Montag, 15. Februar 2010

KiD CuDi - Man On The Moon: The End Of Day


Release Date:
15. September 2009

Label:
Universal Motown / G.O.O.D. Music

Tracklist:
01. In My Dreams (Cudder Anthem)
02. Soundtrack 2 My Life
03. Simple As...
04. Solo Dolo (Nightmare)
05. Heart Of A Lion (KiD CuDi Theme Music)
06. My World (Feat. Billy Cravens)
07. Day 'N' Nite (Nightmare)
08. Sky Might Fall
09. Enter Galactic (Love Connection Part 1)
10. Alive (Nightmare) (Feat. Ratatat)
11. CuDi Zone
12. Make Her Say (Feat. Kanye West & Common)
13. Pursuit Of Happiness (Nightmare) (Feat. MGMT & Ratatat)
14. Hyyerr (Feat. Chip Tha Rapper)
15. Up Up & Away (The Wake & Bake Song)

Review:
CuDi überall: Dank eines House-Remix (von den Crookers) zu seiner "Day 'N' Nite"-Single gibt es schon seit geraumer Zeit von Europas größten Party-Metropolen bis zur Disse in der eigenen Region keinen Abend, ohne dass man diesem "neuen" Künstler über den Weg liefe. Doch damit nicht genug, denn wie einige Rap-Hörer slash Club-Gänger zu Beginn des ganzen Hypes erschreckt feststellen mussten, ist der Kerl ja (mehr oder weniger) der Sparte "HipHop" zuzuordnen - und genießt dort auch alles andere als einen schlechten Ruf. Vom Niemand über die Kreise von Kanye's G.O.O.D. Music in die Welt der Major-Labels hat er es inzwischen geschafft, um nun sein Debüt "Man On The Moon: The End Of Day" zu präsentieren.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Bereits jetzt fast einstimmig hochgelobt, schon vor Release als grenzenüberschreitendes und vorwärts denkendes Album der Kategorie "Alternative HipHop" illustriert; für CuDi gilt es also durchaus, einige Erwartungen zu erfüllen. Seinem Album haftet das Prädikat eines Konzeptalbums an, zur Bekräftigung erfolgt eine Aufteilung in fünf betitelte Akte, ebenso wie das Nutzen eines gutväterlichen Charakters als Erzähler im Morgan Freeman-Stil, für den sich natürlich niemand besser eignet als Common ("This is the story of a young man who not only believed in himself, but his dreams too."), der "unseren Helden" mit seinen Worten in die Traumwelt, in der dieses Album spielt, schickt. Denn Akt eins, das "Ende des Tages", startet abends beim Einschlafen, während Akt fünf morgens endet. Dazwischen steht das, was CuDi mit seinem Album versucht, der Hörerschaft näherzubringen: eine abstrakte, vielseitige Welt, in der CuDi sich gleichfalls mit seinen tatsächlichen Problemen konfrontiert sieht als auch sonst ungekannte Freiheiten besitzt. Um diesem Gerüst einen musikalischen Mantel überzuziehen, bedarf es der Hilfe verschiedenster Produzenten wie auch Gäste - wobei die Gäste am Mic in dieser Traumnacht definitiv nur Nebenrollen spielen und entweder Hooks beisteuern oder sich schlichtweg unauffällig ins Geschehen fügen. Für die Instrumentals steht es außer Frage, dass die HipHop-Sphären CuDi's Träumen nicht genügen - der genreübergreifende Mix kann vereinfachenderweise als Pop erklärt werden, ohne sich dabei jedoch mit dem höchst negativen Beigeschmack dieses Wortes zu belegen. Im von Emile dominierten Anfang ergibt sich der Wandel vom stillen Intro über das starke "Soundtrack 2 My Life" (das sich aus Erinnerungen aus dem eigenen Leben aufbaut) ins Land der Albträume (zweiter Akt), das mit dem langsamen, aber eingängigen "Solo Dolo" winkt. CuDi's permanenter Wechsel zwischen Gesang und Rap beschert dem Song eine starke Hook; der Kompromiss aus beidem, mit dem die Verses gefüllt werden, wirkt beizeiten allerdings etwas unreif. Vor diesem Song steht nocht "Simple As...", ein drumlastiger (und somit simpler) (Rap-)Song, in dem CuDi es glänzend versteht, positiven Vibe zu verbreiten. Der Mix und die Zusammensetzung der Atmosphären und Themen erinnert von Zeit zu Zeit an einen gewissen Lupe Fiasco. Doch wo sich CuDi nicht mit dessen Rap-Skills messen kann, setzt er anderswo Akzente: Eine unerwartete Kollabo, "Alive" mit Ratatat, schickt den Mann auf dem Mond auf Frauenjagd. Die Single "Day 'N' Nite" im Original stellt sich als starke Frage des Geschmacks heraus und gibt mir persönlich, ohne den proletigen Touch des House-Remix, der zumindest unter übermäßigem Alkoholeinfluss noch seinen Reiz hatte, nicht viel. Auch sonst ist CuDi nicht vor einigen mittelmäßigen Songs gefeit - "Sky Might Fall" ist nicht schlecht, bleibt aber vollkommen blass. Mit Tracks wie "Enter Galactic" wäre all das zu vergeben, hätte sich nicht auch noch ein Totalausfall eingeschlichen: Groupie-Song "Make Her Say" mit Gaga-Sample hätte als totales No-Go so kurz vor Ende nicht sein müssen - denn danach erfolgt das langsame Erwachen, das nach "Pursuit Of Happiness" beginnt und schließlich im einwandfreien "Up Up & Away" von Sonnenstrahlen begrüßt wird.

KiD CuDi liefert im Großen und Ganzen genau das, was man von ihm erwartet. Poppiger Gesamtanstrich, Ausflüge nach und Einflüsse von hier und da machen dieses Debüt zu einem Unterfangen, das keinesfalls langweilig wird und dem man auch, selbst wenn man es versucht, von der HipHop-Perspektive aus nicht viel vorwerfen kann - CuDi ist eben nur ein Grenzposten dieses Genres. Die Verarbeitung seiner nächtlichen Selbstzweifel geben dem Album in seiner Ausführung zwar keinen hochgradig anspruchsvollen, aber einen gelungen Rahmen. Im Gegensatz zu einem Kanye West schmeckt CuDi auch keine fortwährende Arroganz in der Musik bei, womit sich "Man On The Moon" mit einem Wort gut beschreiben lässt: sympathisch. Zwar keinesfalls makellos - doch ohne "Make Her Say" wäre es ein gutes Album, das auch so hörenswert bleibt und Erwartungen für die Fortsetzung der Geschichte schürt.

6.4 / 10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen