Samstag, 13. Februar 2010

Finale - A Pipe Dream And A Promise


Release Date:
07. April 2009

Label:
Interdependent Media

Tracklist:
01. Arrival & Departure (Feat. Awesome Dre)
02. Style
03. Pay Attention / Interlude: Beat The Drums
04. The Waiting Game (Feat. Invincible) / Interlude (Feat. Prince Whippa Whip)
05. One Man Show
06. Jumper Cables
07. A Reason
08. Motor Music
09. Heat
10. Issues / Interlude (Feat. Prince Whippa Whip)
11. Brother's Keeper
12. The Senator
13. What You Mean To Me
14. A Pipe Dream And A Promise (Feat. Monica Blaire & Allan Barnes)
15. Paid Homage (R.I.P. J Dilla) (Bonus)

Review:
Für alle, die es noch nicht wissen: Hier hat man es mit einem Detroit-Release zu tun. Finale durchfließt das Blut der Motor City - bis in die letzte Zehenspitze. Obwohl er Morehouse-Student und Ingenieur für die Großen der US-Auto-Branche war, widmete er sich dem MCing. 2007 konnte man "Develop" mit Beats von Spier 1200 hören, ansonsten könnte einem der Name durch einige Features, u.a. bei Invincible oder Elzhi, schonmal unter die Augen gekommen sein. Nun ist er bei Interdependent Media untergekommen und bereit, sein erstes offizielles Soloalbum zu veröffentlichen: "A Pipe Dream And A Promise".

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Der Titel beinhaltet, ganz im Gegensatz zu fast allen anderen Alben dieser Tage, Persönliches. "A Pipe Dream" - das Luftschloss, das es zu erobern gilt, ist ganz ohne Frage HipHop. Das Versprechen, das sich Finale dabei wohl selbst gegeben hat, bezieht sich auf den zu vollführenden Schritt vom vorigen Arbeitsleben ins Rap-Geschäft. Besieht man sich die Tracklist des Albums, kann man sagen: Einen guten Schritt hat Finale schon getan. Bei den Producern finden sich eine ganze Reihe an respektierten Größen ein. Sogar vom verstorbenen J Dilla ist hier ein Beat zu hören. Doch bevor man groß anfängt, ins Detail zu gehen, wird einem beim Durchzappen vornehmlich eines auffallen: Dieses Album ist aus Detroit. Finale scheint, obgleich er beileibe nicht nur lokale Produzenten an die Boards lässt, großen Wert darauf zu legen, dass man seinem Album den Stadt-Charakter anhört. Unverkennbar wird das natürlich, wenn Black Milk das Instrumental beisteuert; "One Man Show" ist typisch BM und bringt somit genug Unterhaltungsfaktor mit sich. Finale selbst erweist sich als gewandter Emcee. Zwar liegt seinen Zeilen keine außergewöhnliche Stimme zugrunde, doch ein Flow, der nicht enden wollend jedes Instrumental überspannt, lässt zu keiner Zeit etwas anbrennen. Irgendwie liegt der Vergleich zu Black Milk nahe - Finale's Skills sind genau das, was Ersterer vermissen lässt und weshalb er sich bei seinen Raps durchgehend Kritik gefallen lassen muss. Dass Finale in "Style" den eigenen Namen groß schreibt, versteht sich von selbst. Die Selbstverständlichkeit, mit der er über das knackige Kev Brown-Instrumental rollt, bringt den Kopf auch noch beim zehnten Mal zum Mitnicken. Szenenwechsel bietet das schlichte "Pay Attention", das irgendwo in den maroden Suburbs der Motor City eingängig vor sich hinspielt. Auch ansonsten findet man den schmutzigen, nach Motoröl riechenden Sound sehr oft und in guter Ausführung: Nottz lässt die Snares in "Jumper Cables" tanzen, Waajeed dagegen gedämpfte Streicher im lässig-coolen "The Senator". Shoutouts von zwei Pionieren gibt es auch noch: Detroit-Legende Awesome Dre und außerdem Prince Whipper Whip kommen zu Wort. Zwischen den schon erwähnten Produzenten ist Black Milk noch mit einem zweiten Beat vertreten - dem vorab schon bekannten "Motor Music", das jedoch ein wenig zu plastisch daherkommt und im starken Feld des Albums untergeht. Nicht zuletzt, da im Anschluss der Dilla-Beat ausgegraben wird. Und man möge James Yancey seinen Frieden noch und nöcher wünschen, wenn in fünf Jahren immer noch Erzeugnisse wie "Heat" auftauchen, wäre es eine Schande, sie nicht gehört zu haben. Die Kraft, mit der dieses Instrumental in den Ohren pocht, lässt auf eine ordentliche PS-Zahl schließen. Doch nicht nur stiehlt Dilla hier sämtlichen Kollegen die Show, geradezu verwunderlich ist auch die Art und Weise, in der Finale auf dieser Großtat eines Beats souverän bleibt und den Track in jeder Sekunde würdig beflowt. "Issues" ist als nachdenklicher Song ein guter Anschluss; und während man im weiteren Verlauf noch an gepitchten Voice-Samples von M-Phazes ("What You Mean To Me") und relaxten Klängen von Oddisee im Titeltrack vorbeikommt, begeht Finale seinen Ausstieg mit einer Hommage an J Dilla, die zudem noch großartig von Flying Lotus produziert wurde. Auch wenn nicht unbedingt kreativ, so ist das Outcome des Tracks umso hörenswerter: "Me and Lotus do our best to keep it fresh / Guess what they say is true / You always reminisce and go back to thnigs you lose / [...] / How can we not applaud our one and only star y'all?"

Auch wenn man es nicht glaubt: Mit dem Detroit-Sound lässt sich auch weiterhin gute Musik auf Albumlänge machen. Finale beweist das mit seinem Debütalbum in eindrucksvoller Weise. Zugute kommt ihm natürlich sein sich bombenfest im praktizierten Sound verankernder Flow. Zudem erwischt er fast alle seine Producer an einem guten Tag, was ihm einen Sound beschert, der nicht zu sehr in der Einheitlichkeit festhängt und trotzdem nicht beliebig wirkt. "A Pipe Dream And A Promise" lässt für Finale dessen Luftschloss hoffentlich Realität werden - verdient hat er es sich auf jeden Fall. Denn hier sollten nicht nur Fans vom Dilla/Black Milk'schen Detroit-Sound aufhören.

6.7 / 10

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