Sonntag, 14. Februar 2010

Prodigy - Ultimate P


Release Date:
15. Mai 2009

Label:
Module / Ascetic Music

Tracklist:
Disc 1:
01. Intro
02. Bidadidat (Feat. Mobb Deep)
03. People Talkin (Dissin' Jay-Z)
04. Hood Rich
05. So Ill
06. Dissin' 1 Interlude
07. Know The Game (Frankie Cutlass Remix) (Feat. Mobb Deep & M.O.P.)
08. Okay Dunn
09. Mobb Run The Rap Game
10. Power Rap Freestyle
11. Heads Off (Feat. E Money Bags)
12. The Code Part 2 (Feat. Mobb Deep & Tragedy Khadafi)
13. Sold My Soul (Feat. Twin Gambino)
14. Three Stacks (Feat. Twin Gambino)
15. Interlude
16. Project Niggas (Feat. Mobb Deep & Young Buck)
17. Walk With A Shotgun (Feat. Illa Ghee)
18. Interlude

Disc 2:
01. The Gold (Feat. Mobb Deep)
02. Straight Murda (Feat. 50 Cent)
03. Sleep When I'm Dead
04. Somebody Be Dead (Feat. Mobb Deep)
05. Murda Murda (Feat. Tony Yayo)
06. Got Got
07. Interview 2 Interlude
08. That Go (Feat. Keak Da Sneak)
09. I Betcha (Feat. Kokane)
10. We Don't Love Them (Feat. Mobb Deep)
11. Interlude
12. Dissin' 2 Interlude
13. It's Ya Birthday (Feat. Mobb Deep & Twin Gambino)
14. Serial Killer (Feat. 50 Cent & 40 Glocc)
15. U All Right? (Feat. Mobb Deep)
16. Freeway (Feat. Mobb Deep)

Review:
Ein neues Prodigy Album? Nein, schließlich sitzt die Mobb Deep Legende für die nächste Zeit hinter Gittern. Wofür sich Module und Ascetic hier die Rechte gesichert haben: nicht mehr als eine Ansammlung an mehr oder weniger unveröffentlichtem Material und B-Ware. Um das Ganze etwas attraktiver einzukleiden, wird der Titel "Ultimate P" aus der Taufe gehoben: "The ultimate Prodigy / Mobb Deep project covering Prodigy and Mobb Deep history, with previously unreleased tracks, from the Golden Age to G-Unit signature and jail...". Laut Ankündigung also alles, was man neben den offiziellen Alben braucht - man darf gespannt sein, wie viel bzw. wenig der großspurigen Ankündigungen wahr ist.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Dass in Zeiten, in denen Prodigy auf seinem Cover mit Pinkstich posiert, auch der Pressetext flunkert, überrascht nicht im Geringsten. "Ultimate P" ist die alte Leier - Freestyles, Remixes und ein wenig unveröffentlichtes Material. Die ineinandergeblendeten Übergänge geben der Doppel-CD von Anfang an Mixtape-Charakter, die teilweise sehr kurzen Tracks erledigen den Rest. Häufigster Gast ist Havoc, da ein beachtlicher Satz an Mobb Deep-Tracks ins Aufgebot gestreut wurde. So zum Beispiel gleich "Bidadidat", das zusammen mit "Okay Dunn" von Clinton Sparks' 2005er Album entnommen wurde - und schon damals sämtliche Mobb-Fans kalt ließ. Ansonsten hält sich der Anteil der bereits auf den ersten Blick bekannten Songs in Grenzen. Zudem wird das Album eingerahmt von einigen Interludes, in denen Prodigy ein paar der Sprüche, die es auch schon in seinen Blogs zu lesen gab, vom Stapel lässt: Zu viele Garbage-Rapper seien momentan unterwegs, er könne auf der Stelle 100 davon aufzählen und er selbst gehöre selbstverständlicherweise zur privilegierten Selektion, die ihren Platz im Game verdient hat. Ein wenig unglücklich ist die Qualität, die auf dieser Scheibe unter P's Aussagen steht. Lag es nun daran, dass die Rechte für andere Songs nich erkämpft werden konnten, oder an der Tatsache, dass die Tracklist nicht von Mobb Deep-Fans zusammengestellt wurde: für eine "ultimative" Zusammenstellung an Schubladenmaterial von Mobb Deep bzw. Prodigy ist "Ultimate P" eher kläglich. Da schlummern Diamanten von weitaus höherem Karat in den Archiven - man erinnere sich nur einmal daran, was es auf "The Dunn Language" zu hören gab. Denn auch wenn man sie bereits kennt - inoffizielle Klassiker wie "Back At You" hätte ich persönlich bei einem solchen LP-Titel durchaus erwartet. Doch die Zahl der wirklich zu Recht vertretenen Songs ist nicht groß, aus den 90ern ist es ganz offensichtlich nur ein Song: Der "Power Rap Freestyle" (vom QB Finest Album) klingt als einziger nach dem Prodigy, wie man ihn aus seiner Blütezeit kennt - und ist auch deshalb bei den besten Songs einzuordnen. J-Love's "Mobb Misses" lassen bei "We Don't Love Them Hoes" (schon bei jenem Mixtape einer der schlechteren Tracks) grüßen und mit "Freeway" wird eiskalt der Freestyle über Freeway's "Flipside" von "Infamous Allegiance" ins Feld geführt. Es finden sich noch eine ganze Reihe an weiteren fremden Beats - doch Klassiker von "The Chronic" und "Doggystyle" ("Mobb Run The Rap Game", "Serial Killer") braucht man nicht mit Neuinterpretation von Mr. P. Während aus den Sessions mit Sid Roams Restmaterial verwendet wird, ist "Three Stacks" eiskalt vom Album "H.N.I.C. Pt. 2" selbst. Dass es "Sleep When I'm Dead" hingegen nicht geschafft hat, ist kein Wunder. "Sold My Soul" klingt plastisch unattraktiv nach Sid Roams, stammt aber aus Havoc's Hand. Von den Gastauftritten sollte man sich auch nicht viel erwarten: "The Code Part II" unterscheidet sich nur im (schlechteren) Beat vom Original, Gambino kämpft mit den Sid Roams-Sounds, die G-Unit sollte eigentlich gar nicht erwähnt werden und Vögel wie Keak Da Sneak sind hier - ohne über sie zu urteilen - auf dem falschen Album. Wie das seinerzeit (1996 / 1997) bombenstarke "Know The Game" mit neuem Beat verunstaltet wurde, grenzt an Vergewaltigung. Lediglich "Heads Off" mit E Money Bags (ebenfalls zu finden auf dem Kay Slay Tribut-Mixtape) gehört hierher. Amüsanterweise findet sich gerade in den "Interludes brauchbares Material, das sich mit DJ Clue's "The Gold" bei den stärksten Momenten der Kollektion einreiht. Dort darf auch Alchemist's "Somebody Be Dead" nicht fehlen. Damit hat man jedoch alle nennenswerten Punkte abgeklappert. Der Jay-Z Diss ist ein schlechter Witz ("I got more money and I got more power" - eiskaltes Leugnen der Realität?!), und auch sonst scheint P teilweise nicht mehr ganz sauber zu sein:

"Mobb Deep is better than God, better than Jesus
More popular than Allah in the hood, in the street it's
Only us that these niggas are listenin to
Our book is a new bible
"

Nüchtern betrachtet ist "Ultimate P" nicht übermäßig schlecht (mit einigen Ausnahmen). Doch der Deutschlehrer würde diese Scheibe als Themaverfehlung abwatschen. Für Mobb Deep-Fans ist sie uninteressant, da die Fans die lohnenswerten Songs bereits kennen, für Neueinsteiger oder diejenigen, die nur mit den offiziellen Alben vertraut sind, wird hier einfach kein repräsentatives Gesamtbild abgegeben. Unter einem anderen Namen, unter anderer Sicht auf sich selbst würden diese Kritikpunkte entfallen. Doch was ein "Ultimate P" sein will, das muss mehr bieten. Hier hat man eine Ansammlung, die vor allem das Second-Hand-Material der qualitativ ärmeren neuen Zeiten abdeckt, in seiner eigentlichen Funktion jedoch versagt und auch ganz unter Ausblendung all dieser Umstände etwas magere Kost ist.

4.1 / 10

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