Mittwoch, 10. Februar 2010

Danger|Zone - Dangerous Styles


Release Date:
22. Januar 2008

Label:
Dove Ink. Records

Tracklist:
01. Welcome To The Danger Zone
02. Marley Emcee Intro
03. Addictions - (Feat. Illogic)
04. The Hideout
05. Stop Sleepin
06. Have It Made - (Feat. Ill Poetic and Illogic)
07. Judge
08. Live From Elbo's Pt.1
09. Ones That Smoke Blunts Witcha
10. Dangerous Styles
11. Seems like - (Feat. Npayshint)
12. When I Ain't Got A Girl
13. Live From Elbo's Pt. 2
14. Stalker
15. Blowin' Up
16. Writers Block
17. Video Games

Review:
Und es ist wieder passiert. Ich beginne die Review zum gefühlten hundertsten Album dieses Jahr, das in seiner Pressemitteilung als Rückkehr zum guten alten Boom Bap angepriesen wird, während zur Bekräftigung noch Black Moon und Jeru The Damaja mit ihren Erstlingswerken als Richtungsweiser aufgeführt werden. Allerdings geht es diesmal nicht um ein Duo aus New York, nein: Danger|Zone kommen aus Sacramento, der Hauptstadt vom Gutwetterstate California. An der Aufstellung 1MC/1DJ wird trotzdem nicht gerüttelt, Bru Lei ist der Storyteller, während sich Amos Famous um die Produktion kümmert. Immerhin ist das Design der Platte alles andere als langweilig. Achja, das Album heißt "Dangerous Styles". So, nun ist alles wichtige gesagt, dann mal: "Welcome to the Danger Zone".

Ein kurzes Intro, das sich "Welcome To The Danger Zone" nennt, stellt uns die beiden Hauptakteure vor. Amos macht den Anfang, während er typische Boom-Bap-Snares und ein Piano im Gepäck hat. Nichts Neues, aber immer wieder gut. Bru Lei verschafft sich mit seiner weichen, angenehmen und leicht rauchigen Stimme sofort Gehör und beweist auf ein Neues, dass es nicht immer einer außergewöhnlichen Stimme bedarf, um einen charismatischen Rapper abzugeben. Das "Marley Emcee Intro" dient dazu, einen weiteren, sehr relaxten Beat von Amos in die Manege zu schicken und gleichzeitig mit dem Gebrabbel Marley Emcee's Sympathien einzufangen - denn Kleinkinder am Mic sind nunmal einfach süß. Wenn man Danger|Zone verziehen hat, dass ihr Zielpublikum keine Blondinen, sondern HipHopHeads sind, kann man zum ersten vollen Track voranschreiten. "Addictions" handelt, über einen soliden Beat, von diversen Suchtmitteln, was Bru Lei auch sehr gut zu verpacken weiß. Nach Nikotin, Kokain, Koffein, Crack, Alkohol, Morphium und Marihuana geht es weiter mit "The Hideout", das auch gleich den ersten Höhepunkt der Platte markiert. Was gibt es gegen BoomBap einzuwenden, wenn dabei mitreißende und genickbrechende Bretter wie dieser Song das Ergebnis sind? Auch ein sehr relaxtes "Stop Sleeppin'", in dem Amos Famous wieder sein Klavier auffährt, lässt wenig Kritik zu. Wenn die Dove Ink-Kollegen auf "Had It Made" eingeladen werden, um über einen routinierten Kopfnicker ihre Lines abzuhandeln, bleibt mir ebenfalls nicht viel zu sagen - außer, dass diese Musik perfekt auf den iPod passt, während man bei gutem Wetter gerade unterwegs ist. Selbiges gilt auch und vor allem für "Judge", eine atmosphärische Nummer über vorschnelle Schlüsse, die vor allem von einem Horn im Hintergrund zehren kann und deren Chorus ebenfalls dicke Pluspunkte einheimst: "Don't judge a book by its cover, when you haven't even read the first page / Don't tell a girl that you love her, when you don't even know her name / B-R-U spells danger, L-E-I spells danger / A-M-O-S spells danger, F-A-M-O-U-S, danger".
WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Der erste Teil von "Live From Elbo's", den man sich allerdings hätte sparen können, bildet die Einleitung zu "Ones That Smoke Blunts Witcha", das neben einem Biggie-Sample nur einen (gut) durchschnittlichen Beat aufweisen kann. Sofern das als kleiner Durchhänger bezeichnet werden kann, taucht das Album nun in seine stärkste Phase ein. Der Titeltrack "Dangerous Styles" schafft es trotz strikter Langeweile im Produktionskonzept, mit einer eingängigen Melodie einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen - Bru fasst es zusammen: "Amos Famous set me up on a blind date and / To my surprise the beat was bangin'". Die einzige melancholische Anspielstation findet sich in "Seems Like", dessen Beat ohne weiteres von KNO hätte stammen können und auch dementsprechende Qualität aufweist. Die Stimmung dreht sich im Anschluss mit "When I Ain't Got A Girl" um 180°: "The ones without them boyfriends I choose and pick / The ones with the boyfriends is usually who I get". Und bei diesem Thema verbleiben wir jetzt auch erstmal. "Live From Elbo's", Teil 2, erweist sich als unterhaltsam und bildet eine starke Überleitung zum nächsten Höhepunnkt: "Stalker". Während Bru Lei sämtliche Bekanntschaften und Beziehungen zu normalen und schrägen Ladies (und Freaks) Revue passieren lässt, holt Amos seine akustische Gitarre hervor und kreiert einen Beat mit unbedingtem Replay-Faktor. "Whatup Cindy? When I come to your city, your boyfriend's gettin' knocked out". Und während man, aufgrund solcher und ähnlicher Lines, noch ein dickes Grinsen im Gesicht stehen hat, folgt auch schon der nächste Streich. Für "Blowin' Up" muss wieder das Piano herhalten, auch hier geht die Rechnung voll auf. Dass Danger|Zone eine besondere Vorliebe für Biggie haben, beweist die Tatsache, dass hier zum zweiten Mal ein Sample des Dicken die Hook schmeißt. Dem nicht genug, am Schluss wird sogar ein ganzes Stück "Juicy" eingespielt. "Writer's Block" verkriecht sich als typischer Standard-Song eines solchen Albums irgendwo im unteren Mittelfeld und ist spätestens beim Einsetzen von "Video Games" wieder vergessen. Denn hier zeigen Danger|Zone nochmals, dass sie den Kauf dieses Albums durchaus wert waren; je nach Altersklasse wird sich der ein oder andere Hörer bei der Aufzählung Bru Lei's liebster Konsolen-Games an schöne Zeiten zurückerinnern. Bei den neun Minuten Spielzeit dieses Songs versteckt sich noch ein Bonus-Track, der jedoch etwa im Bereich von "Writer's Block" liegt und weder positiv, noch negativ auffällt.

Ja, "Dangerous Styles" ist im Großen und Ganzen ein typisches Boom Bap-Album, das man sicher nicht nach Sacramento gesteckt hätte. Doch so sehr das einige HipHop-Fans leugnen, auch heutzutage kann der Bauplan für so ein Album der richtige sein, wie auch in diesem Fall. Bis auf wenige unauffällige Tracks bietet dieses Album nämliche durchgehend gute Unterhaltung, was an einem fähigen Producer und einem charismatischen MC, dem man gerne zuhört, liegt. Da Bru Lei und Amos Famous auch noch keine Lorbeeren zum Daraufausruhen haben, ist ein gewisser Antrieb deutlich spürbar. Alle, die nun ein schlechtes Gewissen haben, weil sie noch nie von dem Duo gehört haben, können sich dieses Gewissens entledigen, indem sie das Album erwerben: denn diese Review (und damit ich) schließt mit einem "kaufenswert" ab, und lässt sich, trotz der Ausgelutschtheit des inhaltlichen und soundlichen Rahmens, zu (knappen) vier Kronen hinreißen.

7.6 / 10

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