Samstag, 13. Februar 2010

Brother Ali - The Truth Is Here


Release Date:
10. März 2009

Label:
Rhymesayers Entertainment

Tracklist:
01. Real As Can Be
02. Philistine David
03. Little Rodney
04. Palm The Joker
05. Good Lord
06. Baby Don't Go
07. Talkin' My Shit
08. The Believer (Feat. Slug)
09. Begin Here

Review:
Brother Ali ist zurück - zurück vom Tour-Leben und zurück mit neuer Musik. Inzwischen hat es der Albino geschafft, sich in der Rap-Szene als fester Bestandteil, dem durchgehend positive Rezensionen hinterhergeworfen werden, festzusetzen: Das 2007 erschienene Album "The Undisputed Truth" konnte sich seinerzeit vor Lob kaum noch retten. Inzwischen hat sich Ali also vom Geheimtipp zu einem der Aushängeschilder des Minneapolis-Indies Rhymesayers Entertainment gemausert, was ihm sicherlich auch jeder einzelne Rap-Fan gönnt. Im Herbst diesen Jahres soll das nächste vollwertige Album folgen - bis dahin veröffentlicht er die "The Truth Is Here" DVD, zu der es diese Neun-Track-EP gibt.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Großer Teil des Erfolgs von "The Undisputed Truth" war ganz ohne Zweifel Ant - produzierende Hälfte von Atmosphere, die auch Ali mit Beats versorgt. So ist es hier nicht anders wie auf dem letzten Album. Neben zwei B-Seiten bietet "The Truth Is Here" sieben neue Tracks, die genau da anknüpfen sollen, wo Ant und Ali 2007 aufgehört haben. Textlich besteht da auch kein Zweifel - dass Ali stimmlich so angenehm wie immer seine Raps gen Mikrophon schickt, versteht sich von selbst. Auch in Sachen Thematik und Flow bleibt alles beim Alten: Zu sagen gibt es für den Moslem immer genug. Trotzdem macht sich gleich zu Beginn ein Bruch zum letzten Album bemerkbar: Wo vor zwei Jahren "Watcha Got" den Hörer ganz unvorbereitet zu einer Fahrt mit Vollgas einlud, da trödelt "Real As Can Be" seelenruhig ein. Natürlich lassen sich die Blues-Anlehnungen von Ant immer noch bestens hören, trotzdem fühlt man sich hier eher in einerm Interlude als in einem richtigen Track. Inhaltlich berichtet Ali vom Tour-Leben, gibt sich dabei keine Blöße und beweist erneut, dass er der geborene Erzähler ist. "Philistine David" geht schon eher in die Vollen, doch auch hier lässt Ant seine Finesse vermissen. Glücklicherweise punktet Ali wieder mit seinen Zeilen:

"A foreigner in my own damn home-land, made me a sixteen year old grown man
I was aged by the pain that I saw, outside my frontdoor was the frontline of a war
Shots get fired, I cry on the floor, underneath my bed, try'nna hide from it all
I try to recall the first time that I saw someone close to me die, and my mind starts to draw
A blanket - far too many of us died - genocide, it's a genocide!
And our enemies will never be satisfied, until not even our memory survives
"
So sehr sich Ali auch ins Zeug legt - Ant scheint nicht so recht mitziehen zu wollen. "Talkin' My Shit" treibt die Wolke aus guter Laune zwar schon vor sich her, lässt aber seitens der Drumline den nötigen Druck vermissen, den man auf "The Undisputed Truth" noch deutlich zu spüren bekam. "The Believers" bietet mit Slug den einzigen Gast und ruft diesen auch noch in einer sehr gut gelaunten Stimmung auf den Plan, die mit dem Stempel Emo-Rap nicht viel zu tun hat. Das Geflecht aus Bass und Drums gelingt, lässt dann allerdings Zusatzeffekte vermissen. Der Ausstieg aus der EP vollzieht sich mit "Begin Here", das wie ein Gute-Nacht-Song anmutet, jedoch genau deshalb und vor allem als Abschluss hervorragend funktioniert. "Little Rodney" dagegen fängt mit seiner penetranten E-Gitarre schnell an, nervig zu werden. Letztendlich soll die Scheibe dann aber doch nicht schlechter geredet werden, als sie eigentlich ist. Natürlich sind allein schon die Raps hörenswert und natürlich ist auch eine mittelmäßige Leistung von Ant eine gute und gut hörbare. Zudem ist es nicht so, dass die guten Tracks hier nicht gut die Hälfte der Tracklist ausmachen würden: "Palm The Joker" bringt genau die Energie, die man erwartet und "Good Lord" lässt mit dem simplen Klavier-Einsatz keine Stimmung am Boden, ganz gleich ob man nun mit den religiösen Ansichten Ali's übereinstimmt. "Baby Don't Go" kann da leider nicht mithalten und nistet sich im langweiigeren Teil der EP ein.

Ein Brother Ali muss es sich gefallen lassen, dass bei ihm die Messlatte in luftigen Höhen angesetzt wird. Und so negativ wie hier alles klingt, so sollte man sich ins Gedächtnis rufen, dass hier relativ gewertet wird und der Bezugspunkt bei "The Undisputed Truth" liegt. Jenes Werk wird von der hier vorliegenden EP nicht erreicht, weswegen man durchaus leicht enttäuscht sein darf. Unter einer absoluten Betrachtung kann vermerkt werden, dass Ant und Ali immer noch ein hervorragendes Gespann abgeben, dessen abgelieferte Arbeit den Großteil der Konkurrenz überholt. In seiner Funktion als EP ist "The Truth Is Here" also durchaus ein gelungenes Häppchen für zwischendurch, beim nächsten Album darf man allerdings wieder auf eine leicht bessere Leistung hoffen.

6.5 / 10

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