Montag, 15. Februar 2010

Dynas - The Apartment


Release Date:
29. September 2009

Label:
BBE Records

Tracklist:
01. Intro
02. Higher Definition
03. Challenges Of L.O.V.E. (Leaving Ones Virtues Exposed)
04. The Future (Feat. DJ Jazzy Jeff)
05. Illa's DVD (Skit)
06. Crown Royal
07. Totally Tanya
08. The Apartment
09. Family Jewels (Feat. Slick Rick)
10. Becky Vs. Illa (Skit)
11. It's My Turn
12. 90 Degrees (Feat. Wrekonize LMS & Rich Medina)
13. The Apartment 2
14. Brad & Becky (Skit)
15. Come Along (Feat. Tiye Phoenix)
16. Hey Sister (Feat. Tone Trezure)
17. Think it Over
18. Outro

Review:
Wie so viele Künstler, die nun ihr offizielles Debüt vorlegen, hat es auch bei Dynas seine Zeit gedauert. Bisher war der Emcee, der im Süden von Florida, geistig aber vielmehr im Big Apple beheimatet ist, eher unauffällig, kann aber schon auf einige Singles, einige Auftritte (u.a. bei DJ Spinna) und einen Ruf als exzellenter Live-Performer zurückblicken. Außerdem war er Teil der Rawkus 50-Flut und wurde schon damals als Talent gehandelt. Nun hat er die Möglichkeit, sich zu beweisen: BBE Records nimmt sich seiner an und releast "The Apartment".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Dass Dynas einige Dinge durch den Kopf gehen, macht schon das Cover klar - dass er dabei in seinem Apartment sitzt, erklärt der Umstand, dass dieses Album in der Zeit entstand, als Dynas genau dort wohnte und dort sowohl Höhen als auch Tiefen erlebte. Das Album selbst jedoch beginnt damit, dass Dynas sein Apartment verlässt, um auf Tour zu gehen. In Obhut gibt er es dabei seinem Kumpel Illa, nicht etwa seiner lamentierenden Freundin. So wird der Auftakt zu einer Reise durch ein Album lockeren BoomBaps gegeben, bei dem als Label auch ohne weiteres High Water Music hätte stehen können. Denn wie einige Kollegen dort, so ist auch Dynas bemüht, das Image des jungen, dynamischen BoomBappers, der seinem Genre frische Luft einhaucht, zu bedienen. Wieso auch nicht? Eine gesunde Lineup bei den Produzenten kann er jedenfalls vorweisen: DJ Spinna, Illmind, Khrysis, Dilla und viele weitere sollen versichern, dass Dynas die "Future" gehört. Bei selbigem Track gibt sich eine andere Legende, nämlich Jazzy Jeff, die Ehre und schustert eine ansehnliche Drumline. Nochmals Jeff gibt es in "It's My Turn", das massives, aber durchgehend unterhaltsames Namedropping betreibt und dabei klarstellt, dass Dynas jetzt an der Reihe sei, sich der "Bitch" HipHop zu widmen: "She ain't never been a virgin but it's my turn". Die Instrumentals sind dabei nicht mehr als gelungener BoomBap (wie nicht anders zu erwarten), was aber gleichzeitig sehr gut hörbar ist und nur an wenigen Stellen schwächelt. Thematisch machen Liebe und Frauen allgemein einen nicht unwesentlichen Teil in Dynas' Apartment aus. Dreht sich "Challenges Of L.O.V.E." mit einem elegant-relaxten Instrumental von Illastrate noch um die Liebe zum HipHop, so berichtet "The Apartment" von einer Beziehung, in der Dynas mehr als einmal das Herz gebrochen wurde. Der Beat, den er dabei von Dilla abgreifen konnte, ist okay, aber keine Großtat. Exile's "The Apartment 2" findet Dynas mit neuer weiblicher Begleitung, wobei es diesmal vielmehr andersrum läuft. Zwischen den Songs reihen sich einige Skits ein, in denen sich Illa als falsche Wahl herausstellt: Seine DVD ist keinesfalls jugendfrei und die Nachbarin Becky, die sich wegen lauter Musik beschwert, wird in einer (bzw. zwei) lustigen Konversation unwirsch verbal geohrfeigt. Wenn sich dann auf der musikalischen Seite Rick The Ruler einfindet, gibt Spinna ein flottes Marschtempo vor und zusammen wird mit "Family Jewels" ein deftiges Highlight gesetzt. Cop-Ungerechtigkeiten gibt es in "90 Degrees", die Story von Tonya in "Totally Tonya", in beiden Fällen mit durchschnittlichen Instrumentals unterlegt. Ein unbedingter Anspieltipp hingegen ist "Crown Royal", wohl eines von S1's besten Erzeugnissen. Nach einem weiteren mittelmäßigen Song ("Hey Sister") erfolgt nach dem souligen "Think It Over" Dynas' Rückkehr, die einen riesigen Saustall (u.a. ein "unreines" Sofa) ans Tageslicht fördert.

Dynas serviert ein solides Debüt, mit dem er zwar nicht herausragt, das aber durch qualitative Konstanz überzeugt. Hier und da hätten es viellecht ein wenig mehr eigene Akzente sein dürfen, denn als eigene Persönlichkeit am Mic kann sich Dynas - natürlich vor allem bedingt durch eine wenig markante Stimme - nicht etablieren. Ein starker Spitter ist er allemal. So ist sein Apartment ein Ort, an dem es sich gut aushalten lässt, das eine nette kleine Geschichte erzählt, das aber keinen festen Platz im Langzeitgedächtnis sicher hat. Trotzdem ist "The Apartment" noch als gutes Album einzustufen.

6.7 / 10

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