Freitag, 19. Februar 2010

Critical Madness - Organ Donors


Release Date:
September 2009

Label:
Domination Recordings

Tracklist:
01. Organ Donors
02. Empirical (TzarizM ReMIX)
03. Life Is Horror
04. Boom (Nowhere to Hide) (Feat. IDE, Jise, Alucard, UG & TzarizM)
05. Go Harder (Feat. Little Vic)
06. FL. To T-Dot (Feat. Doc Demeyez)
07. Remember (Monowax Remix)
08. Versatility (Feat. J.Bada)
09. CM Anthem
10. Sorry Sugar
11. Issues
12. Halftime Show Promo
13. Madness Freestyle
14. Pasta Eaters (Feat. Little Vic)
15. Chug A 5th
16. Blessed With Sin (Feat. Little Vic)
17. Red Handed
18. Hail To The Fetus
19. Gambling
20. Nothing's Changed (Feat. Mygrane McNastee)
21. Massacre Mics (Original Version)
22. Big Fish (Feat. Caveman Theory)
23. Every Night

Review:
Der enge Kreis, der Creative Juices vor kurzem noch war, scheint langsam aufzubrechen: Zuerst zeichnen sich einige namhafte Features ab, nun deutet sich eine leichte Expansion an: Für Critical Madness bedeutet das eine Zusammenarbeit mit Domination Recordings. In diesem Zuge steht auch das erste offizielle Gruppenalbum, "Bringing Out The Dead", in greifbarer Nähe. Davor gibt es jedoch noch ein Schmankerl für alle Freunde von Free Downloads: In einem 23 Tracks starken Mixtape namens "Organ Donors" werden bisher unveröffentlichte Tracks etc. zusammengefasst und dem Hörer vorgesetzt.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Ein Mixtape, bei dem keine Rücksicht auf Ausgeglichenheit genommen wird und bei dem es auch nicht jedem recht gemacht wird: "Organ Donors" gibt 75 Minuten lang Vollgas und hinterlässt eine von Battle-Rap und wuchtigen Beats verschuldete Schneise. Zur Seite stehen den beiden Emcees dabei Langzeitkumpel TzarizM, ebenso wie einige andere Kollegen, von denen Tempermental noch die meisten Einsätze verzeichnet. Wer Critical Madness bereits kennt, oder wer auch nur zum Beispiel mit Critical's letztjährigem Solo vertraut ist, der weiß, dass CM im Vergleich zu den anderen Creative Juices-Heads eher die Herren fürs Grobe sind: Die ausgeklügelt düster-dramatischen Kompositionen sind nicht ihr Metier, weswegen die bisherigen Releases auch nicht mit denen der Kollegen mithalten konnten. Ob sich das mit "Bringing Out The Dead" ändert, sei mal dahingestellt, doch wie hier in den ersten Songs in die Vollen gegangen wird, schickt einem unter Umständen die Kinnlade gen Süden. Im Sinne des Mixtape-Charakters mixt Prolific alles schön zusammen und macht die ersten Minuten zu einem einzigen Feuerwerk. Wo sich das Intro noch in gesampelten Wortfetzen aufwärmt, rücken der Hörerschaft im Tzar-Remix zu "Empirical" bereits pumpende Drums und dichte Streicher-Arrangements zu Leibe, während es von CM saftige Battle-Raps setzt, die wie nichts anderes an diese Stelle passen, auf dass nur noch zu sagen bleibt: "CM, bitch!" Noch ganz im Erstaunen darüber, wie die ersten Zweifel im Streich genommen wurden, wird nachgelegt: "Life Is Horror" ist das Motto, unter dem der Franzose Al'Tarba seine munter weiterknüppelnden Drums in die Schlacht wirft - wer Tarba kennt, der darf sich auf eine seiner besten Arbeiten freuen. Wem das noch nicht reicht, der darf sich mit "Boom" den alles wegschwemmenden Rest geben. Ein Posse-Track erster Güteklasse treibt über eine weitere Großtat von Tzar die komplette CJM-Bande (mal abgesehen von Savage Messiah) in die Manege und dem Fan die Tränen in die Augen: Vom wütenden IDE über den gewandten Alucard bis zum stimmgewaltigen Dwella UG ist alles dabei. Kein Wunder, dass dieser Song auch auf Alucard's re-releastem Album auftaucht. "We make bangers with no hooks" heißt es direkt im Anschluss - denn vorbei ist die Show noch lange nicht. Ohne Zweifel schleichen sich in der restlichen, ausgedehnten Spielzeit einige Filler ein, doch geboten wird mehr als genug. "Remember" serviert im Monowax Remix relaxte Sommermusik, während in der "Halftime Show Promo" wieder die Sau rausgelassen wird. Aussetzer gibt es keine, lediglich "Red Handed" entpuppt sich als anstrengend. Während sich im hinteren Teil die Hochkaräter lichten, schaffen es die deutschen Hitfarmers trotzdem, nochmal Akzente zu setzen: "Pasta Eaters" mit Little Vic lebt beanstandungslosen BoomBap bis in die letzte Sekunde. Nebst einigen weiteren Songs zum Zurücklehnen ("Issues") sei nochmals zum ersten Teil zurückgekehrt, der noch nicht voll ausgeschöpft wurde, denn "Go Harder" und "Versatility" ziehen mit ähnlicher Intensität wie die Opener aus den Boxen.

Es ist verständlich, bei kostenlosem Material vorsichtig zu sein, beziehungsweise bei der übermäßigen Fülle einen Großteil einfach zu übergehen. Doch gerade deshalb sei an dieser Stelle explizit auf dieses Werk hingewiesen, das zwar keinen Albumcharakter entwickelt, diesen aber auch gar nicht tragen möchte und vielmehr durch die Unbeschwertheit der hintereinander aufgereihten Battle-Sausen besticht. Die Qualität einiger (sogar überraschend vieler) Songs übersteigt dabei das Niveau, das viele Alben innehaben, bei weitem. Sollte wirklich der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass Critical Madness ihr nächstes Album mit solchen Songs ausstopfen, dann ist Vorfreude angesagt. Doch bis dahin darf man sich darüber freuen, dass mit "Organ Donors" der Sinn eines kostenlosen Mixtapes punktgenau getroffen wurde. Genau für diesen Umstand werden auch großzügige 3,5 Kronen vergeben.

6.5 / 10

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