Sonntag, 14. Februar 2010

C-Rayz Walz - Who The F%@k Are You?


Release Date:
10. Februar 2009

Label:
Kings Link Records

Tracklist:
01. Original Intro
02. The Art of Energy
03. Spread News
04. Love New York (Feat. Karniege, Vast Aire, Access Immortal, Poison Pen & Lady Pseudo)
05. In Your Soul (Feat. Slug, Samuel & Sum In One)
06. Needle In Ya Arm (Feat. Couture Ink & Lakey The Kayidee)
07. Infected
08. Oxy Killa (Feat. Major League)
09. Hot Sauce (Feat. Klu Shiesty & Lady Pseudo)
10. Deeper Feelings (Feat. Echo1)
11. Crazy King (Feat. Bateria)
12. Whiskey Mechanics (Feat. Roman E Gripp)
13. Red, White & Blue (Feat. Sonni Shine & Lee G)
14. OverSitChu
15. The Twins
16. The Family Crest (Bonus Track) (Feat. Swave Sevah)

Review:
Wenigen MCs schlägt in diesem Rap-Game mehr Sympathie entgegen als der charismatischen Person des C-Rayz Walz. Das hält den Rapper aus der Bronx jedoch nicht davon ab, sich mit dem Staat in die Haare zu kriegen. Das Ergebnis: Statt der angekündigten Veröffentlichung des dritten Teils der "Collectable Classics"-Reihe (von der 2007 "The Dropping" und "Chorus Rhyme" erschienen) wandert Walz hinter schwedische Gardinen, während er sich mit dem FreeRayzWalz-Projekt im Gespräch hält. Nun ist er wieder frei und kommt beim neuen Label Kings Link Records unter. Das neue Album soll unter dem Titel "Original Recipes" erscheinen, muss aber aufgrund eventueller rechtlicher Probleme umbenannt werden - womit man beim letztendlichen Ergebnis angelangt ist: "Who The F%@k Are You?", einem weiteren Teil Walz' beeindruckender Diskographie.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Bei zwei seiner jüngsten Alben versuchte es C-Rayz mit Beats von jweweils nur einer Quelle, nämlich von Parallel Thought bzw. Sharkey. Hier wird, ähnlich wie bei "The Dropping", eine Vielzahl meist höchst unbekannter Produzenten auf den Plan gerufen. Wer nach bekannten Namen sucht, der wird bei Dub Sonata fündig. Die Gästeliste sieht dagegen ein wenig anders aus: Teilweise schlägt sich das neue Label in Form des Auftritt der Kollegen von House Of Repz durch. Außerdem finden sich auch hier nicht wenige No-Names, davon abgesehen kann das Album jedoch mit einigen Hochkarätern der Szene protzen. Doch wen stört das schon, schließlich ist auf einem C-Rayz Walz Album eine zu große Anzahl an Gästen nie gut und es sollte schnell offensichtlich werden, dass "Who The F%@k Are You?" mit seinen Produktionen steht oder fällt. Wünschenswert wäre natürlich ein leicht abstraktes Szenario, in dem es sich die ebenso abstrakten Reime von Waleed Shabazz bequem machen. Weniger erfreut ist der Fan, wenn er sich im austauschbaren und alltäglichen Teich eines Standard-NY-Releases dieser Zeit wiederfindet. Da weckt der Anfang des Albums gemischte (doch überwiegend positive) Gefühle: "The Art Of Energy" kreiert, gebettet in eine Trasse aus erstaunlich knochigen Drums, in der Tat die Art von Atmosphäre, in der sich die Raps von Walz voll entfalten können. Und "Spread News" hat zwar ebenfalls ein stark am herkömmlichen BoomBap orientiertes Gerüst, bekommt von Dub Sonata jedoch wunderbar luftige Sommerklänge aufgedrückt. Doch der gute Start wird schnell abgebremst. NY-Sound nach Maß ist es, was fast jeder hier beteiligte Produzent serviert. Zu C-Rayz' großem Glück geht das in einigen Fällen noch äußerst gut aus; Tracks wie "Needle In Ya Arm" hingegen lassen den durchschnittlichen Hörer so kalt wie die Jahreszeit der Veröffentlichung - und zwar wieder einmal nicht, weil man hier schlechte Kost vorgesetzt bekommt, sondern weil die Langeweile Überhand nimmt - daran rüttelt auch Besuch von der Queensbridge (Lakey The Kid) nichts. In dieselbe Kategorie fallen des Weiteren: "Hot Sauce" mit mehr als nur blassen Gästen, das lahme "Crazy King" und das harmlose "OverSitChu". Ordentlich dämlich wird es mit "Oxy Killa" und einer Mülltonnen-Hook. Ansonsten gerät das Album erwartungsgemäß erträglich und kann an einigen Stellen sogar dick punkten: "Red, White & Blue" sollte sich thematisch selbst erklären und könnte zudem, abgesehen von den Raps, im Radio laufen, was es seiner Ohrwurm-Hook zu verdanken hat. Das klingt alles sehr nach verwerfbarem Hip-Pop, funktioniert aber erstaunlicherweise hervorragend. New York-Gipfeltreffen und -widmung ("I'm talkin' bout the city - she got rotten milk in her titties") gibt es in "Love New York", in dem ein Access Immortal zwar gegen das fürstliche Duo Vast-C-Rayz untergeht, das jedoch trotzdem Spaß macht. Auch die gefühlvolleren Tracks wie "In Your Soul" (mit einem weiteren hochkarätigen Gast) oder "Deeper Feelings" sind schlichtweg gut. Abschließen darf eine starke Hommage an Guru und DJ Premier, abgehalten mit Stronghold-Bruder Swave Sevah:

"Make niggas put up or shut up when they step in the arena / Kill with the skills, send the militia to clean up / [...] / To go for the gusto, collect more figures / Started just to get a rep, but now the rep grows bigga"
 
Nach dem ersten Durchhören muss man enttäuscht zugeben: Hier ist genau das passiert, was nicht hätte passieren dürfen: Dieses Album ist mit seinem Sound alles andere als besonders. Gibt man dem Album mehr Zeit, wird man trotzdem feststellen, dass sich hier, zwischen den verschmerzbaren Skip-Tracks, einige Anspielstationen finden, die auch auf lange Zeit gesehen wertvoll bleiben. Als Richtlinie gilt jedoch weiterhin: bei den Produktionen etwas mehr wagen und einige der unnötigen Gäste streichen. Denn trotz Sympathiebonus und den guten Momenten reicht es für "Who The F%@k Are You?" nicht zu einem durchwegs guten Album - hier scheitert C-Rayz knapp an der 3,5er-Hürde.

6.2 / 10

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