Samstag, 13. Februar 2010

DOOM - Born Like This


Release Date:
24. März 2009

Label:
Lex Records

Tracklist:
01. Supervillain Intro
02. Gazzillion Ear
03. Ballskin
04. Yessir (Feat. Raekwon)
05. Absolutely
06. Rap Ambush
07. Lightworks
08. Batty Boyz
09. Angelz (Feat. Tony Starks (aka Ghostface Killah))
10. Cellz
11. Still Dope (Feat. Empress Starhh)
12. Microwave Mayo
13. More Rhymin'
14. That's That
15. Supervillainz (Feat. Kurious, Mobonix & Slug)
16. Bumpy's Message (Feat. Bumpy Knuckles (aka Freddie Foxxx))
17. Thank Ya

Review:
Der Kerl mit der Maske steht mit einem neuen Album vor der Tür. Und das sogar recht unerwartet, denn "BORN LIKE THIS" ist nicht das jahrelang erwartete Nachfolgealbum zu "MM... Food?" - nichtsdestoweniger beschert der Mann mit den vielen Namen der Rap-Welt 17 neue Tracks. Wer schon so viele kunterbunte Namen in seiner Alias-Liste vorzuweisen hat, der kann es sich jetzt erlauben, ein wenig unkreativ zu sein - das MetalFace wird fallengelassen (anhand des Covers müsste es sowieso StoneFace heißen) und der Name zu DOOM - bitteschön groß geschrieben - verkürzt. Dass der Superschurke unter jedem Namen in der Lage sein sollte, guten HipHop aufzutischen, lässt den Namenswechsel verschmerzbar werden.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Als Label dient Lex Records, das seinerzeit auch der Kollabo mit DangerMouse als Grund und Boden diente. Wie eventuell aus der Tracklist ersichtlich, gibt sich DOOM auf dieser Scheibe keinem anderen Charakter hin als dem Supervillain, der er auch schon mit Maske war. An die Boards lässt er, neben sich selbst, beide Mitglieder von Jaylib sowie Seattle's Own Jake One, auf dessen Debüt-Scheibe schon zwei Tracks mit dem Metallfinger anzutreffen waren und der sich hier revanchiert. Die Zeichen stehen also gar nicht schlecht, dass man hier das erste Highlight des Jahres vor sich hat - ganz gleich, wie hässlich das Cover ist. Den Titel entlehnt DOOM bei Charles Bukowski und dessen Gedicht "Dinosauria, We" - kein Wunder, dass ebenjenes auch seine ganzen zwei Minuten eingespielt wird, nämlich zu Beginn von "Cellz", untermalt mit dramatischen Streichern und Sample-Cuts-Chaos, das die Sozialkritik bestens unterstützt. DOOM selbst rappt immer noch denselben nasal-pampigen Flow, für den er weithin bekannt ist. Auch die teils abstrakten Inhalte lassen keine große Veränderung erkennen. Dass im "Supervillain Intro" als auch sporadisch über das ganze Album hinweg immer wieder Samples den Schurkencharakter von DOOM unterstreichen, versteht sich von selbst. Dass er zu Dilla passt, zeigt uns "Gazzillion Ear", ausgestattet mit gemächlichem Tempo und typischen Jay Dee-Elementen. "Lightworks" ist schlichtweg Dilla's "Donuts" entnommen und stellt hier dessen zweiten Beat zum Album dar. Bei anderen Tracks sieht man sich mit einem Manko auf diesem Album konfrontiert: Der Lo-Fi-Charakter, der einst so typisch für Doom war, fehlt hier - was auch nicht weiter schlimm wäre, wenn Tracks wie das Streicher-geleitete "Batty Boyz" nicht so aalglatt produziert wären. Darunter hat auch "Angelz" ein wenig zu leiden, trotz des Auftritts von Ghostface als Comic-Charakter Ironman / Tony Starks. Madlib hingegen verrichtet in "Absolutely" starke Arbeit, die gewohnt gut zu Herrn Dumile passt. Klappert man die weiteren Gastauftritte ab, so trifft man auf eine Solo-Show des female MC Empress Starhh in "Still Dope"; Raekwon flowt sich über "Yessir", das ein Sample des ESG-Klassikers "UFO" breitwälzt, während zu den "Supervillainz" neben dem alten Bekannten Kurious (der zeitgleich ebenfalls mit einem neuen Album mit DOOM-Feature an den Start geht) auch noch Slug und Mobonix zu zählen sind. Die düster gehaltene Atmosphäre mit DOOM-typischer Karosserie gehört zum Besten, was das Album hergibt. Ob der Shoutout von Freddie Foxxx nötig ist, bleibt fraglich - da ist es viel unterhaltsamer, wenn DOOM zu dünnem Geigen-Gewand das Singen anfängt und Erinnerungen ("Mic Line") weckt oder wenn er sich das zaghafte "More Rhymin'" schnappt. Zum Abschluss sei das mit krachenden Jake One-Drums versehene "Ballskin" zitiert: "The flow is towin', precision as a afro trim / All big letters, but it isn't no acronym".

Alles in allem ist "BORN LIKE THIS" ein Doom-Album nach Maß. Die Atmosphäre ist da (schließlich bedient sich Doom teilweise an schon bekannten Kräutern). Und auch wieder nicht. Denn irgendwie will das Album nicht in der Art zünden, wie es bei den vorigen Solo-LPs der Fall war. Man wird das Gefühl nicht los, dass der Superschurke hier mit angezogener Handbremse fährt - in jedem Fall wird man hier keine nennenswerten neuen Ideen finden, wodurch sich das Album von bisherigen Releases unterscheidet. Generell fehlt dieser Scheibe ein wenig das eigene Gesicht. Doch auch unter diesem Aspekt hätte man mehr herausholen können. So reicht es für "BORN LIKE THIS" zu einem knapp guten Album, das einem MF Doom jedoch nicht so wirklich gerecht wird.

6.7 / 10

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