Samstag, 13. Februar 2010

The Almighty RSO - Doomsday: Forever R.S.O.


Release Date:
19. November 1996

Label:
Rap-A-Lot Records / Noo Trybe Records

Tracklist:
01. Doomsday Intro
02. Forever RSO
03. The War's On (Feat. Mobb Deep)
04. Thought You Knew
05. Gotta Be A Better Way
06. Summer Knightz (Feat. Tangg The Juice)
07. Sanity (Feat. D-Ruff)
08. You'll Never Know (Feat. Mad Lion)
09. You Could Be My Boo (Feat. Faith Evans)
10. Mix Of Action
11. Keep Alive (Feat. Cool Gsus)
12. Illicit Activity (Feat. 8-Ball & MJG)
13. Killin' Em
14. One In Tha Chamba (Feat. M.O.P. & Cocoa Brovaz)
15. Quarter Past Nine (Feat. Cool Gsus, M3 & Fuckamon)
16. We'll Remember You

Review:
Schon beim Betrachten der äußeren Gegebenheiten sollte auffallen, dass dieses Album nicht das gewöhnlichste ist: The Almighty RSO stammen aus Boston, sind jedoch auf Rap-A-Lot Records gesignt. Dass ein solcher, eigentlicher Widerspruch existiert, sollte hellhörig machen. RSO besteht aus Tony Rhome, DJ Jeffy Jeff, E-Devious und Ray Dog, wobei Letzterer vielen als ehemaliger Source Co-Besitzer Benzino bekannt sein dürfte. Nachdem die Gruppe bereits '94 mit der EP "Revenge Of Da Badd Boyz" ihren ersten Output verzeichnen konnte, folgt 1996 das Album "Doomsday: Forever R.S.O.".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Nicht nur heißt das Label Rap-A-Lot, auch beim musikalischen Teil hält der dreckige Süden Einzug: Ein 8-Ball & MJG-Feature ist auf einem Boston-Release sicher nicht gewöhnlich und während ein Teil der Produktionen von der eigenen Producer-Truppe Hangmen 3 (welcher Deff Jeff und Benzino angehören) gestemmt wird, finden sich ebenso Instrumentals von Houston-Größen wie Crazy C oder John Bido. Die Connections, die auch die weiteren Gastauftritte auf der Scheibe erklären, hängen dicht zusammen mit der Crew-Geschichte, die wahrlich erwähnenswert ist. Als eine der ersten Gruppen, die in Boston HipHop praktizieren, ist der Terminus Pionier durchaus angebracht. Von Rückschlägen und Verlusten kann die RSO Crew ein Lied singen: Die Tode von Big T (1988) und Rock (1991) sind hier ebenso zu erwähnen wie der missglückte Deal mit Tommy Boy. Da ist es nur angebracht, im ersten Song die eigene Gruppenbiographie aufzurollen, wie hier Tony Rhome:

"'92, shit's still fucked up, hooked up with Tommy Boy
They try to play us, but fuck 'em, we don't need no fuckin' favors
They bitched up, switched up, over controversal lyrics
When controversy's sumthin' my crew lives with
"

Zusammen mit dem langsamen und doch kraftvollen Beat von John Bido und Pee Wee wird in "Forever R.S.O." ein Start nach Maß hingelegt. Vielseitigkeit beweisen auch die Hangmen 3: Nicht nur strikter Eastcoast-Flavor wird mit deren Beats eingebracht, sondern etwa in "Summer Knightz" ein Track, der sowohl vom Sound als auch von seiner Thematik sehr an Ice Cube's "It Was A Good Day" erinnert. "Sanity" bietet dann einen soften Beat-Teppich, der von D-Ruff's Hook noch unterstrichen wird. Nichtsdestotrotz lassen die rohen Rhymes eines Benzino nie das Gefühl von Kitsch aufkommen. Tony Rhome kann mit seiner (fast schon schrill-hohen) penetranten Stimme ebenfalls Akzente setzen, ohne dabei nervig zu werden. E-Devious schließlich ist das technisch am besten rappende Mitglied - und zusammengenommen ergänzen sich die drei Emcees angemessen. "You Could Be My Boo" mit hohem Besuch von Faith Evans schwebt als einziger Song in Kitsch-Gefahr, rettet sich jedoch auch elegant in äußerst smoothe Gefilde. Befindet man sich schon bei diesen Tracks, darf das lockere "You'll Never Know" nicht fehlen. Wenn das Album für die Ostküstenliebhaber bisher nicht sonderlich interessant geklungen haben mag, hier ein Totschlagargument: "The War's On". Der Beat stammt von niemand anderem als Havoc selbst, weswegen man es hier eigentlich mit einem Mobb Deep-Track mit RSO-Feature zu tun hat. Dementsprechend klingt die Sache und hätte ohne weiteres auch auf "Hell On Earth" gepasst, da hier düstere New York-Szenerie vom Feinsten die Atmosphäre ziert, während Prodigy's schneidende Stimme seine Beantown-Kollegen ziemlich alt aussehen lässt. "One In The Chamba" kommt zwar über einen bei weitem nicht so epischen Beat daher, ist jedoch aufgrund der Raps von Fame, Danze, Steele und Tek definitiv interessant. Desweiteren empfehlenswert ist "Mix Of Action" mit einem Streichergewand, wie man es aus dem Osten kennt und liebt. Ein starkes Tony Rhome-Solo gibt es in "Killin' Em", während in "Quarter Past Nine" die Boston Kollegschaft mit von der Partie ist. Bei so viel guter Kost fällt es nicht schwer, mittelmäßige Nummern wie "Thought You Knew" oder "Illicit Activity" (trotz dem hörenswerten Besuch aus Memphis) zu verzeihen. Abgeschlossen wird die Platte durch "We'll Remember You", einem Gedenken an Ex-Mitglieder (z.B. Big T).

Diese in der Blüte des auf ihr praktizierten Sounds geschlagene Brücke zwischen Ost und Süd ist in jedem Fall hörenswert. Und zwar, im Gegensatz zu vielen anderen Alben jener Zeit, nicht nur für eine Fraktion an Fans. Das Highlight sitzt ganz klar in der Kollaboration mit Mobb Deep, doch auch sonst wird ein hohes Niveau gehalten. Almighty RSO mögen nicht die technisch beste Rap-Gruppe gewesen sein und auch die aus den Connections resultierenden Gastauftritte tragen ihren Teil zum Album bei, doch trotzdem kann man dem Quartett dieses (gute) Album nicht nehmen. Schade, dass es durch die Source-Geschichte (Benzino lies seine Gruppe aufgrund der Bekanntschaft mit Gründer David Mays "pushen") leicht negativ behaftet ist. Alles später erschienene Material kann man sich schenken, hier jedoch sollte man reinhören. Für die besagte Vielseitigkeit gibt es vier Kronen.

7.3 / 10

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