschließen, wurde damit der allgemeinen Bereitschaft zum neuen Soloalbum "Street Hop" ein guter Push versetzt.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Angekündigt war "Street Hop" ja schon lange. So lange, dass es viele inzwischen wieder vergessen haben. Damals war sogar von einer Premo-Komplettproduktion die Rede, was sich jedoch als falsch herausgestellt hat - ganze drei Instrumentals sind es nunmehr noch. Doch als Executive fungiert der alte Herr Premier trotzdem, was dem Album unter Umständen sogar besser tut. Andere Produzenten umfassen u.a. Nottz, Emile und Streetrunner. Ein Konzept sucht man bei der Platte vergeblich, die vage Zuordnung seiner Musik als "Street Hop", im Gegensatz zum derzeit so negativ behafteten "Rap", ist irrelevant. Dass Royce seine Fans für die lange Wartezeit mit ganzen 18 Tracks entschädigen will, ehrt ihn. Genügend Punchlines hätte er sicher auch parat. Doch damit wird jeglicher Kritik am Album ein gewichtiger Aspekt addiert - die Qualitätsdichte. Natürlich hat Royce das Potential zu Bombensongs, nur reicht es für so viele? Nein, leider nicht. Doch das will nicht heißen, dass es nicht interessant wäre, hier einzusteigen. Denn was durchaus geboten wird, ist eine gesunde Breite an Angeboten, allen voran natürlich die signafikanten Kopfnicker, in denen Royce sich schlichtweg des Rappens erfreut, wie etwa der Opener "Gun Harmonizing". Dicker Representer ist das einzig typische Premo-Gestell "Hood Love", das den Rückhalt in der eigenen Nachbarschaft anpreist. Den Sinn für Humor hat Royce ebenfalls nicht verloren, weshalb "A Brief Intermission" eingeworfen wird und weswegen im akzeptablen "Far Away" die als Gag gedachte Auto-Tune-Hook konsequent durchgezogen wird und dabei herrlich sarkastisch andere Nonsense-Hooks aufs Korn nimmt. Für "The Warriors" zimmert Streetrunner einen dicken Beat mit Feeling eines Leone-Western-Finales, womit der Song zum bis dato besten Slaughterhouse-Track avanciert. Trotz der Differenzen bei den Songs baut sich damit eine starke Atmosphäre auf, die sich im zweiten Teil leider verliert. Wo "Shake It" für Premo-Verhältnisse noch herrlich fresh daherkommt, wird "Gangsta" über seine vier Minuten wahrhaft mühsam. Auch "Thing For Your Girlfriend" (egal, wie ernst gemeint) lädt zum Wegnicken ein, während mit "Bad Boy" ein unterdurchschnittlicher Song eingebunden wurde, der dank Jungle Rock Jr. das klischeehafte Jamaica-Feeling ins Programm nimmt. Dann doch lieber Storytelling: Im Zweiteiler "On The Run" / "Murder" wird aus zwei Perspektiven erzählt, wobei vor allem "Murder" mit einem hintergangenen Gangsterboss wie ein Drehbuch eines Gangster-Films anmutet. Mehr erstklassige Erzählkünste werden auf "Part Of Me", der schon länger bekannten Geschichte mit dem so überraschenden, makaberen Ende, geboten. Zurück zum Anfang, wo man mit "Soldier" zwar auch einen potentiellen Skip-Track findet, der aber mit Premo's "Something 2 Ride 2" und dem energischen "Dinner Time" für die Sympathie sorgt, die den Hörer auch über den Mittelteil hinweg motiviert. An dieser Stelle muss nur noch "Count For Nothing" genannt werden, der inoffizielle König dieses Albums, in dem Royce seinen Wortschwall über ein Brett eines Nottz-Instrumentals ungezügelt laufen lässt.

Durchgehend gut ist das Album leider nicht. Aber trotzdem hat es auch vielen leicht besseren Alben etwas voraus, nämlich einige richtig dicke Songs. Die lesen sich aus der Endwertung zwar nicht mehr heraus, hinterlassen aber einen bleibenden Eindruck. Verbesserungsvorschläge für das nächste Werk hätte ich auch parat: Es bedarf keiner 70 Minuten Spielzeit; eine Kürzung der richtigen Songs hätte zumindest bei dieser LP einen erheblich besseren Gesamteindruck hinterlassen. Für eine handfeste Verbesserung wäre vielleicht das Fokussieren auf ein geschlosseneres Gesamtbild nötig, denn "Street Hop" fühlt sich an einigen Stellen etwas zusammengesammelt an. Doch das sollte niemanden davon abhalten, sich dieses Album zu Gemüte zu führen - das Mindeste, was man gewinnt, sind einige gute Tracks für die eigene Playlist.

6.4 / 10

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