Samstag, 13. Februar 2010

MarQ Spekt & Lex Boogie - Guilty Party


Release Date:
03. März 2009

Label:
Backwoodz Studioz / Free Download (Klick)

Tracklist:
01. GUILTYLUDE 1
02. Guilt Scott
03. The Shine
04. BangLadesh
05. BOBBY WO
06. Dusk (Feat. H-Pone aka NYCE aka Black Assailant)
07. Homicide Written (Feat. Akil Nuru & Karniege)
08. GUILTYLUDE1.5
09. Jetlag
10. Guttersnipin (Feat. Lex Boogie)
11. GUILTYLUDE2
12. Dissident Factions
13. Unborn (Feat. QUDRAT (Messiah & PointGod))
14. GUILTYLUDE3
15. DIRTYDRUMS BIRTHDAY PARTY (Feat. Buddy Leroy & OzyReigns)
16. Black Soul
17. Out

Review:
MarQ Spekt ist einer jener vielen Schatten im Underground New York's, die einem ab und an über den Weg laufen, die man jedoch noch nie so wirklich wahrgenommen hat. Dabei ist der Emcee aus New Jersey schon lange aktiv - ob nun solo und anfangs bei Sub Verse Music oder zusammen mit seiner Truppe Broady Champs. Trotzdem hielten sich die offiziellen Veröffentlichungen in Grenzen, man beschränkte sich hauptsächlich auf Mixtapes. 2008 dann der erste Umschwung: Zusammen mit Karniege bildet er die Invizzibl Men, deren Debütalbum "The Unveiling" positiv, wenn auch mit beschränkter Begeisterung aufgenommen wird. Ins Jahr 2009 startet Spekt nun mit diesem Projekt: einem Album zum freien Download, komplett produziert von Lex Boogie: "Guilty Party", präsentiert von den Backwoodz Studioz.
 
WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Erklärtes Ziel von MarQ ist es, mit diesem Album einen Fingerzeig Richtung der guten alten Zeiten zu geben: "Back when you would record in closets, basements, attics or bathrooms, and your sound wasn't always BIG BOY MIX and MASTERED. [...] ...just a grimy dusty tape sound because I feel like that essence is being lost today where everyone wants to make the cleanest sound possible and then autotune it out." Schöne Vorsätze, das muss man ihm lassen. Was er dabei offensichtlich vergessen hat, ist die Tatsache, dass neben ihm dutzende andere Emcees die gleiche Idee hatten. Im Konzept schwimmt "Guilty Party" also ganz und gar nicht allein, sondern im breiten Strom der Renaissance-Bewegung. Nicht die besten Voraussetzungen, doch auch kein Todesurteil. Immerhin nennt MarQ eine prägnante Stimme sein Eigen und setzt diese auf dem Album auch zu seinem Vorteil ein. Der Sound, den ihm Lex Boogie an die Füße schnürt, lässt sich gut im einschlägigen Bild der Szene, in der sich Spekt auch sonst bewegt, einfügen: roher, solider BoomBap. Gute Ansätze lassen sich dabei von Anfang bis Ende beobachten, doch es verhält sich ähnlich wie beim Invizzibl Men-Album aus dem Jahr zuvor: Der zündende Funke will nicht so recht überspringen. "I'm just a black kid spittin' straight from the horse's mouth / I live more revolution than all these revolutionary rappers talkin' bout" - davon ist leider nicht allzuviel zu hören, egal wie entspannt sich "The Shine" ansonsten durch die Lautsprecher windet. Der staubige Klang dringt immer wieder durch, schafft es jedoch nie, eine anhaltende Atmosphäre zu etablieren. Auch die Gäste, seien es nun die Broady Champs-Kollegen oder Invizzibl Man Karniege, absolvieren ihre Auftritte, überzeugen, ändern jedoch nichts an der Essenz des Albums. So rappt sich Marq Spekt meist durch Produktionen, die zu gut für Mittelmaß und zu schlecht für die Oberklasse sind. Und wenn Lex Boogie es dann mal krachen lässt, wie im "GUILTYLUDE1.5" (das sich gewaschen hat), hat man es leider nur mit einem Sample-Cuts versehenen Instrumental zu tun, das keine zwei Minuten anhält. Bis auf das grässliche "GUILTYLUDE1" gelingen auch die restlichen Interludes besser als die meisten anderen Songs. Einziger wirklich lobenswerter Track ist "Unborn", eine melancholische Nummer, in der sich PointGod an seinen noch ungeborenen Sohn richtet: "Only teach you how to think, how to stay in the box / Put your left foot forward so you won't get knocked / Daddy could've been a poet, but he ran from cops". Im eher unauffälligen "Guttersniping" greift Lex Boogie dann sogar selbst zum Mic. Doch man kommt wieder zum selben Schluss wie schon zu Beginn: Beispielsweise in "BangLadesh" fehlt den rohen Ideen eine rechte Umsetzung; wenn es wie in "Dissident Factions" dann funktioniert, lässt sich das eher dem Zufall in die Schuhe schieben.

Irgendwo lässt sich schon deutlich beobachten, wie das Ziel des rohen 90er Sounds hier umgesetzt wurde. Auf der anderen Seite hebt sich das Album damit trotzdem nicht nennenswert von anderen Releases der heutigen Zeit ab, muss dafür aber Einbußen bei einigen Instrumentals hinnehmen. Doch ganz generell stellt sich die Frage, ob Lex Boogie die richtige Person ist, ein ganzes Album zu produzieren. Somit hat MarQ Spekt eigentlich alles richtig gemacht, als er sich entschloss, dieses Album zum freien Download anzubieten. Denn als Geschenk ist "Guilty Party" zweifelsohne ein Reinhören wert, da es mit einigen guten Tracks gespickt ist. Außerdem wird es Spekt sicher einen Zuwachs in Sachen Beachtung bescheren.

5.9 / 10

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