Samstag, 20. Februar 2010

Big Noyd - Queens Chronicle


Release Date:
02. Februar 2010

Label:
Noyd Inc.

Tracklist:
01. Queens Chronicle (Intro)
02. All I Got To Say
03. Queensbridge Thuggin' (Feat. Lyadede)
04. The Rules
05. Where My G'z (Feat. Lyadede)
06. Kilo Rap (Feat. Termanology & Ghetto)
07. Dreams
08. Get It Done (Feat. The God Ali & Loki)
09. QB Duo (Feat. Dog)
10. Pokerface
11. Money Time
12. Testify (Feat. Profit)
13. New York Lights
14. Livin' The Life

Review:
Er ist nicht kleinzukriegen: Als die um Mobb Deep gruppierte Infamous-Schar langsam im Begriff war, sich aufzulösen, kam Big Noyd, dem engsten Vasallen von Havoc und Prodigy, der kluge Gedanke, sich unabhängig zu machen. Dies ist ihm mit Noyd Inc. inzwischen weitesgehend gelungen. Mit dem 2008er "Street Kings" nutzte Noyd das Label erstmals für ein vollwertiges Album (bzw. Mix-Album), und nachdem Rapper Noyd sich 2009 nur mit einigen Gastauftritten zeigte (beispielsweise auf Havoc's schwachem "Hidden Files"), läutet er das Jahr 2010 für die Queensbridge ein; beim Titel "Queens Chronicle" wird er also nicht lange nachgedacht haben.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Nichtssagende Titel - Noyd's Spezialität. Zumal "Queens Chronicle" hier nicht einmal wirklich passen will, da die Gäste fast ausnahmslos gar nicht aus den legendären sechs Blocks auf LIC stammen. Die Bindungen zur alten Infamous-Clique scheinen nicht für Standardauftritte gereicht zu haben. Bei den Produzenten ist immerhin alles mehr oder weniger beim Alten geblieben: Langzeitkumpel Ric Rude ist ebenso am Start wie DJ Skizz oder Blessoill (alias Bless von Essoill). Dass Noyd mit dem, was er tut, vollauf zufrieden ist, besiegelt sich durch die Raps, die dieselben Thematiken wie schon immer beinhalten: Das harte Hustler-Leben an der 40th und der 41st Avenue wird immer noch ausführlich auf Albumlänge ausgewälzt. Doch wieso nicht, wenn Noyd ein angebrachtes Gesamtpaket verkauft? Schließlich war "Street Kings" ja gar nicht so schlecht und bot im Vergleich zum einfallslosen bis nervigen "Illustrious" einige schöne Songs. Ähnlich ist es auch hier der Fall. Denn - um ganz ehrlich zu sein - ein wirklich überragendes Album wird die Welt von Big Noyd wohl nie sehen. Da ist es doch schon schwer erfreulich, wenn man das, was einem auf "Queens Chronicle" entgegenschlägt, auch als QB-Rap bezeichnen darf. Denn während man auf der Suche nach Kritikpunkten zuhauf fündig wird, sollte man sich daran erfreuen können, wie fresh "The Rules" von DJ Skizz durch die Boxen schallt und wie Noyd seine Lines enthusiastisch rezitiert, als hätte man sie nicht alle schon in zigfacher Variation gehört. Gerade dort fehlt dann bei 14 neuen Tracks aber auch das Verständnis für Noyd's engspurige lyrische Fahrweise - selbst im Milieu von Thug-Rap ist genügend Platz für Abwechslung. Stattdessen verläuft sich Noyd immer wieder in mittelmäßigen Hooks, denen mit Chinky-Ersatz Lyadede in "Queensbridge Thuggin'" (mit der Line "I don't sell dreams, I sell crack" in jedem Fall schön einprägsam) und "Where My G'z" eine ebenfalls bereits bekannte Komponente hinzugefügt wird. Im Gegensatz zu einem (hier nicht vertretenen) Twin Gambino können auch die Gastauftritte - beispielsweise von den beiden Essoill-Emcees The God Ali und LoKi im langweiligen "Get It Done" - nicht wirklich überzeugen. Ghetto bringt im hörenswerten "Kilo Rap" mehr Gewicht hinters Mic als ST. Squad Chef Termanology selbst, die Anwesenheit des einzigen QB-Gasts Dog lässt sich auch nur durch dessen Herkunft erklären. Doch kein Grund zum Verzagen: Es gibt schließlich noch DJ Skizz, der den Karren produktionstechnisch aus dem Dreck zieht. Denn ohne seine Beiträge sähe es nicht gut aus. "Dreams" kombiniert atmosphärisch Piano und Streicher und "New York Lights" groovt unverschämt alt - jedoch nicht veraltet - daher und passt perfekt zum Rap-Geplänkel von Noyd. Aus dem restlichen Durchschnitt fallen noch "Money Time" und das schreckliche, aber glücklicherweise kurze "Livin' The Life" negativ auf.

Nach dem ersten Durchlauf ist man noch positiv überrascht, doch leider reichen die guten Tracks letztendlich doch nicht so wirklich aus, um Noyd einen Schritt nach vorne zu bescheinigen. Er tritt auf der Stelle - und das genau genommen seit dem 2003er "Only The Strong". Und dabei ist diese Stelle keineswegs ein Ort, der einen Stillstand aufgrund entsprechender Qualität rechtfertigen könnte. Noyd mag sich winden, wie er will, die Rolle des QB-Emcees aus der zweiten Reihe, dessen Solomaterial nur für die QB-Sammler Pflichkäufe darstellt, ist er noch nicht losgeworden - er tut ja auch nicht sonderlich viel dagegen. Für den Fall, dass er mit seiner jetzigen Position zufrieden ist, macht er natürlich alles richtig. Nüchtern betrachtet bietet "Queens Chronicle" eine Handvoll hörenswerter Tracks (danken sollte Noyd hierbei DJ Skizz), der Rest ist nicht der Rede wert.

5.2 / 10

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