Montag, 15. Februar 2010

Tragedy Khadafi & Trez - Lethal Weapon


Release Date:
25. August 2009

Label:
Brass One Records

Tracklist:
01. Rise Of The Machines (Intro)
02. True Story
03. Hell Fire
04. Wishing On A Star
05. Pleasure To Know Em
06. Wild Side (Feat. Willie Stubz)
07. Crossbreed
08. How We Do (Feat. Big Noyd)
09. Alright (Feat. V-12)
10. Move Like This (Feat. Littles)
11. Hallway Hustle (Feat. Infamous Mobb)
12. Learn To Hate
13. Back In The Street (Feat. Littles)
14. Pledge Allegiance (Feat. Syn)
15. Move Like This (Remix) (Feat. Littles)

Review:
Trez ist ein Paradebeispiel für den klischeehaften Gangster slash Rapper. Mit seinem bisherigen Lebenslauf ist er sicher kein Einzelfall: Anfangs vom Hustler-Leben in den Bann gezogen, zieht es ihn auf die schiefe Bahn und ins Drogengeschäft. Da er schon immer eine Schwäche für HipHop hatte und auch selbst schon Reime schreibt, kehrt er dem Verbrechen den Rücken zu, bevor es zu spät ist und konzentriert sich aufs Rappen. Anfang des neuen Jahrtausends taucht er mit einer Single und einigen Auftritten auf, doch der Senkrechtstart will nicht so recht klappen. Also geht es wieder zurück zum Hustlen, schließlich ins Gefängnis (2003) und damit zur Einsicht, dass vielleicht doch das Rappen sinnvoller ist. Nachdem er wieder auf freiem Fuß ist, ist "Lethal Weapon" mit QB-Legende Tragedy Khadafi das erste Projekt, das das Licht der Welt erblickt.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Über die genaue Entstehungszeit des Albums werden keine exakten Angaben gemacht, auch inwiefern Tragedy neben den Raps, die er zum Projekt beisteuerte, in das Album als gleichwertiger Kollaborationspartner eingebunden war / ist, will sich nicht so recht erschließen. Da ist es auch nicht hilfreich, dass der Intelligent Hoodlum derzeit einsitzt. Er sei hier kompromittierend als Dauergast angesehen. Mit einer Produzentenliste, die zu 80% von Ric Rude dominiert wird, ist man halbwegs über das Album im Bilde. Da Ric Rude für den in ähnlichen Sound-Gefilden verweilenden Big Noyd die letzten Jahre regelmäßig - mal mehr, mal weniger gut - produzierte, darf man gespannt sein, was er hier zustande gebracht hat. Eines allerdings ist sofort klar: Ähnlich einfallslos wie das Cover-Design ist auch Trez als Lyriker. Dabei muss zugestanden werden, dass seitens des Flow nicht viel bemängelt werden kann, das Gebotene genügt dem Standard und wird dank des Zusammenspiels mit Tragedy auch nicht langweilig. Die Zeilen von Letzterem wiederum sind einmal mehr das, was man kennt und schätzt: Street-Tales mit kritischem Ton werden sicher wie immer vorgetragen. Was nun den Sound betrifft, so bietet sich eine typische Landschaft aus dem, was man getrost dem heutigen QB-Sound zuschreiben kann. Denn so klingt das Album, wie ein unbeachtetes QB-Projekt, ganz ungeachtet Trez' eigentlicher Herkunft. Damit wird in jedem Fall die Befürchtung, dass sich hier aktuelle Trends eingeschlichen haben, hinfällig. Bis auf den wollig-weichen Auftritt von QB's hauseigenem Troubadour V-12 bleibt man mit beiden Füßen auf der Straße. "You hear the New York slang and the way the beat bang" ist die Devise, für die Ric Rude teils in die Standardkiste greift und teils sogar kleine Juwelen findet. Pitch-Vocals fanden in der neueren QB-Geschichte immer schon häufig teils auch sehr gelungene Verwendung, was im atmosphärischen "Learn To Hate" eindrucksvoll unterstrichen wird. Die genutzten Samples sind dabei keinesfalls ausgefallen, dem ein oder anderen mag ab und zu eine Melodie vertraut vorkommen, beispielsweise in "Fahrenheit", wo mit Infamous Mobb einer der Gäste, die fast geschlossen aus der Bridge stammen, vorbeischaut. Sogar der eher Feature-scheue Willie Stubz wird für das mittelmäßige "Wild Side" in die Booth geholt. Wirkliche Brecher sucht man hier umsonst, Unterhaltung findet man - sofern man mit diesem QB-Sound zurecht kommt - trotzdem. Da wären die ruhigen Tracks wie "Pledge Allegiance" oder eben "Fahrenheit" und, dominierend, die Street-Tracks, unter denen der monoton-kalte Kopfnicker "Crossbreed" heraussticht. Noyd schmettert in "How We Do" eine Hook, die zum Einstimmen anregt, während im abschließenden Remix zu "Move Like This" kalter Asphalt auf den Hörer wartet, der das ebenfalls vertretene Original von 2001 um Längen schlägt. Erwähnenswert ist da nur noch "Wishing On A Star", mindestens eines der Highlights, das ein Wechselspiel aus fettem Instrumental und eingängigem Vocal-Sample betreibt.

Vielleicht ist es bezeichnend, dass diese Scheibe ohne viel Beachtung veröffentlicht wurde. Denn das Album eignet sich gut, nebenbei entdeckt und gehört zu werden, um als Resultat ein positives Bild zu hinterlassen. Natürlich wird hier in keinster Weise etwas Besonderes verrichtet. Dafür ist das, was es zu hören gibt, allerdings mehr als akzeptabel. Tragedy ist nie falsch, Trez ist dazu - wenn auch stimmlich wenig markant - absolut kein Störfaktor. Alle, die dem QB-Sound dieser Tage etwas abgewinnen können, können sich auch hiermit die Zeit vertreiben. Wenn die Instrumentals beim bereits angekündigten Trez Solo ähnlich oder gar besser ausfallen, darf man der Scheibe freudig entgegenblicken. Mit "Lethal Weapon" hat Trez schon ein zufriedenstellendes, wenn auch alles andere als herausragendes Werk auf der Habenseite.

6.5 / 10

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