Montag, 15. Februar 2010

Junclassic - Imaginary Enemies


Release Date:
22. September 2009

Label:
Classified Recordings

Tracklist:
01. Intro
02. Beginning (Feat. Monsta X)
03. Arrival
04. BabyLove
05. Most Famous
06. Geez
07. Habits
08. Bouquet Of Flowers (Remix)
09. ZeeZee's Groove (Feat. Lejon Lewis)
10. One And Onlee
11. Dope Song (Remix)
12. Vice Grips
13. I Can't Die/You
14. Bionic 6 (Feat. RAVAGE The MeccaGodZilla)
15. Say Goodbye (Feat. Monsta X)
16. 4 Corners (Feat. Monsta X, Reece Q & Green)

Review:
Der Weg, den Junclassic inzwischen hinter sich gebracht hat, verdient Respekt. Aus dem Trümmerfeld der dahinsiechenden Monsta Island Czars heraus, hat er sich bis zum heutigen Tag beständig nach oben gekämpft, sein eigenes Label Classified Recordings gegründet und es sogar geschafft, u.a. einige der Czars um sich zu scharen. Releasetechnisch war bisher, entgegen vieler anderer Künstler, seit dem (schwachen) Debüt eine konstante Steigerung zu beobachten, bis er sich mit dem letzten Album und der Free EP in einer sehr guten Ausgangssituation positionierte. Der nächste Schritt ist nun ein Album mit DJ Husky, das ehemals als EP angekündigt worden war, nun aber auf volle 16 Tracks ausgeweitet wurde.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Von einer großen Zahl an Produzenten hält Junclassic also immer noch nicht viel: War es beim Debüt noch er selbst, dann L8sho und auf "Late Nights And Early Mournings" das Gespann aus J Slikk und Cynergy, so schustert hier der New Yorker Husky alle Beats. Schon relativ früh lässt sich sagen, dass die Scheibe bzgl. ihres Sounds da anknüpft, wo die Free EP aufhörte. Hier wird man nicht auf die sperrigen Gebilde L8sho's treffen, Husky lässt BoomBap regieren, hat jedoch auch ein Auge darauf, dass nie Langeweile einzieht. Teils ausgefallene Samples werden auf die dumpfen Drumlines geschraubt. Der wohl größte Pluspunkt findet sich in der Harmonie zwischen Husky und Junclassic. Schließlich geht Jun mit einem der eigenwilligsten Flows an den Start, der zusammen mit der Stimme durchwegs verschroben klingt. Und genau an dieser Stelle, wo auch ein L8sho teilweise versagte, stützt Husky die langsamen Reimketten, indem er mit dem Audioäquivalent aufwartet. Mit einem Sample aus "Hustle & Flow" beginnt die Scheibe und baut eine bescheidene, aber eigene Atmosphäre auf. Junclassic hat es zwar immer noch nicht zum Spitzen-Emcee gebracht, aber auch hier sind Verbesserungen bemerkbar, wodurch es kein Problem mehr darstellt, sich den Herrn bei geringer Zahl an Gästen auf Albumlänge anzutun. Inzwischen ist die tief-langsam walzende Stimme sogar ein positives Markenzeichen. Inhaltlich stehen keine Quantensprünge auf dem Programm, sondern schlichtweg die Welt eines normalen Kerls in seinem Dasein als waschechter Underground-Emcee, der jedoch auch einige Messages vorzubringen hat. So ist "Dope Song" als die grüne Interpretation von "dope" aufzufassen, während Jun das Thema mit lustigen Lines umreißt, nur um darauf eine Rede zu sampeln, die die Gefahr von Marihuana als Einstiegsdroge unterstreicht. "BabyLove" dagegen geht mit softer Piano-Line an die eigene Lady und deren Qualitäten. In "ZeeZee's Groove" unterhält sich Jun mit der Tochter des verstorbenen Bruders ("You got a good heart, you smart and you sweet too / But people like to take advantage of the nice people"), wogegen "I Can't Die", begleitet von einer melancholischen Piano-Line, direkt jenen Bruder zur Sprache bringt. Eine mehr als einprägsame Piano-Line bildet ebenfalls das Herzstück von "Bouquet Of Love" und sorgt für eines der Highlights, zu dem Jun's Raps gerade füllend genug klingen. Sogar das etwas merkwürdige "6 Bionic", das in RAVAGE den richtigen Gast findet, prägt sich mit seinen Samples schnell ein. Den Abschluss bildet "4 Corners", in das für jeden der vier Emcees ein Beat-Umbruch eingebaut wird.

Die Steigerung geht weiter. Man hätte es nicht geglaubt, man mag Junclassic nach "2 Much Ain't Enuff" schon abgeschrieben haben. Doch spätestens jetzt hat er bewiesen, dass er als Solokünstler etwas taugt. Dieses Album ist ebenso wenig für das Rampenlicht gedacht wie das für Jun selbst gilt - aber wer guten NY-Underground-Rap mit eigener Note sucht, der sollte hier definitiv sein Glück versuchen. Einerseits, weil Husky alle BoomBap-Liebhaber bedient, andererseits, weil trotzdem genug Bewegung in den Instrumentals als auch in den langsamen Raps des Queens-Rappers liegt. "Imaginary Enemies" ist hauptsächlich deshalb interessant, weil es etwas Eigenes ist und zudem den viel kritisierten Junclassic in der bisher effektivsten Weise in Szene setzt.

6.5 / 10

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