Montag, 15. Februar 2010

Freestyle Professors - Gryme Tyme


Release Date:
06. Oktober 2009

Label:
Freestyle Records

Tracklist:
01. Intro
02. Turn My Headphones Up
03. Valley Of Death
04. Who Am I?
05. Luv U (Feat. Stanley Grimes)
06. Confuse A Few (Feat. Lord Finesse)
07. Breaking The Rules
08. Gryme Tyme
09. Jump On It (Feat. Don Q & Akbar)
10. Let Me Tell You Something
11. Time Flies
12. The Lord's Prayer
13. The Breakdown (Feat. Lil' Sha)
14. Testify
15. We Comin'
16. Those Was The Days Remix (Feat. Kasha)
17. Radio
18. Think About It
19. Knick Knack (Feat. Stanley Grimes & Akbar)
20. Outro (Feat. G.W. Foxx)

Review:
Willkommen zurück aus der Versenkung: Die Freestyle Professors sind ein Duo, das zu der Sorte Künstler gehören, die die Mittneunzigerwelle angespült hat, die es aber nicht ganz den Strand hinauf geschafft haben. Aus der South Bronx stammend und sich zum D.I.T.C.-Umfeld zählend, waren die Voraussetzungen gar nicht schlecht, doch für Giff und Branesparker ging es nie über die 12" hinaus. Inzwischen ist sogar das Gewicht von Diggin' In The Crates erheblich gesunken, doch die Freestyle Professors scheinen es nun doch endlich wissen zu wollen: Veröffentlichung der alten Tracks im letzten, neues Album in diesem Jahr. Ohne großen Trubel erscheint "Gryme Tyme" über das eigene Label.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Für die Produktion wird die ganze, angegraute D.I.T.C.-Riege eingebzogen, während der Großteil von Branesparker selbst ausgestattet wird. Wo "Gryme Tyme" einzuordnen ist, sollte offensichtlich sein, denn die Freestyle Professors sind in der Zeit stehengeblieben. Hier hat man es mit zwei in Rap-Jahren alten Haudegen zu tun, die vom Einbeziehen neuer Methoden in ihr Handwerk nicht viel halten. Dementsprechend klingt das Album dann auch so sehr nach Golden Era, wie es 2009 nur möglich ist. Ob das nun in allen Belangen gut zu bewerten ist, wirft eine ganz andere Frage auf. Doch gerade bei dieser Frage ist man am Knackpunkt des Albums angelangt, denn an anderen Fronten sehen die Errungenschaften eher durchwachsen aus: Rap-Götter oder Charismabomben sind die FPs keinesfalls und die inhaltlichen Ergüsse sind durch und durch 08/15-Abhandlungen über das Leben, das man als "Real HipHop"-Head in der Bronx nunmal so führt. Nach Konsum der ersten Tracks wird schnell klar, dass hier nicht sonderlich viel passiert, dass man dabei aber trotzdem auf seine Kosten kommt. Die Beats sind zu keinem Zeitpunkt herausragend, was sich auch als Fehlen jeglicher Highlights auf das Endfazit auswirkt, doch dafür wird die eigene Schiene konsequent und angenehm gefahren. Denn im Gegensatz zu sämtlichen mit "Bring It Back" plakatierten Alben könnte diese Scheibe wirklich aus den 90ern stammen - sie wäre dort nur (ebenso wie sie das 2009 ist) im Mittelmaß gelandet. Die Drumlines haben den typischen 90s-Geschmack, die Rhymes sind simpel, die Real HipHopppers werden aufgefordert: "Turn My Headphones Up". Hier eine kleine Piano-Line, dort ein paar Streicher zusammengeschnürt, mit Scratches bestrichen, und so weiter; man kennt es ja. Trotzdem wirkt das alles an einigen Stellen zu einfach ("Luv U") und an anderen zu plump (der Titeltrack "Gryme Tyme" verlangt mit seiner anstrengenden Hook als einziger nach der Skiptaste), wobei insgesamt der nötige Biss fehlt. Trotzdem seien die besten Tracks noch angesprochen: "Breakin' Tha Rules" gefällt mit gelungenem Voice-Cut plus Streicher-Aufgebot und "Think About It" hätte auch zu Diamond D's besten Zeiten kommen können. Die gänzlich aus dem Umfeld stammenden Gäste (auf dass sie auch Erwähnung finden) liefern allesamt passende Beiträge zum stimmigen Gesamtpaket, ohne dabei das Rampenlicht erwähnenswert zu beanspruchen.

In einer gewissen Weise ließe sich dieses Album scharf richten, denn es ist eine Platte, das seine Zeit verschlafen hat, um sich nun in einer veränderten Welt wiederzufinden. Dabei wäre es zu seiner eigentlichen Zeit nichts besonderes gewesen, weswegen ein Release im Jahr 2009 nicht zu Unrecht als überflüssig kritisiert werden kann. Auf der anderen Seite hat es in den letzten Jahren selten ein Album so gut geschafft, die Atmosphäre der Neunziger einzufangen. Das gilt für alle beteiligten Produzenten, die ein harmonisches Gesamtbild geschaffen haben. "Gryme Tyme" bleibt als Album gut hörbar, ist aber nichts, was man auf Dauer im Gedächtnis behalten wird.

6.1 / 10

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