Freitag, 12. Februar 2010

A.D.O.R. - The Concrete


Release Date:
11. Oktober 1994

Label:
Atlantic Records

Tracklist:
01. Penetration (Interlude)
02. One For The Trouble
03. Life Flow
04. Ill At Will
05. Day 2 Day
06. Off The Top (Interlude)
07. Let It All Hang Out
08. The Voice (Interlude)
09. Keep It Real (Feat. Diamond D & K Terrible)
10. From The Concrete
11. The Kid Is Crazy
12. Here Comes Da Wreck
13. Heart And Soul
14. Day 2 Day (Diamond D's Mecca Mix)
15. The Last Word (Interlude)

Review:
Er ist einer der vergessenen Spitter aus den Neunzigern - A.D.O.R. erblickt in Manhatten als Sohn eines Musikers das Licht der Welt, was den späteren Werdegang bereits nahelegt. Mit dem Umzug nach Mount Vernon kommt A.D.O.R. in den hohen Genuss, auf der High School die Bekanntschaft von Leuten wie Puff Daddy, Heavy D oder Pete Rock zu machen. Da er zu dieser Zeit schon als MC tätig ist, macht er sich in gewissen Kreisen einen Namen. Er ergattert einen Deal bei Atlantic und nimmt das Album "The Concrete" auf. Nach zwei Singles ist jedoch Schluss, es folgen Label-Probleme, das Album wird auf Eis gelegt und A.D.O.R. verlässt Atlantic.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Nichtsdestotrotz existiert "The Concrete"; und spätestens im Zeitalter des Internet ist das Album zumindest im digitalen Format für jeden erreichbar. A.D.O.R. ist selbstverständlicherweise ein Akronym und kann vielfach aufgefasst werden: "Another Dimension Of Rhymes", "A Definition Of Real", "Against Discrimination Of Race" oder "A Delinquent Out Representin'" stehen zur Auswahl. Besonders interessant für den durchschnittlichen Eastcoast-Jünger sind auf dieser Scheibe die Producer: K-Def, Pete Rock, Willy Gunz und Diamond D sind hier u.a. in den Credits zu finden. A.D.O.R. selbst ist kein Rap-Gott, lässt sich jedoch irgendwo im guten Mittelfeld nieder. Dazu kommt eine extrem helle Stimme, die fast schon pre-stimmbruchartig klingt. Doch glücklicherweise ist das alles andere als ein Punkt, an dem man sich auf diesem Album stört. Die Produktionen, die so herrlich nach den frühen Neunzigern klingen, bilden eine starke Grundierung, auf der A.D.O.R.'s Stimme sogar sehr passend wirkt. Allen anderen Tracks voran und voraus schreitet natürich die erste Single, "Let It All Hang Out". Der einzige Pete Rock-Beat des Albums ist nicht weniger als ein Klassiker, der bzgl. des Niveaus locker auch auf einem der Pete Rock & C.L. Smooth Alben hätte auftauchen können. Generell sind die Beats dieses Albums auf ganzer Linie von einer jazzigen und funkigen Frische durchdrungen. Rohe Drums werden angereichert mit einem warmen Cocktail aus Streichern, Blasinstrumenten und sehr unauffälligen Basslines. Unter Diamond's Beiträgen sticht vor allem das smoothe "The Kid Is Crazy" hervor, bei dem eine simple Hookline viel Freiraum für Scratches und die volle Entfaltung des Beats einräumt. Doch auch die anderen Beiträge der D.I.T.C.-Größe geben sich keine Blöße: "Heart And Soul", "Keep It Real" und "Day 2 Day" bieten das Niveau, das man von Diamond in jener Zeit gewohnt war. Noch besser geht es in K-Def's "One For The Trouble" zu, das als zweite Single-Auskopplung auch zu den Highlights der Scheibe zählt. Inhaltlich deuten schon die Tracktitel an, dass es nicht A.D.O.R.'s ausgemachtes Ziel ist, sein Album mit speziellen und variierenden Themenpunkten auszustatten. Doch das macht nichts, man ist "From The Concrete", spuckt seine Lines über das tägliche Leben, baut eine Menge viel- und gleichzeitig nichtssagender Weisheiten ein und kann trotzdem bestens unterhalten. Die 15 Anspielstationen werden von vier Interludes geschmälert, wobei ein Intro und ein Shoutout-Outro die ganze Sache einrahmen. Im Intervall dazwischen stapelt A.D.O.R. noch mehr für ihn typische Feel-Good-Tracks, wie beispielsweise "Here Comes Da Wreck", das ebenfalls auf dem Konzept der simplen Hook aufbaut. Gegen Ende gibt es mit dem Mecca Mix zu "Day 2 Day" sogar einen schwermütigen Song, der als Abschluss gut ins Bild passt.

Was A.D.O.R. mit seinem Debütalbum auf die Beine gestellt hat, lebt vor allem von den extrem starken Produktionen, die hier zusammentreffen. Wer Beats von Pete Rock und Diamond D in der besten Phase ihrer Schaffenszeit vorzuweisen hat, bei dem kann gar nicht mehr so viel schiefgehen. Zudem kann A.D.O.R. mit seiner markanten Stimme, die im Jahr 1994 und zu diesem Sound irgendwie angebracht klingt, beim Hörer punkten. Ein Jammer, dass dieser Longplayer keine reguläre Veröffentlichung erfahren hat, denn das hätte ihm sicherlich einen hohen Status zwischen all den anderen glänzenden Neunziger-Releases verschafft. So bleibt "The Concrete" ein Geheimtipp, der für jeden bei den hier anwesenden Produzenten anspringenden Hörer sehr interessant sein sollte.

7.5 / 10

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