Freitag, 12. Februar 2010

Cesar Comanche - Die In Your Lap


Release Date:
24. Februar 2009

Label:
Defenders Of The Free World / ABB Records

Tracklist:
01. Don't Be Afraid
02. Die In Your Lap
03. Choose
04. Merciless
05. Mercy (Feat. AC Goodness)
06. Ghetto World
07. Shame
08. Hello World
09. Hands High
10. Whats Wrong
11. Our Song
12. Lamb To Lion 2
13. Guf 2
14. Everything
15. Reborn

Review:
Es gibt mal wieder Neues aus der Ecke der Justus League. Das Kollektiv, das seinen Sitz in North Carolina hat und um das es in letzter Zeit doch bemerkenswert ruhig geworden ist, schickt einen seiner besten Männer ins Rennen. Cesar Comanche galt bisher als eine der konstantesten Größen des relaxten Sounds, der sich um Produzenten wie 9th Wonder und Khrysis ausgeprägt hat. "Die In Your Lap" heißt das neue Album, für das Cesar teilweise selbst an die Boards tritt, das fast ohne Gast-MCs auskommt und das über Cesar's eigenes Label Defenders Of The Free World bzw. ACC Records veröffentlicht wird.

WRITTEN FOR Rap4Fame
 
Daran, dass Cesar hier Mic-wise (bis auf den unbedeutend kurzen Auftritt von AC Goodness) eine Solo-Show bietet, sollte niemand stören. Immerhin weiß der Mann, wie er mit seiner smooth-angenehmen Stimme Stimmung aufbaut. Wie bei viel zu vielen Releases muss auch hier ein Satz dem bodenlos geschmacklosen Cover gewidmet werden, da es augenscheinlich alles dafür gibt, potentielle Käufer bzw. Hörer zu verschrecken. Doch das nur am Rande. Weitaus interessanter sind die Produktionen, die dieses Album richten, wie sie es schon immer bei sämtlichen anderen Platten aus der J-League-Ecke taten. Man kann gleich bei 9th Wonder anfangen, der mit fünf Beats der am öftesten vertretene Koch auf dieser Scheibe ist. Immer noch klopfen die Drums wie eh und je, immer läuft alles nach genau dem gleichen Schema. Dabei ist jeder der fünf Beats ohne große Mängel, doch im Jahr 2009 locken diese Beats nunmal niemanden hinter dem Ofen hervor. "Choose" ist sehr solide, klingt jedoch oft gehört (Willie Hutch lässt grüßen). "What's Wrong" schiebt sein Voice-Sample in den Vordergrund, gerät schon weitaus weniger ansprechend und kann deshalb als gutes Beispiel zur Problemanalyse herhalten: Denn sobald die Beats ins Belanglose abdriften und die Rhymes von Cesar nur auf Standard-Niveau laufen, dann tritt die Harmlosigkeit dieser Scheibe in erschreckendem Ausmaß zutage. Auch der Langzeitkumpel-Bonus hilft da nichts mehr, die Stagnation, die schon viel zu lange in den Hallen der Justus League weht, ergreift auch dieses Album. Zudem sind auch die Conscious-Parolen von Cesar kein allzu schlagkräftiges Argument mehr. 9th ohne Wonder ist "Hello World", dessen unspektakuläres Instrumental die nicht minder begähnenswerten Shoutouts aus aller Welt begleitet. Lediglich einmal geht 9th's Formel auf: In "Hands High" erinnert die sprudelnde gute Laune an frühere Zeiten, Cesar packt eine eingängige Hook aus und rappt sich aus Freude an der Sache mit Leichtigkeit über den Track. Doch leider bildet der Song auf "Die In Your Lap" eher die Ausnahme. Ein gemächliches "Mercy" wirft (inklusive seiner Interlude-Einleitung) erneutes Déjà Vu-Gefühl in den Raum. Wer sich mit diesem Umstand abfindet, wird die von Cesar selbst produzierte Nummer zu den besten Tracks der Platte einordnen. Das zweite Mal, dass Cesar an die Regler tritt, verläuft nämlich nicht annähernd so gut: "Lamb To Lion 2" lebt, wie schon sein Namensvetter auf "Paper Gods", von seinen Hörnern, ist dabei allerdings zu wenig atmosphärisch, um sich die vorhandene Lahmarschigkeit zu erlauben. "Guf 2" (erneutes Déjà Vu) bildet die zweite Sequel zu einem "Paper Gods"-Track und lässt enttäuschenderweise jeglichen Überraschungseffekt vermissen. Vielschichtig und frisch kommt dagegen der Opener und Titeltrack "Die In Your Lap" daher, das zusätzlich zu Standard-Drums noch großartige Vocal-Samples bietet. Der bisher unerwähnte Rest tummelt sich irgendwo im hörbaren und doch schnell vergessenen Mittelfeld. Bezeichnend dafür ist die letzte 9th Wonder-Produktion, die an letzter Stelle als heiterer Kopfnicker aus diesem Album geleitet.

Was dieses Werk letztendlich die meisten Punkte kostet, ist das Veröffentlichungsjahr: Nach gefühlten 100 Alben, die bereits nach diesem Schema heruntergelaufen sind, ist es nur verständlich, dass die Begeisterung für diesen, kleine nennenswert großen Wellen schlagenden Stil nachlässt. Das Album selbst gibt sich keine nennenswerte Blöße: Inhaltlich solide (wenn auch nicht besonders), mit einem starken Flow und sauber produziert ist "Die In Your Lap" ein weiteres Stück Handarbeit aus North Carolina - und dazu auch sehr repräsentativ für den Justus League-Sound. Das heißt jedoch auch, dass sich diese LP nicht im Geringsten von seinen Artgenossen abhebt. So rettet sich "Die In Your Lap", nach den Abzügen für die Ermüdungserscheinungen, noch knapp über die 50%. Cesar-Fans wissen, was sie hier vor sich haben.

5.7 / 10

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