Samstag, 13. Februar 2010

The Day Laborers - The Learning Process


Release Date:
28. Februar 2009

Label:
Day Labor Music

Tracklist:
01. Cant Stop This War
02. I, You, We
03. Burn One (Feat. Mac Lethal)
04. Carbon Copies
05. Smiling Faces
06. Slappin' Ya Senseless
07. Confinement (Feat. Louis Logic)
08. Paddling Upstream
09. Things Oughta Change
10. When It Rains It Pours
11. Came In the Door
12. Facing Days
13. Dirty Work (Feat. Nightwalker)
14. Big Bad Wolves (Feat. Homeboy Sandman)
15. Nightingale (Feat. Jus Dave)

Review:
Die beiden Rapper I.N.F. und Aspect kommen aus Long Island. Grund genug, sich in der eigenen Bio in eine Reihe mit Pionieren wie Rakim, EPMD oder De La Soul zu stellen. Dabei stehen die Day Laborers eher noch am Anfang: Bis jetzt besteht höchstens ein kleiner, lokaler Vibe, auf dem Konto hat man bisher auch nur eine EP ("Red Sky") vorzuweisen. Doch mit dem Debütalbum soll sich das ändern: "Preparing for the release of their first full album "The Learning Process", The Day Laborers are set to make their mark with music in a major way." Veröffentlicht wird die Scheibe über das eigene Label "Day Labor Music".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Weiter kann man auf der Seite der Day Laborers über das Album lesen: "... the best of what underground boom bap and raw rap has to offer". Da anscheinend kein Neo-BoomBap-Album mehr ohne solche Umschreibungen auskommt, sollte man natürlich keine zwei Cent auf solche Phrasen geben, ganz im Gegenteil wird hier eher schon die gebotene Mittelmäßigkeit angedeutet. Ein Blick auf die Producer-Liste trägt auch nicht viel zur Aufklärung bei: Pen Pointz, Jon Dubs, GP und Skammadix stellen den Großteil der Beats bereit, wobei Letzterer mit Beiträgen für das AOTP-Camp vielleicht von dem ein oder anderen schon mal registriert wurde. Um es kurz zu machen: Die unbekannten Produzenten können keine Akzente setzen. Keiner von ihnen. Auch nicht der Exot, der Franzose Posi Hel, der den soliden Kopfnicker "Slappin' Ya Senseless" beiträgt. Auf Seiten der Raps haben I.N.F. und Aspect beide eine gesunde Portion Skills zu bieten, sind jedoch in keinster Weise als besonders zu bezeichnen - auch die Inhalte kauen sich durch die herkömmlichen Themenpunkte von der Stange. Trotzdem lassen sich allerhand gute Ansätze in diesem Album finden: "When It Rains It Pours" ist ein hübsch nachdenklicher Song, in dem man sich teilweise (auch stimmlich) an Atmosphere's Slug erinnert fühlt, ebenso wie im ähnlichen "Padding Upstream":

"I count my blessings, share the essence that we co-exist
Through times of overflowing bliss, through times of loneliness
My mother said to me 'Son, remember only this:
Do your best to show respect and have a kind heart
Always keep your head up even when the times are hard'
Ain't try'nna dodge these words of wisdom but I find it odd
Why we novacaine our own domain, live inside a fogg
"

Das Album lässt sich grob in jene ruhigen Tracks und die BoomBap-typischen Kopfnicker aufteilen. Zu Zweiteren zählt auf jeden Fall der Opener, "Can't Stop This War", der in seiner Funktion keinen schlechten Eindruck macht und mit netter Drumline die Maschinerie dieser Platte zum Laufen bringt. "Burn One" featured Mac Lethal, wird eingeleitet von einem kleinen Seitenhieb gegen die Ying Yang Twins und ergeht sich dann in lockeren Raps der drei rechtschaffenen Conscious-Rapper. Zu "Smiling Faces" gibt es nur zu sagen: Wer Buddha Monk's Interpretation des Samples vom "The Undisputed Truth"-Song kennt, der kann die Version der Day Laborers nur links liegen lassen. Weiterhin im Repertoir des Albums befinden sich ein Pitch-Voice-getragener Song ("Facing Days") und ein recht unspektakulärer Auftritt von Louis Logic in "Confinement". Nightwalker am Pult und am Mic bekommt der Hörer in "Dirty Work", wobei auch hier eindeutig der Pepp fehlt. Gut hörbare, doch wenig innovative Cuts prägen "Came In The Door", "Things Oughta Change" dagegen sitzt im sinnenden Mittelteil und baut auf Streichern auf. Skammadix schließt mit seinem vierten Instrumental sehr mittelmäßig in "Big Bad Wolves", das auch noch mit einer nervigen Hook zu kämpfen hat, ab. Das Album selbst jedoch findet sein Ende in einem der besten Tracks, "Nightingale", einer sehr angenehmen und gefassten Nummer.

"The Learning Process" kommt leider nicht aus dem Mittelmaß der Vielzahl an Ostküsten-Alben heraus. Schuld daran sind alle Beteiligten, doch natürlich in erster Linie die Produzenten, die es nicht schaffen, diesem Album etwas Charakteristisches aufzudrücken. Auch I.N.F. und Aspect bedienen viel zu sehr die Norm eines solchen Standard-Albums. Dass sie zu mehr imstande gewesen wären, zeigen einige Ansätze, allen voran "Nightingale". Gerade wegen diesen Ansätzen schafft es "The Learning Process" zu einem gut hörbaren BoomBap-Album, das sich als leichtverdauliche Kost sehr gut verträgt, im intensiven Verhör allerdings seine Mängel offenbart. Hoffentlich lernen die Day Laborers aus diesem Album für ihr nächstes.

6.2 / 10

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