Samstag, 13. Februar 2010

Endemic - Terminal Illness


Release Date:
24. März 2009

Label:
No Cure Records

Tracklist:
01. Intro
02. Robin Hood Theory (Feat. Timbo King & Planet Asia)
03. Cant stand to wake up (Feat. The Wisemen)
04. Comin to Kill (Feat. Sean Price, Ruste Juxx & Sav Killz)
05. Political Criminals (Feat. Leathafase, Melanin 9 & Cyrus Malachi)
06. Hypocrites (Feat. Masikah & Melanin 9)
07. Walk the Shadows (Interlude)
08. One Day (Feat. Killah Priest & Timbo King)
09. Not Like Us (Feat. Letia Larock, C Mone & Sima Lee)
10. Bang on Me (Feat. Leathafase & DJ Furious P)
11. From BK to UK (Feat. Ruste Juxx, Cyrus Malachi & Nasheron)
12. Look My Way (Feat. Sima Lee)
13. I'm Show Ya (Feat. Sean Price & Ruste Juxx)
14. Three Kings (Feat. Hell Razah, Melanin 9 & Kevlaar 7)
15. Outro

Review:
Und mal wieder ein Producer-Album - die Anzahl dieser Spezies an Rap-Alben steigt und steigt und steigt. Viel erstaunlicher jedoch, dass sich für jedes Album auch ein entsprechend gutes Line-Up findet. In diesem Fall ist die Rede von Endemic, einem bisher recht unbeschriebenen Blatt. Bis jetzt konnte er Beiträge zu J-Ronin's "All Elements"-Reihe verbuchen. Allerdings stammt dieser Beatbastler nicht etwa aus den Staaten, sondern aus den Rap-technisch fruchtbaren Midlands in England. Als Einflüsse gibt der Herr jedoch RZA, Pete Rock und die Boot Camp Clik an - kein Wunder, dass sein eigenes Statement zu seinem Debüt "Terminal Illness" einen Sound andeutet, der die Brücke zwischen UK und US schlägt.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Um genau zu sein: Dieser Sound ist sogar überwiegend höchstgradig Eastcoast-lastig. Bei den Gästen fällt schnell auf, dass "Terminal Illness" sich nicht zum Ziel setzt, pro Song so viele Features wie möglich und insgesamt so viele verschiedene Gäste wie möglich aufzufahren. Ein schwerer Einschlag aus dem Wu-Tang Umfeld lässt sich außerdem ausmachen. Daneben finden sich Repräsentanten der BCC und auch Emcees aus dem United Kingdom. Bei der Beschreibung von Endemic's Anteil zum Album kann man sich schnell an ein paar altbekannten Zutaten aufhängen: simple Drumlines, viel Streicher- und Klaviereinsatz und zudem viele Voice-Samples. Ganz generell scheint Endemic ein leidenschaftlicher Crates-Digger zu sein. Man findet hier keine Samples, die im letzten Jahr schon zig-mal anderweitig zu hören waren. Am Beispiel der Songs selbst lässt sich am besten aufzeigen, was einem hier blüht: Schon die Vorab-Single "Robin Hood Theory" schlägt hohe Wellen: Eingängige Piano-Line auf einem Teppich aus Streichern und Voice-Sample, getragen von straffen Drums - darüber eine bodenständige Schicht allerfeinster Raps von Royal Fam'ler Timbo King und dem überall anzutreffenden Planet Asia. Schnörkellose Ostküsten-Kost, wie sie einfach zuzubereiten ist und wie man sie doch viel zu selten antrifft. Wer gedacht hat, er habe es mit diesem Track nur mit einem Achtungserfolg zu tun, der wird sich wundern, wie qualitativ konstant Endemic seine Schiene auf dem ganzen Album durchzieht. Dabei bleibt jedoch trotzdem genug Spielraum, um den jeweiligen Künstlern das passende Gewand auf den Leib zu schneidern: Hillside Scrambler Leathafase bekommt für seine aggressiven Raps einen düsteren Streicher-Untersatz in "Bang On Me", Killah Priest und Timbo für ihre bedachten Kundgebungen ("One Day") ein ruhiges Instrumental verpasst. "Can't Stand To Wake Up" hätte mit seinem herzlichen Sound und ordentlich Motor City-Soul sogar gut und gerne von einem der Wisemen selbst stammen können. So roh wie Ruste Juxx in "Comin To Kill" seinen Eindruck hinterlässt, hätte man ihn sich gerne auf seinem Solo-Debüt gewünscht. Kein Wunder, dass er von Endemic begeistert ist - immerhin ist er hier dreimal vertreten, während wohl auch eine gemeinsame EP in der Mache ist. Aus Endemic's Heimatland mit von der Partie sind in erster Linie Triple Darkness (Melanin 9, Nasheron und Cyrus Malachi), die u.a. in "Hypocrites" mit dem ebenfalls britischen Masikah beweisen, dass sie für ihre Seite des Atlantik ein hörenswertes Bild abgeben, das sich nicht vor den Kollegen aus Übersee verstecken muss - meist weht bei den Briten sogar ein stärker von Politik als auch von Religion beeinflusster Wind. Weiterhin erwähnenswert ist das Meeting dreier weiblicher MCs in "Not Like Us": Sima Lee und Letia Rock kommen aus den Staaten, C Mone aus dem UK. Letzter Track ist dann "Three Kings", eine großartige, schwermütig-ergreifende Produktion, die ohne jegliches Representen eine hervorragende Rap-Show bietet.

Der wohl größte Pluspunkt, der "Terminal Illness" gutgeschrieben werden muss und der diese LP von vielen anderen Producer-Alben abhebt, ist die Tatsache, dass Endemic bei der Wahl seiner Gäste mit der richtigen Einstellung zu Werke gegangen ist und dem Hörer ein Rap-Spektrum bildet, das zwar nicht von A bis Z reicht, dafür jedoch kontinuierlich eine Sparte besetzt. Auf Deutsch: Hier wird die Atmosphäre nicht durch buntgemischte Gäste zugrunde gerichtet. Der Sound ist einheitlich und schlicht im Eastcoast-Stil, die Raps allesamt ebenso. Damit wird zwar keine Revolution losgetreten, doch Alben wie "Terminal Illness" gibt es auf selbigem Niveau sowieso nicht mehr allzu viele; außerdem wird so mancher US-Fan hiermit interessante Neuentdeckungen aus England machen.

6.8 / 10

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