Freitag, 19. Februar 2010

Bekay - Hunger Pains


Release Date:
10. November 2009

Label:
Coalmine Records / Diamond Music Group

Tracklist:
01. Intro
02. I Am (Feat. DJ Revolution)
03. Pipe Dreams (Feat. R.A. The Rugged Man)
04. Bloodsport
05. Young
06. Rapstar (Hunger Pains)
07. Crazy (Feat. Heltah Skeltah)
08. Brooklyn Bridge (Feat. Masta Ace)
09. That's Brooklyn (Skit)
10. Skemers (Feat. Wordsworth)
11. Realest That Run It
12. Pops
13. The Raw (Feat. Saigon & Inspectah Deck)
14. Visions
15. I Am (Remix) (Feat. Dilated Peoples)

Review:
Ein weiterer Emcee, für den nun die Stunde der Wahrheit gekommen ist: Wie für so viele andere auch, war es ein etappenreicher Weg, der Bekay zu dem hier vorliegenden Album geführt hat. Bekay hat an diversen Battle-Contests teilgenommen, u.a. 106th and Park's "Freestyle Friday", er war Finalist bei MTV's "Making The Band" und, für die Rap-Fans weitaus gewichtiger, mit seinem Album "The Horror Flick LP" stellte er einen der erfolgreichsten Beiträge der Rawkus-50-Release-Serie. Jenem Album ging ein Mixtape mit DJ Kay Slay voraus. "Hunger Pains" ist nun also ganz ohne Frage das Album, mit dem sich entscheidet, ob es für Bekay auf die nächste Stufe geht.

WRITTEN FOR Rap4Fame
Bekay, dessen Name sich nicht nur zufällig wie sein Borough ausspricht, besteht darauf, der Sorte junger Emcees zugeordnet zu werden, deren Wertvorstellung von HipHop noch auf der alten Schule fußt. Damit ist er bei Coalmine natürlich bestens aufgehoben, und für "Hunger Pains" wird ein noch saftigeres Producer-Lineup zusammengetrommelt als auf der "Horror Flick LP". Da verwundert es nicht groß, dass das Angebot, das Bekay dem Hörer mit diesem Album macht, BoomBap mit Herz und Seele ist. Man kann nun also, in Anbetracht der Übersättigung dieser Marktsparte, dankend abwinken oder aber hören, wie Bekay sich im Versuch, der von allen Seiten drohenden Gefahr des Absinkens in Altbekanntes und Langeweile auszuweichen, schlägt. Zu seinen Waffen zählt ein rundum gewöhnlicher Mix aus Battle-Rap, persönlichen Songs und ein wenig Observation der direkten Umwelt. Aller Anfang wird von den Returners besorgt, und zwar mit einem klassischen "Intro" aus Scratches und Cuts, das beanstandungslos gelingt, die richtige Stimmung vorgibt und nahtlos in die Alchemist-produzierte erste Nummer, "I Am", übergeht. Ein tanzender Piano-Loop garantiert den ersten bemerkenswert guten Song, in dem sich Bekay durch einwandfreien Eifer am Mic profiliert. Ein anderer Song, in dem sich Bekay in Battle-Raps ergeht, ist "Realest That Run It", das anschaulich zeigt, dass bei mittelmäßiger Produktion auch die aggressiven Lines des Emcees der Skip-Taste zum Opfer fallen. Denn auch wenn Bekay zweifelsohne mit den richtigen Ambitionen bei der Sache ist, eine außergewöhnliche Erscheinung am Mic ist etwas anderes. Zum Glück stimmen die Produktionen fast durchgehend: "Crazy" zählt zwar zu den schwächsten Instrumentals, erhält sich seinen Unterhaltungswert aber durch gut gewählte Gäste - Ruck mit einigen Bars und Rock mit einer stimmgewaltigen Hook. Als "Skemers" nehmen sich Bekay und Words (die im dritten Verse einen schönen Bars-Schlagabtausch vorführen), was ihnen gefällt und vor die Griffel gerät, zusammen mit dem artverwandten Gast Ace wird mit guter Laune der eigenen Herkunft ein Song gewidmet, der voll und ganz zu Ace's Veteranen-Rapstil passt (das mag nun positiv oder negativ gewertet werden). In eine ähnliche Richtung zielt der "That's Brooklyn" Skit, in dem BK-typische Macken (in etwa wie Joell Ortiz' "Brooklyn Bullshit") aufgezählt werden. Etwas mehr Gehalt bietet "Pipe Dreams", in dem der junge Rapper Bekay mit einem schamlosen A&R, gerappt vom Rugged Man, konfrontiert wird:



"Concentrate on your rapping, I'll handle the rest
I'mma get you five beats from Kanye West
And two beats from Lil Jon, for the Down-South market
If we sell records, who cares if we make garbage?
Oops, I didn't mean that, I'm just so excited
I can't hide it, now here's the contract, you better sign it
"


 
Die Brücke von Kritik am Business zu eigenen Erfahrungen spannt Bekay mit "Rapstar", wo er seinen bisherigen Weg aufrollt und unter anderem auch die ständigen Vergleiche zu Eminem erwähnt. "Young" und "Pops" markieren die persönlichsten Tracks, fesseln jedoch dank mittelmäßiger Produktion nicht in vollem Maße. Das schön ältere "The Raw" schließlich hat seinen Weg aufs Album wohl nur dank der namhaften Features gefunden, denn zu den besten Tracks zählt es beileibe nicht.

Was dieses Album stark macht, sind die gute Wahl an Beats, die Bekay getroffen hat (und die zwar nichts Außergewöhnliches, dafür aber viel sehr gut Verarbeitetes bietet), und die Emotionen, die Bekay in seine Raps packt. Wenn er dann mit einem verbitterten Song über die Mühen seiner Karriere einen Vergleich mit Eminem hinterhergeworfen bekommt, sollte er die Stinkigkeit beiseite legen und sich freuen, dass diese Parallele ihm offensichtlich mehr Charakter zuspricht, als vielen seiner Kollegen attestiert wird. Denn eigentlich ist Bekay einer unter vielen, der mit "Hunger Pains" ein knapp gutes Album vorlegt, das jedoch keinesfalls irgendwelche Besonderheiten zu Tage fördert.

6.6 / 10

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