Donnerstag, 11. Februar 2010

Flobots - Fight With Tools


Release-Date:
24. Oktober 2008 (D) / 20. Mai 2008 (USA)

Label:
Universal Republic

Tracklist:
01. There's A War Going On For Your Mind
02. Mayday!!!
03. Same Thing
04. Stand Up
05. Fight With Tools
06. Handlebars
07. Never Had It
08. Combat
09. The Rhythm Method
10. Anne Braden
11. We Are Winning
12. Rise

Review:
Crossover gibt es ja mittlerweile in ansehnlichem Maße. Mit den Flobots kommt noch eine weitere Gruppe hinzu. Jonny 5, Kenny O., Andy Rok, Brer Rabbit, Mackenzie Roberts und Jesse Walker sind die sechsköpfige Truppe aus Denver, die hier ihr offizielles Debütalbum "Fight With Tools" vorstellt. Mit Universal Republic steht ein starkes Label im Hintergrund. Das soll jedoch nicht sofort heißen, dass hier brav die 0815-Checkpunkte abgeklappert werden - die Flobots haben, im Gegensatz zu vielen anderen, etwas zu sagen.

WRITTEN FOR HipHop-Jam
 
Denn wenn an diesem Album etwas sicher ist, dann die Tatsache, dass die Inhalte sich um Tiefe bemühen und dies meist auch erreichen. Und kritisiert wird viel, hauptsächlich jedoch die eigene Gesellschaft und deren Trägheit. Kleine Eigendefinition gefällig? Jonny 5 ist so nett:

"Somewhere between prayer and revolution / Between Jesus and Huey P. Newton / That's where you find Jonny 5 shoot shooting / Water guns at the audience while you're scooting"

Der Inhalt stimmt also, dank der Lyrics im Inlay kann man auch gleich mitlesen und sich das ein oder andere Mal Gedanken machen. Wenden wir uns also nun dem Sound zu. Dazu sei zuerst kurz die Besetzung der Truppe erwähnt: Jonny 5 und Brer Rabbit stehen am Mic, Andy Rok hält die Gitarre in der Hand, Jesse Walker den Bass, Kenny O. sitzt an den Drums und Mackenzie spielt eine Viola - ja richtig, eine Viola, die auch sehr prägend im Sound des Albums ist. Dazu kommen noch weitere Instrumente, die auf diversen Tracks zu Gast sind. Wer nun denkt, dass mit einer solch authentischen Besetzung gar nichts mehr schief gehen kann, der hat sich tief und gewaltig geschnitten. Denn um mal Tacheles zu reden: wer echten HipHop mag, der wird hier äußerste Probleme bekommen. Abgesehen davon, dass die beiden MCs technisch nur im Mittelmaß schwimmen, ist es vor allem der sehr aufgezwungen wirkende Crossover-Charakter bzw. dessen Rock-Teil, welcher jedem Track obligatorisch aufgesetzt wird und der dem Album die Suppe versalzt. Hier Beispiele anzuführen, ist äußerst sinnlos, da fast jeder Track bei der Fusion aller musikalischen Elemente zerbricht. Oder aber zu purer Anstrengung wird, da einige Stücke leicht überladen wurden, allen voran "Mayday!!!" und "Rise". Einzige Ausnahme stellt "Stand Up" dar, in dem Mackenzie mit ihrer Viola endlich die Oberhand gewährt wird. Leider ist es nur diese Ausnahme, die zeigt, dass hier definitiv Potential vorhanden ist.

Es ist erstaunlich, dass bei Kritikern ein Crossover-Album wie "Fight With Tools" die hohen Wertungen und Lobeshymnen über genre-übergreifenden Sound und tiefsinnige Texte schon im Voraus gepachtet hat. Der Teil mit den Texten mag zutreffen, doch es scheint noch schwerer zu sein, ein ordentliches Crossover-Album abzufertigen als ein HipHop-Album (was ja heutzutage sowieso nur noch vereinzelt gelingt). Vielleicht hat ein HipHop-Hörer wie ich auch nur unüberwindbare Scheuklappen auf, doch was man diesem Sound abgewinnen soll, bleibt mir ein Rätsel. 

3.7 / 10

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