Freitag, 12. Februar 2010

CunninLynguists - Will Rap For Food


Release Date:
20. Oktober 2001

Label:
FreshChest Records

Tracklist:
01. Will Rap For Food
02. Lynguistics
03. Mic Like A Memory (Feat. Kory Calico)
04. So Live!
05. Hey
06. Fukinwichu
07. Ain't No Way (Feat. Mr. SOS & Anetra)
08. Missing Children (Feat. Braille)
09. Midnight
10. Thugged Out Since Cub Scouts (Feat. Jugga The Bully & Mr. Raw)
11. Kno's Diggin'
12. Halfanimal
13. Family Ties (Feat. Cashmere The Professional)
14. Dirty South
15. Mindstate
16. Takin' The Loss (Feat. Jugga The Bully)
17. Not Guilty
18. 616 Rewind (Feat. Tonedeff, Sankofa, Kashal-Tee & Celph Titled)

Review:
Wer kennt sie nicht, die CunninLynguists. Ein lustiger Name und zwei abgebrannte Typen, die ihre Rap-Künste für eine Handvoll Wechselgeld anbieten - das können nur KNO und Deacon Da Villain sein, die für das Cover ihres Debütalbums posieren. Doch hier hat man es nicht etwa mit herkömmlichen Conscious-Rappern aus New York zu tun - die beiden stammen aus Kentucky bzw. Georgia und halten somit für den dreckigen Süden die Flagge in die Höhe. Da "Will Rap For Food" trotzdem kein Standard-South-Album ist, darf man sich der interessanten Voraussetzungen erfreuen, unter denen dieses Album entstand.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Dieses Duo in Produzent und Rapper einzuteilen, wäre nicht ganz korrekt, da KNO zwar fast alle Beats zum Album schustert, jedoch auch immer am Mic steht. Deacon ist übrigens auch des Produzierens mächtig, steht aber hier nur für einen Track hinter den Knöpfchen. Mit Gästen wie J. Bully, Celph Titled oder Tonedeff ist ein klarer Einfluss der Ostküste nicht von der Hand zu weisen, wobei man in diversen Pressetexten auch Vergleiche zu Outkast finden wird. Wen wundert es da, dass sich CL mit ihrem ersten Album einen Marken-Sound kreieren, der auch heute noch hochgelobt wird. Da sich dieser Sound aus mehreren Teilen zusammensetzt, fängt man am besten gleich mit ein paar Beispielen an. Die Skits, zu denen auch das "Will Rap For Food"-Intro zählt (die sonst allerdings am Ende einiger Tracks anzutreffen sind), setzen das ganze Album in einen Rahmen, der sich selbst nicht zu ernst nimmt. Hier wird die eigene Profession, und vor allem auch der ein oder andere Trend, mit einem Augenzwinkern bedacht. Mit kurzen Instrumental-Interludes wie auf "Hey", "Midnight", "Kno's Diggin'" oder "Dirty South" wird der von Kno betriebenen Kunst dann trotzdem besonderer Platz eingeräumt, der die restlichen Tracks gekonnt verbindet und sehr förderlich für den Gesamtcharakter der Scheibe ist - mit"Not Guilty" bekommt ein solches Instrumental sogar dreieinhalb Minuten Spielzeit. Die verbleibenden Tracks lassen sich ebenfalls sehr gut in zwei Kategorien einteilen, wobei beide relativ unterschiedlich und trotzdem dem typischen CL-Sound zugehörig sind. Die erste Partei eröffnet mit "Lynguistics": Wild tanzende Streicher, ein paar gut gesetzte Cuts und bestens aufgelegte Raps sind für den ersten Representer und diese sich selbst feiernde Hymne verantwortlich, die noch heute der Track ist, der, in Bezug auf die CunninLynguists, meist an erster Stelle genannt wird. "The music makes me high / Even though I stay away from Cannabis like Wyclef" - herrlich. Auch in "So Live" rollt die Maschinerie mit Vollgas und dem von Celph Titled produzierten Instrumental haftet sogar ein Hauch von Old School an. "Thugged Out Since Cub Scouts" denkt gar nicht erst daran, das Niveau absacken zu lassen, während man nie vergisst, dass der Wind von Süden weht. Für "Fukinwichu" tritt der Representer-Aspekt in den Hintergrund, um gute Laune aus allen Rohren zu blasen und die entspannteste Nummer des Albums aufzutischen. Vollgas gegeben wird dann wieder mit dem Streichergetriebenen "Ain't No Way" und dem genickbrechenden "Halfanimal". Kurz gesagt: Partei Eins prescht nach vorne und gibt den Fans bei jedem Live-Auftritt einen Grund, ins Schwitzen zu kommen. Die andere Hälfte der Tracks stellt das Gegenteil dar: Nachdenkliche und sehr persönliche Texte werden über teils äußerst melancholische Melodien preisgegeben. So handelt das selbsterklärende "Family Ties" von kaputten Vater-Sohn-Beziehungen, während in "Mic Like A Memory" über schlechte Zeiten sinniert wird, in denen man am besten nicht zur Flasche, sondern eben zum Mic greift. So, dann fehlt ja nur noch ein Track. "616 Rewind" gehört wieder zur Kategorie der Songs, die einfach nur Spaß machen. Mit einem atemberaubenden Auftritt von Tonedeff und den großartig direkten Lines von Celph Titled bekommt man hier noch einmal ein absolutes Highlight, das dieses Album abschließt.

Für jemanden wie mich, der in erster Linie Non-Gangsta Rap und somit wenig Südstaaten-Rap hört, gibt es von der dritten Küste wenig Pflichtprogramm. CunninLynguists sind jedoch genau das. Spaß an der Arbeit, Vielfalt und eine Frische, die man im Osten oftmals vergebens sucht. Das Schöne an "Will Rap For Food" ist dabei, dass fast jeder Rap-Hörer diesem Album etwas abgewinnen können wird. Da Tracks wie "Lynguistics" auf späteren Alben immer seltener wurden, ist dieses, das Debütalbum, als das beste Machwerk der Gruppe anzusehen. Mehr muss hier nicht gesagt werden.

8.5 / 10

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