Dienstag, 16. Februar 2010

Fat Joe - Jealous Ones Still Envy (J.O.S.E. 2)


Release Date:
29. September 2009

Label:
Imperial Records / Terror Squad

Tracklist:
01. Winding On Me (Feat. Lil Wayne & Ron Browz)
02. Joey Don't Do It
03. One (Feat. Akon)
04. Aloha (Feat. Pleasure P & Rico Love)
05. Put Ya In Da Game (Feat T-Pain & OZ)
06. Congratulations (Feat. Rico Love & T.A.)
07. Porn Star (Feat Lil' Kim)
08. Cupcake (Feat Benisour)
09. Ice Cream (Feat Raekwon & T.A.)
10. Okay Okay
11. Blackout (Feat. Swizz Beats & Rob Cash)
12. Music (Feat Cherlise)

Review:
Die Zeiten, in denen Fat Joe ein wahrhaftes Schwergewicht der Szene war, sind vorbei. Da hilft es nicht weiter, dass er inzwischen fast im Jahresrhythmus Alben droppt, die erstaunlich belanglos sind. An anderen Fronten war Joe erfolgreicher: Gastauftritte von ihm gibt es viele, u.a. auf erfolgreichen Projekten. Denn zumindest seine fettigen Wurstfinger hatte der ehemalige Don Cartagena das ein oder andere Mal im Spiel (als bestes Beispiel sei hier DJ Khaled genannt). Auf Solopfaden sieht das etwas anders aus: Auch wenn er zwischenzeitlich zum "Regenmacher" mutierte, bleibt sein letztes erwähnenswertes Album - wir ahnen es - das platinumgekürte "Jealous Ones Still Envy". Kein Wunder, dass man mit "J.O.S.E. 2" daran gerne anknüpfen möchte.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Viel eher anzunehmen ist jedoch, dass der Pfad der Unwichtigkeit, dem schon "Loyalty", "All Or Nothing", "Me, Myself & I" und "The Elephant In The Room" folgten, weiterhin beschritten wird. Dass Joe dabei trotzdem immer über seine 100.000 verkauften Einheiten kam, ist schon fast ein Kunststück. Der Weg zum Erfolg sah eine auf Biegen und Brechen erzwungene Befriedigung des zur jeweiligen Zeit angesagten Massengeschmacks vor, was auch diesmal der einzige, strikte Tagesordnungspunkt zu sein scheint. Die Gäste riechen schon gegen den Wind danach, eine kurze Hörprobe liefert die endgültige Bestätigung. Möglichst wenig Eigeninitiative, am besten gar keine persönliche Note: Exakt so windet sich "Winding On Me" mit dem "EtherBoy" durch die Boxen und ist dabei nicht mehr als der Bastard, den das nicht viel bessere "Pop Champagne" mit einer billigen Hure gezeugt hat. In etwa so einfallslos wie das Cover ist die komplette Scheibe: Es wird gegrindet, die eigenen Qualitäten werden ausführlich in alle Wolken gelobt und natürlich bekommen es alle weiblichen Wesen, die Joe zu nahe kommen, ordentlich besorgt. Aber eigentlich braucht er ja nur "One", also die eine Frau; oder - wie Akon quäken würde: "One one one one", quak, quak. Nur in der nächsten Minute sind es halt nicht eine, sondern dreihundert. Ja, dieser Joe ist schon ein toller Kerl. Wenn er doch nur halbwegs so gute Musik von sich geben könnte wie er ein toller Kerl ist. Aber Joe ist ja bekanntermaßen ein toller Kerl und gönnt seinen Hörern ab und zu auch eine Pause von der musikalischen Schlammschlacht mit Einheitsbrei, um im unauffälligen "Ice Cream" verbal seinen Stängel und dessen Tagesplan zu präsentieren - so kann "Eiscreme" natürlich auch aufgefasst werden. Da hilft selbst ein Raekwon nichts mehr. Mehr Einheitsbrei? "Aloha" ist schon zur Stelle und garantiert Déjà Vu-Feeling, auch wenn man den Song zum ersten Mal hört. Ein bisschen Materialismus mit T-Pain richtet im Anschluss nicht viel Schaden an, ist aber dafür hitverdächtig langweilig. Alle Achtung im Übrigen an all jene, die bei den infantil bescheuerten Hooks von Swizz Beatz immer noch keinen Brechreiz verspüren. Unnötig zu erwähnen, dass "Porn Star" schlecht umgesetzt wurde. Zudem trieft dem Song der Auto-Tune aus allen Nähten. Ginge man an dieser Stelle noch weiter auf das Album ein, irrte man nur weiter in die endlose geistige Wüste hinein. Deshalb noch die wenigen "positiven" Dinge, die man dem Album abgewinnen kann: "Joey Don't Do It" überrascht mit harter Gangart und erfreulicherweise fehlender Kotz-Hook, "Music" sowie "Okay Okay" sind immerhin keine vollkommenen Nullnummern.

Man muss sich schon einmal die Frage stellen, was Joe mit einem solchen Album erreichen will. Sind es traumhafte Verkaufszahlen? Denn da hat ihm eine mickrige erste Woche einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ist es ein neuer musikalischer Weg für die Zukunft? Diese Abkupferungstour einen "Weg" zu nennen, kann nur sarkastisch gemeint sein. Zusammenfassend ist diese LP sogar für den heruntergekommenen Fat Joe eine Frechheit, die nur unterstreicht, dass dieser Mann nicht mehr den Hauch einer Idee zu sinnvollem musikalischem Output hat. Den ein oder anderen Track mag man betrunken auf der Tanzfläche akzeptieren, ohne sich zu fragen, wer oder was gerade die Lautsprecher zum Schwingen bringt. Seine Punkte bekommt Joe für "Joey Don't Do It" und das Bisschen Professionalität, das er beim Zusammenschandeln dieses Albums an den Tag gelegt hat.

2.8 / 10

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