Freitag, 12. Februar 2010

Grandmaster Flash - The Bridge: Concept Of A Culture


Release Date:
23. Februar 2009 (D) / 10. März 2009 (US)

Label:
Adrenaline Entertainment / Strut / !K7 / Alive

Tracklist:
01. Welcome
02. Shine All Day (Feat. Q-Tip, Jumz & Kel Spencer)
03. We Speak Hip Hop (Feat. KRS-One, Afasi, Kase-O, Maccho & Abass)
04. Here Comes My DJ (Feat. DJ Kool & DJ Demo)
05. Bounce Back (Feat. Busta Rhymes)
06. Swagger (Feat. Red Café, Snoop Dogg & Lynn Carter)
07. What If (Feat. KRS-One)
08. Unanswered (Interlude)
09. Tribute To The Breakdancer (Feat. MC Supernatural)
10. Grown & Sexy (Feat. Mr. Cheeks)
11. When I Get There (Feat. Big Daddy Kane & Hedonis Da Amazon)
12. Connection (Interlude)
13. I Got Sumthin' To Say (Feat. Lordikim, J-Flo & Almighty Thor)
14. Can I Take You Higher (Feat. Mr. Cheeks, Granmaster Caz & Tito)
15. Unpredictable (Feat. Syndee & Big Daddy Kane)
16. Those Chix (Feat. Byata, Princess Superstar & Hedonis Da Amazon)
17. Bronx Bombers (Feat. Lordikim, Almighty Thor & Mann Child)
18. Zuka The Sound (Interlude)
19. Oh Man (Feat. Syndee & Natacha Atlas)

Review:
Ja, dieses Album ist Realität. Grandmaster Flash: Mehr Legenden-, mehr Pionierstatus ist kaum noch möglich. Stolze 51 Jahre hat der Herr inzwischen auf dem Buckel. Dass er sich da noch einmal zu einem Album aufrafft, ist schon eine Leistung. "The Bridge: Concept Of A Culture" steht zudem unter einem Motto - dem Zelebrieren der von ihm mitgeprägten Kultur und deren universellem Auftreten: "The album title represents all the bridges I've crossed worldwide, the bridges of time, cultures and color, the bridges of Hip Hop, Funk, Pop, Rock, Jazz, Punk, Disco and R&B". Deswegen bläst der Grandmaster zum großen Gruppenkuscheln, zu dem sich auch eine Vielzahl an Künstlern einfindet.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Von weltberühmt bis gänzlich unbekannt tummelt sich hier alles dicht beieinander, der Universalsprache HipHop ist das allerdings komplett gleichgültig. Wie sinnvoll es generell für GMF ist, ein neues Album zu veröffentlichen, ist jedoch eine ganz andere Frage, die von diesem Album auch ganz eindeutig beantwortet wird. Prinzipiell gilt: Mit großer Wahrscheinlichkeit fällt man weit hinter den Erwartungen zurück und hätte es lieber bleiben lassen. Da sollte niemand aus den Latschen kippen, wenn ich eröffne, dass auch bei "The Bridge" genau dieser Fall eintritt. Man weiß gar nicht wo man anfangen soll. Vielleicht bei der Pressemitteilung, in der man durch Lesen zwischen den Zeilen schon einiges erfährt: "From Pop to Underground, from Alternative to Mainstream" soll die Bandbreite des Albums reichen, vielseitig und universell soll es sein. Was im Endeffekt übrig bleibt, ist ein ein nutzloser Sumpf, der in keiner Richtung wirklich Akzente setzen kann. Generell steht Flash schon mit den Features auf sehr verlorenem Posten: Mäßig talentierte No-Names, Veteranen ohne großen Schwung und eine Handvoll großer Namen aus dem aktuellen Geschehen. Mit Abstand am schlimmsten jedoch ist die Tatsache, dass bei diesem Projekt anscheinend die Gleichberechtigung groß geschrieben wird und somit ein vollkommen unangemessen übermäßiger Anteil an weiblichen Emcees und Sängerinnen mit von der Partie ist. Der totale Abschuss des Albums ist "We Speak Hip Hop", der Fahnenträger des LP-Mottos: Kase-O auf spanisch, Maccho auf japanisch, Abass (Senegal) auf französisch und Afasi auf schwedisch feiern die Kultur über einen vollkommen gesichtslosen Beat, von dem nur die nervigen Bläser in Erinnerung bleiben. Nicht zu vergessen der geistige Bruder von GMF - KRS-One, der diesem Song den Rahmen aufsetzt: Als behämmerter Don Quijote der Rap-Musik lebt der Altmeister inzwischen in seinem vollkommen eigenen, illusionären Universum, predigt die heile Welt - und spricht zudem kein "Spainish" (Nein, dieses zweite "i" war kein Tippfehler). Was, wenn HipHop nie existiert hätte? KRS erläutert es im unecht aufgeblasenen "What If", einem weiteren vollkommen überraschungslosen Glorifizierungs-Song. Mehr? Bitteschön: Da wäre ein plastisch-unhörbares "Bounce Back" mit einer alltäglichen Leistung von Busta, das mit klebriger Hook versehene "Swagger" oder das in ähnlichen Gefilden schwelgende "When I Get There", in dem der Big Daddy ebenso fehl am Platz wirkt wie in "Unpredictable". Dass man "Here Comes My DJ" mit Schreihals DJ Kool nicht mehr wirklich braucht, ist ebenso offensichtlich wie die Nervigkeit des dreifachen Frauenauflaufs im Miami-Bass-Stil ("Those Chix"). Auf die weiteren Tracks weiter einzugehen, macht wenig Sinn, da sich die beschriebenen Symptome in bedauernswerter Weise konstant wiederholen. Einziger Lichtblick ist "Can I Take You Higher" mit dem sehr gelassen auftretenden Mr. Cheeks.

Im überschwänglichen Enthusiasmus, der beim Schlagen so vieler Brücken an den Tag gelegt wird, vergisst Grandmaster Flash vollkommen, ein gutes Album abzuliefern. Denn um seine Leistung auf dieser Scheibe zu würdigen, muss man sich den Beats zuwenden, die seinen einzigen Beitrag darstellen und die schlicht und ergreifend - in jeder Hinsicht - belanglos sind. Ebenfalls ihm zuzuschrieben ist die Wahl der Gäste, die nicht minder in den Sand gesetzt wird und diese Producer-LP daran hindert, richtigen Album-Charakter auszubilden. Bleibt im Nachhinein, wie so oft, zu sagen: Das war vollkommen unnötig.

2.6 / 10

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