Freitag, 12. Februar 2010

Junclassic - Late Nites And Early Mournings


Release Date:
19. Januar 2009

Label:
Eigenvertrieb / Free Download (Klick)

Tracklist:
01. I Gotcha
02. The Ohh Ahh (Feat. Cy Yung)
03. Status (Feat. Monsta X)
04. The Basics
05. Forever
06. Cruisin Thru The Southside
07. Lil Bit (Feat. Ceez)
08. Heard 'Em Say
09. Sleeping Awake
10. Werld
11. Premeditated

Review:
Die meisten Artists haben sich ihren Weg ins Game hart erkämpft und müssen sich auch dann noch mit einer Vielzahl Problemen herumschlagen. Junclassic musste mit seinem ersten Soloalbum erstmal kräftig einstecken. Erst "Overqualified" schien zu bestätigen, dass er sich seitdem und inzwischen auf dem richtigen Weg befindet. RockTheDub.com ist dann der Grundstein zu diesem Werk hier. Auf dieser Blog-Seite nämlich knüpfte er Kontakt zu J Slikk, der zusammen mit Cynergy die Produktion dieser EP übernimmt. Unter anderem um eine neue Möglichkeit zu erschaffen, seinen Bekanntheitsgrad zu steigern, wird "Late Nites And Early Mournings" nicht auf CD gepresst, sondern digital als Free Download angeboten.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Die Gäste bleiben weiterhin im sehr überschaubaren Bereich, der sich als voll und ganz angebracht herausstellt. Denn Junclassic kann mit seiner tiefen Stimme selbst unterhalten und vermag es inzwischen auch, seinen Tracks Atmosphäre einzuhauchen. Seitens der Produktion wird, zieht man den Vergleich zu den beiden Alben, wieder eine komplett neue Richtung eingeschlagen. Allgemein betrachtet ist diese Richtung allerdings alles andere als neu: J Slikk und Cynergy orientieren sich sehr am typischen BoomBap, versäumen es jedoch trotzdem nicht, ihren Erzeugnissen eine eigene und sehr rohe Note zu verpassen, die hervorragend zu Jun passt. Etwaige Vergleiche zu Pete Rock oder Dr. Dre klingen vielversprechend, sind aber weitgehend unbegründet - werden jedoch auch nicht im geringsten benötigt, um diesen Instrumentals gute Bekömmlichkeit zu bescheinigen. Immer abwechselnd schieben die beiden Beatschmiede Junclassic ihre Produkte unter's Mic, wobei auch auf diesem Release ein langsames Tempo gehalten wird, was bei allen bisherigen Alben zu beobachten war und Jun's Flow auch bestens zu Gesicht steht. Irgendwo im spätesten Stadium der Nacht soll sich diese Musik also abspielen, was abgenickt werden kann - die oft Electro-überzogene Produktion legt das Album in einen Mantel aus kühlem Nebel, durch den sich der behäbige Flow von Junclassic ohne große Mühen windet. Cynergy variiert dabei von gefühlvoll-ruhigen Vocal-Samples in "Forever" bis zu einem schwungvollen Chor-Aufgebot in "Sleeping Awake". Über eine unauffällige Produktion von J Slikk philosophiert Jun über die "Werld that we livin' in" und in "Heard 'Em Say" hat man es erneut mit einem Instrumental zu tun, das gut, jedoch recht unauffällig klingt. Weitaus eingängiger gerät "The Basics", das sowohl thematisch als auch seitens des Beats seinen eigenen Weg verfolgt, der in abstrakt-relaxte Gefilde führt, die mit grundsätzlichen Gedanken und (Selbst-)Zweifel gesäumt sind. Sehr zugute kommen Junclassic kraftvolle Produktionen, die dabei jedoch keine Hektik versprühen - so der Fall in "Lil' Bit", in dem das niedrige Tempo der Raps zu keinem Zeitpunkt negativ auffällt. "I Gotcha" stellt gleich zu Beginn einen astreinen Opener dar, in dem der Hörer in einen vielseitigen, geladenen Sumpf geworfen wird. Das ständige DownTempo-Feeling wird man auch nicht los, wenn Junclassic in "Cruisin' Thru The Southside" einen Überblick dessen, was einem zu später Stunde in Queens über den Weg laufen kann, gibt. Das Highlight der Scheibe offenbart sich im Representer "The Ohh Ahh", das Jun's dreckigen Flow mit einer astreinen und eingängigen Hook von Cy Yung kombiniert.

Man sollte generell vorsichtig sein mit free Downloads. Meist leidet unter dem Aspekt, dass hiermit keine Kohle zu schäffeln ist, die Qualität. Doch schon aufgrund der Spontanität der Entscheidung, diese 35 Minuten nicht kostenpflichtig zu machen, sollte hervorgehen, dass hier volle 100% drinstecken. "Late Nites And Early Mournings" hält das Niveau des "Overqualified" Albums und kann dieses sogar noch ein wenig steigern. Die Ermüdung, die beim Sophomore gegen Ende auftrat, macht sich hier dank der Kürze nicht breit - auch wenn hier die absoluten Highlights rar und ein paar mittelmäßige Tracks vorhanden sind. Junclassic versteht es, den Standard-Sound nicht eins zu eins abzukupfern, sondern ihn zu "verzerren" - in positiver Weise. Vielleicht gibt es ja auf dem nächsten Album bei gleicher Qualität eine noch größere Variationsbreite. Doch in jedem Fall bleibt Junclassic ein Artist, dessen Releases interessant sind. Dafür, dass dieses Werk kostenlos ist, kann man nur sagen: reinhören!, man kann nur gewinnen.

6.1 / 10

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