Samstag, 13. Februar 2010

Jim Jones - Pray IV Reign


Release Date:
24. März 2009

Label:
Diplomat Records (E1 Music) / Columbia Records

Tracklist:
01. Intro (Feat. Starr)
02. Pulling Me Back (Feat. Chink Santana)
03. Let It Out
04. How To Be A Boss (Feat. Ludacris & NOE)
05. Medicine (Feat. NOE & Chink Santana)
06. Frienemies
07. Precious (Feat. Ryan Leslie)
08. Blow The Bank (Feat. Oshy & Starr)
09. This Is For My Bitches (Feat. Oshy)
10. Girlfriend (Feat. Juelz Santana & Oshy)
11. This Is The Life (Feat. Starr)
12. My My My (Feat. Rowanna)
13. Pop Off (Feat. NOE & Mel Matrix)
14. Pop Champagne (Feat. Juelz Santana & Ron Browz)
15. Rain (Feat. Rell, NOE & Starr)
16. Na Na Nana Na Na (Feat. NOE & Brittney Taylor)

Review:
Wer hätte es sich um 2003 träumen lassen, dass die Harlem-Quatschbrüder Jim Jones, Juelz Santana und Cam'ron einmal dort stehen würden, wo sie jetzt sind: Die Diplomats gibt es nicht mehr (wofür auch, wenn Jim Jones eine eigene Gruppe, die Byrdgang, am Start hat), Mentor Cam'ron wurde überrundet und Jim Jones steht vor seinem ersten Major-Label-Debüt. "Pray IV Reign" heißt das neue Werk und das inzwischen vierte Album, das auf die Unterstützung von Columbia Records bauen kann. Um der Bootleg-Gemeinde zuvorzukommen, präsentiert Jones das Album auf seiner Myspace-Seite, wo es (derzeit noch) für jeden anhörbar ist.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Zu Beginn muss man Jimmy diesmal gratulieren, bei seiner Cover-Wahl voll ins Schwarze getroffen zu haben. Die Abwendung von Fotos seiner (fragwürdig anschaulichen) Person selbst hin zu einem Foto von Thi Chien war für mich ein ausschlaggebender Grund, überhaupt in das Album reinzuhören. So blauäugig, infolge auch einen kompletten Wechsel der musikalischen Orientierung zu erwarten, sollte man jedoch nicht sein. Allerdings und immerhin stellt man schnell fest, dass nicht das ganze Album im Stil von "Pop Champagne" gehalten ist. Diese erste Single des Albums ist geprägt von Ron Brownz'schem Autotune und unterstreicht auf grauenvollste Art und Weise, dass der Gesang des EtherBoy's trotz des kaschierenden Effekts so unangenehm klingt, dass man sich fragen muss, was dieser Schund auf einem professionellen Album zu suchen hat. Paradox, dass ein für die LP eher unrepräsentativer Song als Club-taugliche Single herhalten muss. Denn egal, wie sehr man den Rest des Albums nun schätzt, er ist Autotune-frei. Und wo nervtötendes "We gettin money like Na Na Nana Na Na"-Gefasel noch auf ähnlichem Niveau dümpelt, da begeht das Album seinen Einstieg im "Intro" dank gekonnt relaxter Produktion von No I.D. äußerst vielversprechend. Nichtsdestotrotz dreht sich Jimmy's Welt hauptsächlich um die grünen Scheine und die Dinge, die sich damit kaufen lassen. Der einzige Track, der an ältere Dipset-Zeiten erinnert, ist das aufschneiderische "How To Be A Boss" mit Ludacris und einem klotzigen Streicher-Instrumental. Produziert wurde es ausgerechnet von Ron Browz, der lustigerweise mit diesem und seinem dritten Beitrag zu den besseren Momenten des Albums beiträgt. "Rain" ist ebenfalls von Browz und kann als seltener, ernst gehaltener Moment des Albums punkten. Hier passt sogar die Hook, gesungen von Rell. Der oft vertretene NOE (zur Orientierung: Jenes Mitglied der Byrdgang, das wie Jay-Z klingt) sticht seinen Chef regelmäßig aus - was bei Jim Jones natürlich auch keine allzu große Herausforderung darstellt. Während Juelz Santana zwei blasse Auftritte hinlegt, bleibt vom Rest der Byrdgang nicht viel in Erinnerung. Generell bietet das Album seitens der Raps keine wirklich erwähnenswerten Momente - doch wer erwartet das bei einem Jim Jones schon? "Frienemies" kocht seine Thematik (gerichtet an Cam und Max B) nicht halb so warm auf, wie der Titel glauben macht und "Pussy is my Medicine" entpuppt sich als Totalausfall - da kann noch so oft die Vorstellung einer Welt, in der sich alle Frauen willig anbieten, proklamiert werden. Zwischen einem plumpen "Pop Off", dem Beat-lich unbedeutenden Tribut an Stack Bundles ("My My My") und einer ganzen Reihe an ebenfalls austauschbar aufgebauten Songs findet sich noch ein Anspieltipp: Supa Dave West schustert für "Let It Out" ein starkes Instrumental, von dem Jones auf den besten vier Minuten des Albums zehrt.

Alle, die mit diesem Album einen Totalabsturz erwartet haben, werden enttäuscht sein. Jim Jones wird zwar in diesem Leben kein wirklich guter Rapper mehr, das muss er jedoch auch nicht, um eine Hand voll guter Tracks zustande zu bringen. Nüchtern betrachtet ist dieses Album auch nicht mehr. Je nachdem, wo man seine Erwartungen angesetzt hat, kann man durch dieses Resultat schon positiv überrascht sein. Letztendlich bleibt das Cover immer noch der schönste Teil des Albums, der Rest ist meistens nichts Halbes und nichts Ganzes. Auf seiner Myspace-Seite kann man vorbeischaun, kaufen muss bzw. sollte man "Pray IV Reign" nicht.

4.2 / 10

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